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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Filz-Kalander zählen nicht zu den eigentlichen Kalandern, sondern
sie sind Trockenmaschinen und zwar vorzugsweise für Tibets, Kasimir und
Kammgarnstoffe, wie überhaupt für alle Arten von Woll- und Halbwoll-
waren (sie gehören daher genau genommen an das Ende von § 31, S. 450).
Ein solcher besteht aus einem heizbaren Kupfer- oder Stahlblechcylinder mit
schmiedeeisernen, gut verankerten Böden und vollständiger Dampfheizungs-
Armatur, mit darüber gespanntem endlosem Filztuche, welches die zu trock-
nende Ware glatt und mehr oder weniger fest an die Trommel andrückt,
so daß erstere während des Trocknens sich nicht zusammenziehen kann. Diese
Filz-Kalander werden gewöhnlich mit einem Breitspannapparat und wohl auch
mit einer Vortrockenmaschine verbunden. Einen Filz-Kalander mit
Breitspannapparat
der Zittauer Maschinenfabrik zeigt Fig. 175.

[Abbildung] Fig. 175.

Filz-Kalander mit Breitspannapparat.

Eine Appretur-Maschine speziell für Seidengewebe ist die

Seidenappretur- und Trockenmaschine Fig. 176. Dieselbe
besteht aus einer großen kupfernen, meist verzinnten Trockentrommel nebst
großem Gummierkissen mit verstellbarem Ueberzug und Glas- oder Messing-
rakeln. Durch Stirnrädervorgelege und Friktionsscheibenantrieb wird eine
variable Geschwindigkeit erzielt. Die Maschine ist gewöhnlich so angeord-
net, daß die gummierte Seite der Ware vor der vollkommenen Trocknung
keine Leitwalze passiert.

Filz-Kalander zählen nicht zu den eigentlichen Kalandern, ſondern
ſie ſind Trockenmaſchinen und zwar vorzugsweiſe für Tibets, Kaſimir und
Kammgarnſtoffe, wie überhaupt für alle Arten von Woll- und Halbwoll-
waren (ſie gehören daher genau genommen an das Ende von § 31, S. 450).
Ein ſolcher beſteht aus einem heizbaren Kupfer- oder Stahlblechcylinder mit
ſchmiedeeiſernen, gut verankerten Böden und vollſtändiger Dampfheizungs-
Armatur, mit darüber geſpanntem endloſem Filztuche, welches die zu trock-
nende Ware glatt und mehr oder weniger feſt an die Trommel andrückt,
ſo daß erſtere während des Trocknens ſich nicht zuſammenziehen kann. Dieſe
Filz-Kalander werden gewöhnlich mit einem Breitſpannapparat und wohl auch
mit einer Vortrockenmaſchine verbunden. Einen Filz-Kalander mit
Breitſpannapparat
der Zittauer Maſchinenfabrik zeigt Fig. 175.

[Abbildung] Fig. 175.

Filz-Kalander mit Breitſpannapparat.

Eine Appretur-Maſchine ſpeziell für Seidengewebe iſt die

Seidenappretur- und Trockenmaſchine Fig. 176. Dieſelbe
beſteht aus einer großen kupfernen, meiſt verzinnten Trockentrommel nebſt
großem Gummierkiſſen mit verſtellbarem Ueberzug und Glas- oder Meſſing-
rakeln. Durch Stirnrädervorgelege und Friktionsſcheibenantrieb wird eine
variable Geſchwindigkeit erzielt. Die Maſchine iſt gewöhnlich ſo angeord-
net, daß die gummierte Seite der Ware vor der vollkommenen Trocknung
keine Leitwalze paſſiert.

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[479/0527] Filz-Kalander zählen nicht zu den eigentlichen Kalandern, ſondern ſie ſind Trockenmaſchinen und zwar vorzugsweiſe für Tibets, Kaſimir und Kammgarnſtoffe, wie überhaupt für alle Arten von Woll- und Halbwoll- waren (ſie gehören daher genau genommen an das Ende von § 31, S. 450). Ein ſolcher beſteht aus einem heizbaren Kupfer- oder Stahlblechcylinder mit ſchmiedeeiſernen, gut verankerten Böden und vollſtändiger Dampfheizungs- Armatur, mit darüber geſpanntem endloſem Filztuche, welches die zu trock- nende Ware glatt und mehr oder weniger feſt an die Trommel andrückt, ſo daß erſtere während des Trocknens ſich nicht zuſammenziehen kann. Dieſe Filz-Kalander werden gewöhnlich mit einem Breitſpannapparat und wohl auch mit einer Vortrockenmaſchine verbunden. Einen Filz-Kalander mit Breitſpannapparat der Zittauer Maſchinenfabrik zeigt Fig. 175. [Abbildung Fig. 175. Filz-Kalander mit Breitſpannapparat.] Eine Appretur-Maſchine ſpeziell für Seidengewebe iſt die Seidenappretur- und Trockenmaſchine Fig. 176. Dieſelbe beſteht aus einer großen kupfernen, meiſt verzinnten Trockentrommel nebſt großem Gummierkiſſen mit verſtellbarem Ueberzug und Glas- oder Meſſing- rakeln. Durch Stirnrädervorgelege und Friktionsſcheibenantrieb wird eine variable Geſchwindigkeit erzielt. Die Maſchine iſt gewöhnlich ſo angeord- net, daß die gummierte Seite der Ware vor der vollkommenen Trocknung keine Leitwalze paſſiert.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/527>, abgerufen am 22.11.2024.