sichtlich erhöht. Am Platze ist es nur da, wo der Farbstoff zugleich ein Gerb- stoff ist oder einen solchen enthält, z. B. Sumach, Catechu. In der That wird das Nachbeizen fast nur in jenen Fällen angewendet, in denen es sich um Erzielung ganz dunkler bis schwarzer Farben handelt. Als Beizen dienen in diesem Falle Eisenvitriol oder Kupfervitriol, seltener Kaliumdichro- mat. Diese Färbeoperation wird allgemein als Dunkeln, Abdunkeln oder Nachdunkeln bezeichnet. Nicht selten wird auch beim Dunkeln statt zweier Bäder nur ein Bad angewendet; in diesem Falle unterscheidet sich natürlich das Dunkeln in nichts von der "Einbadmethode" und hat auch dessen Vorteil für sich; dagegen gibt das Färben und Beizen in zwei ge- trennten Bädern, wie die Erfahrung lehrt, walkechtere Farben.
Das kombinierte Vor- und Nachbeizen ist eine vielfach verwen- dete Methode und besteht -- kurz ausgedrückt -- aus dem Vorbeizen, Fär- ben und Dunkeln in drei verschiedenen Bädern, von denen die beiden letzteren auch in einem verbunden sein können. Diese Methode wird beim Färben mit Holzfarben in allen den Fällen angewendet, wo es sich hinterher noch um ein Nachdunkeln handelt. Es kommt jedoch auch vor, daß man die Dreibadmethode dann anwendet, wenn es sich um besonders echte Farben handelt; in diesem Falle kann es sogar vorkommen, daß das dritte Bad dieselbe Beize enthält, wie das erste; z. B.
Andererseits bezweckt das dritte Bad wohl auch ein Nüancieren des ursprünglichen Farbentones, unter Umständen selbst ein Aufhellen der Farbe, die Erzeugung eines lebhaftern, feurigen Tones. In diesem Falle ist die Beize des dritten Bades eine wesentlich andere, als die des ersten; z. B.
In diesem Falle kann vom "Abdunkeln" keine Rede sein; diese Opera- tion ist vielmehr das Schönen, Beleben, Avivieren.
Die Dreibadmethode ist mithin verschiedener Modifikationen fähig; sie ermöglicht sowohl das Hervorrufen besonders walkechter Farben, als das Ab- dunkeln, als auch das Avivieren. Sie gewährt alle erdenklichen Vorteile, hat aber den einen -- allerdings nicht zu unterschätzenden -- Nachteil des größeren Aufwandes an Zeit, Mühe und Dampf.
Ein Hauptaugenmerk ist in der Wollenfärberei darauf zu richten, daß die erhaltenen Färbungen walkecht sind, d. h. daß sie dem Erwärmen mit den alkalischen Flüssigkeiten beim Walkprozeß widerstehen und beim Ver- spinnen mit weißer Wolle nicht in das Weiß hinüberfließen, oder, wie der Walker sagt, nicht bluten. Wo Walkechtheit verlangt wird, da ist direktes Färben vorweg ausgeschlossen und es muß zum Beizverfahren geschritten werden.
§ 40. Die Wollbeizen.
Die Zahl der zum Beizen der Wolle geeigneten Körper ist nicht groß und beschränkt sich vorwiegend auf Thonerde- und chromsaure Salze. Zinn- salze, Eisen- und Kupferbeizen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Von
ſichtlich erhöht. Am Platze iſt es nur da, wo der Farbſtoff zugleich ein Gerb- ſtoff iſt oder einen ſolchen enthält, z. B. Sumach, Catechu. In der That wird das Nachbeizen faſt nur in jenen Fällen angewendet, in denen es ſich um Erzielung ganz dunkler bis ſchwarzer Farben handelt. Als Beizen dienen in dieſem Falle Eiſenvitriol oder Kupfervitriol, ſeltener Kaliumdichro- mat. Dieſe Färbeoperation wird allgemein als Dunkeln, Abdunkeln oder Nachdunkeln bezeichnet. Nicht ſelten wird auch beim Dunkeln ſtatt zweier Bäder nur ein Bad angewendet; in dieſem Falle unterſcheidet ſich natürlich das Dunkeln in nichts von der „Einbadmethode“ und hat auch deſſen Vorteil für ſich; dagegen gibt das Färben und Beizen in zwei ge- trennten Bädern, wie die Erfahrung lehrt, walkechtere Farben.
Das kombinierte Vor- und Nachbeizen iſt eine vielfach verwen- dete Methode und beſteht — kurz ausgedrückt — aus dem Vorbeizen, Fär- ben und Dunkeln in drei verſchiedenen Bädern, von denen die beiden letzteren auch in einem verbunden ſein können. Dieſe Methode wird beim Färben mit Holzfarben in allen den Fällen angewendet, wo es ſich hinterher noch um ein Nachdunkeln handelt. Es kommt jedoch auch vor, daß man die Dreibadmethode dann anwendet, wenn es ſich um beſonders echte Farben handelt; in dieſem Falle kann es ſogar vorkommen, daß das dritte Bad dieſelbe Beize enthält, wie das erſte; z. B.
Andererſeits bezweckt das dritte Bad wohl auch ein Nüancieren des urſprünglichen Farbentones, unter Umſtänden ſelbſt ein Aufhellen der Farbe, die Erzeugung eines lebhaftern, feurigen Tones. In dieſem Falle iſt die Beize des dritten Bades eine weſentlich andere, als die des erſten; z. B.
In dieſem Falle kann vom „Abdunkeln“ keine Rede ſein; dieſe Opera- tion iſt vielmehr das Schönen, Beleben, Avivieren.
Die Dreibadmethode iſt mithin verſchiedener Modifikationen fähig; ſie ermöglicht ſowohl das Hervorrufen beſonders walkechter Farben, als das Ab- dunkeln, als auch das Avivieren. Sie gewährt alle erdenklichen Vorteile, hat aber den einen — allerdings nicht zu unterſchätzenden — Nachteil des größeren Aufwandes an Zeit, Mühe und Dampf.
Ein Hauptaugenmerk iſt in der Wollenfärberei darauf zu richten, daß die erhaltenen Färbungen walkecht ſind, d. h. daß ſie dem Erwärmen mit den alkaliſchen Flüſſigkeiten beim Walkprozeß widerſtehen und beim Ver- ſpinnen mit weißer Wolle nicht in das Weiß hinüberfließen, oder, wie der Walker ſagt, nicht bluten. Wo Walkechtheit verlangt wird, da iſt direktes Färben vorweg ausgeſchloſſen und es muß zum Beizverfahren geſchritten werden.
§ 40. Die Wollbeizen.
Die Zahl der zum Beizen der Wolle geeigneten Körper iſt nicht groß und beſchränkt ſich vorwiegend auf Thonerde- und chromſaure Salze. Zinn- ſalze, Eiſen- und Kupferbeizen ſpielen nur eine untergeordnete Rolle. Von
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ſtoff iſt oder einen ſolchen enthält, z. B. Sumach, Catechu. In der That
wird das Nachbeizen faſt nur in jenen Fällen angewendet, in denen es ſich
um Erzielung ganz dunkler bis ſchwarzer Farben handelt. Als Beizen
dienen in dieſem Falle Eiſenvitriol oder Kupfervitriol, ſeltener Kaliumdichro-
mat. Dieſe Färbeoperation wird allgemein als Dunkeln, Abdunkeln
oder Nachdunkeln bezeichnet. Nicht ſelten wird auch beim Dunkeln ſtatt
zweier Bäder nur ein Bad angewendet; in dieſem Falle unterſcheidet ſich
natürlich das Dunkeln in nichts von der „Einbadmethode“ und hat auch
deſſen Vorteil für ſich; dagegen gibt das Färben und Beizen in zwei ge-
trennten Bädern, wie die Erfahrung lehrt, walkechtere Farben.
Das kombinierte Vor- und Nachbeizen iſt eine vielfach verwen-
dete Methode und beſteht — kurz ausgedrückt — aus dem Vorbeizen, Fär-
ben und Dunkeln in drei verſchiedenen Bädern, von denen die beiden letzteren
auch in einem verbunden ſein können. Dieſe Methode wird beim Färben
mit Holzfarben in allen den Fällen angewendet, wo es ſich hinterher noch
um ein Nachdunkeln handelt. Es kommt jedoch auch vor, daß man die
Dreibadmethode dann anwendet, wenn es ſich um beſonders echte Farben
handelt; in dieſem Falle kann es ſogar vorkommen, daß das dritte Bad
dieſelbe Beize enthält, wie das erſte; z. B.
Erſtes Bad: Doppelt chromſaures Natron; zweites Bad: Blauholzab-
kochung; drittes Bad: Natriumdichromat. Oder:
Erſtes Bad: Schmackflotte; zweites Bad: Eiſenvitriol; drittes Bad:
Schmackflotte.
Andererſeits bezweckt das dritte Bad wohl auch ein Nüancieren des
urſprünglichen Farbentones, unter Umſtänden ſelbſt ein Aufhellen der Farbe,
die Erzeugung eines lebhaftern, feurigen Tones. In dieſem Falle iſt die
Beize des dritten Bades eine weſentlich andere, als die des erſten; z. B.
Erſtes Bad: Natriumdichromat; zweites Bad: Krappabkochung; drittes
Bad: Zinnchlorür.
In dieſem Falle kann vom „Abdunkeln“ keine Rede ſein; dieſe Opera-
tion iſt vielmehr das Schönen, Beleben, Avivieren.
Die Dreibadmethode iſt mithin verſchiedener Modifikationen fähig; ſie
ermöglicht ſowohl das Hervorrufen beſonders walkechter Farben, als das Ab-
dunkeln, als auch das Avivieren. Sie gewährt alle erdenklichen Vorteile, hat
aber den einen — allerdings nicht zu unterſchätzenden — Nachteil des
größeren Aufwandes an Zeit, Mühe und Dampf.
Ein Hauptaugenmerk iſt in der Wollenfärberei darauf zu richten, daß
die erhaltenen Färbungen walkecht ſind, d. h. daß ſie dem Erwärmen mit
den alkaliſchen Flüſſigkeiten beim Walkprozeß widerſtehen und beim Ver-
ſpinnen mit weißer Wolle nicht in das Weiß hinüberfließen, oder, wie der
Walker ſagt, nicht bluten. Wo Walkechtheit verlangt wird, da iſt direktes
Färben vorweg ausgeſchloſſen und es muß zum Beizverfahren geſchritten
werden.
§ 40. Die Wollbeizen.
Die Zahl der zum Beizen der Wolle geeigneten Körper iſt nicht groß
und beſchränkt ſich vorwiegend auf Thonerde- und chromſaure Salze. Zinn-
ſalze, Eiſen- und Kupferbeizen ſpielen nur eine untergeordnete Rolle. Von
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/549>, abgerufen am 23.11.2024.
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