Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gewebe werden hierbei von einer Abwickelvorrichtung mit Bremse
über einige Stäbe entweder direkt durch die beiden gußeisernen geschliffenen,
meistens mit Kattun umwickelten Walzen geführt, oder aber über eine Leit-
walze durch einen die Flüssigkeit enthaltenden Holzkasten unter den Walzen.
Die Walzen haben verschiedene Durchmesser und wird die obere durch
Doppelhebeldruck nach Bedürfnis belastet, hierdurch wird das Gewebe aus-
gequetscht und nachdem entweder auf Kaulen gewickelt (Fig. 116) oder durch
einen Fachapparat gefacht. Dieser Facher ist an ganz besonders langen und
hoch konstruierten Armen befestigt, so daß man bequem darunter hantieren
kann (Fig. 117); es ist dies aus dem Grunde geschehen, um Einlaß und
Ausgang auf gleicher Seite zu haben.

[Abbildung] Fig. 117.

Padding- oder Klotzmaschine.

Wird das Gewebe aufgewickelt, so ist hierzu eine besondere im beliebi-
gen Winkel schräg stellbare Bahn vorhanden, auf welcher die Welle geführt
wird und die Aufwickelung an der oberen Walze unter beliebig zu verstär-
kendem Druck stattfindet.

Die Maschine besteht aus eisernen gut verbundenen soliden Gestellen,
zwei Walzen von Eisen, 270 und 300 mm Durchmesser, Doppelhebeldruck-
vorrichtung, Holzkasten mit Leitwalze darin, Einlaßvorrichtung, Ab-, Auf-
wickel- und Legevorrichtung oder nur Ab- und Aufwickelvorrichtung. Antrieb
durch Riemenscheibe direkt auf die untere Walze.

Zum Färben von Baumwolle oder Halbseide, speziell aber zum Fär-
ben des baumwollenen
Fadens in halbwollenen Geweben dienen die
Aufsetzkasten oder Jiggers Fig. 118.

Die beigegebene Abbildung stellt 3 Stück = 1 Satz Aufsetzkasten dar.
Jeder Jigger besteht aus einem, mit Schrauben zusammengeschraubten star-
ken Holzkasten mit messingenem Ablaßventil, an dessen hinterer Seite eine
eiserne Wand befestigt ist, die die Lagerständer für die Hauptantriebswelle
und für die Spindeln der oberen Holzwalzen tragen; außer den erwähnten

Die Gewebe werden hierbei von einer Abwickelvorrichtung mit Bremſe
über einige Stäbe entweder direkt durch die beiden gußeiſernen geſchliffenen,
meiſtens mit Kattun umwickelten Walzen geführt, oder aber über eine Leit-
walze durch einen die Flüſſigkeit enthaltenden Holzkaſten unter den Walzen.
Die Walzen haben verſchiedene Durchmeſſer und wird die obere durch
Doppelhebeldruck nach Bedürfnis belaſtet, hierdurch wird das Gewebe aus-
gequetſcht und nachdem entweder auf Kaulen gewickelt (Fig. 116) oder durch
einen Fachapparat gefacht. Dieſer Facher iſt an ganz beſonders langen und
hoch konſtruierten Armen befeſtigt, ſo daß man bequem darunter hantieren
kann (Fig. 117); es iſt dies aus dem Grunde geſchehen, um Einlaß und
Ausgang auf gleicher Seite zu haben.

[Abbildung] Fig. 117.

Padding- oder Klotzmaſchine.

Wird das Gewebe aufgewickelt, ſo iſt hierzu eine beſondere im beliebi-
gen Winkel ſchräg ſtellbare Bahn vorhanden, auf welcher die Welle geführt
wird und die Aufwickelung an der oberen Walze unter beliebig zu verſtär-
kendem Druck ſtattfindet.

Die Maſchine beſteht aus eiſernen gut verbundenen ſoliden Geſtellen,
zwei Walzen von Eiſen, 270 und 300 mm Durchmeſſer, Doppelhebeldruck-
vorrichtung, Holzkaſten mit Leitwalze darin, Einlaßvorrichtung, Ab-, Auf-
wickel- und Legevorrichtung oder nur Ab- und Aufwickelvorrichtung. Antrieb
durch Riemenſcheibe direkt auf die untere Walze.

Zum Färben von Baumwolle oder Halbſeide, ſpeziell aber zum Fär-
ben des baumwollenen
Fadens in halbwollenen Geweben dienen die
Aufſetzkaſten oder Jiggers Fig. 118.

Die beigegebene Abbildung ſtellt 3 Stück = 1 Satz Aufſetzkaſten dar.
Jeder Jigger beſteht aus einem, mit Schrauben zuſammengeſchraubten ſtar-
ken Holzkaſten mit meſſingenem Ablaßventil, an deſſen hinterer Seite eine
eiſerne Wand befeſtigt iſt, die die Lagerſtänder für die Hauptantriebswelle
und für die Spindeln der oberen Holzwalzen tragen; außer den erwähnten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0474" n="436"/>
            <p>Die Gewebe werden hierbei von einer Abwickelvorrichtung mit Brem&#x017F;e<lb/>
über einige Stäbe entweder direkt durch die beiden gußei&#x017F;ernen ge&#x017F;chliffenen,<lb/>
mei&#x017F;tens mit Kattun umwickelten Walzen geführt, oder aber über eine Leit-<lb/>
walze durch einen die Flü&#x017F;&#x017F;igkeit enthaltenden Holzka&#x017F;ten unter den Walzen.<lb/>
Die Walzen haben ver&#x017F;chiedene Durchme&#x017F;&#x017F;er und wird die obere durch<lb/>
Doppelhebeldruck nach Bedürfnis bela&#x017F;tet, hierdurch wird das Gewebe aus-<lb/>
gequet&#x017F;cht und nachdem entweder auf Kaulen gewickelt (Fig. 116) oder durch<lb/>
einen Fachapparat gefacht. Die&#x017F;er Facher i&#x017F;t an ganz be&#x017F;onders langen und<lb/>
hoch kon&#x017F;truierten Armen befe&#x017F;tigt, &#x017F;o daß man bequem darunter hantieren<lb/>
kann (Fig. 117); es i&#x017F;t dies aus dem Grunde ge&#x017F;chehen, um Einlaß und<lb/>
Ausgang auf gleicher Seite zu haben.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 117.</head>
              <p> Padding- oder Klotzma&#x017F;chine.</p>
            </figure><lb/>
            <p>Wird das Gewebe aufgewickelt, &#x017F;o i&#x017F;t hierzu eine be&#x017F;ondere im beliebi-<lb/>
gen Winkel &#x017F;chräg &#x017F;tellbare Bahn vorhanden, auf welcher die Welle geführt<lb/>
wird und die Aufwickelung an der oberen Walze unter beliebig zu ver&#x017F;tär-<lb/>
kendem Druck &#x017F;tattfindet.</p><lb/>
            <p>Die Ma&#x017F;chine be&#x017F;teht aus ei&#x017F;ernen gut verbundenen &#x017F;oliden Ge&#x017F;tellen,<lb/>
zwei Walzen von Ei&#x017F;en, 270 und 300 <hi rendition="#aq">mm</hi> Durchme&#x017F;&#x017F;er, Doppelhebeldruck-<lb/>
vorrichtung, Holzka&#x017F;ten mit Leitwalze darin, Einlaßvorrichtung, Ab-, Auf-<lb/>
wickel- und Legevorrichtung oder nur Ab- und Aufwickelvorrichtung. Antrieb<lb/>
durch Riemen&#x017F;cheibe direkt auf die untere Walze.</p><lb/>
            <p>Zum Färben von Baumwolle oder Halb&#x017F;eide, &#x017F;peziell aber zum <hi rendition="#g">Fär-<lb/>
ben des baumwollenen</hi> Fadens in halbwollenen Geweben dienen die<lb/><hi rendition="#g">Auf&#x017F;etzka&#x017F;ten oder Jiggers</hi> Fig. 118.</p><lb/>
            <p>Die beigegebene Abbildung &#x017F;tellt 3 Stück = 1 Satz Auf&#x017F;etzka&#x017F;ten dar.<lb/>
Jeder Jigger be&#x017F;teht aus einem, mit Schrauben zu&#x017F;ammenge&#x017F;chraubten &#x017F;tar-<lb/>
ken Holzka&#x017F;ten mit me&#x017F;&#x017F;ingenem Ablaßventil, an de&#x017F;&#x017F;en hinterer Seite eine<lb/>
ei&#x017F;erne Wand befe&#x017F;tigt i&#x017F;t, die die Lager&#x017F;tänder für die Hauptantriebswelle<lb/>
und für die Spindeln der oberen Holzwalzen tragen; außer den erwähnten<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0474] Die Gewebe werden hierbei von einer Abwickelvorrichtung mit Bremſe über einige Stäbe entweder direkt durch die beiden gußeiſernen geſchliffenen, meiſtens mit Kattun umwickelten Walzen geführt, oder aber über eine Leit- walze durch einen die Flüſſigkeit enthaltenden Holzkaſten unter den Walzen. Die Walzen haben verſchiedene Durchmeſſer und wird die obere durch Doppelhebeldruck nach Bedürfnis belaſtet, hierdurch wird das Gewebe aus- gequetſcht und nachdem entweder auf Kaulen gewickelt (Fig. 116) oder durch einen Fachapparat gefacht. Dieſer Facher iſt an ganz beſonders langen und hoch konſtruierten Armen befeſtigt, ſo daß man bequem darunter hantieren kann (Fig. 117); es iſt dies aus dem Grunde geſchehen, um Einlaß und Ausgang auf gleicher Seite zu haben. [Abbildung Fig. 117. Padding- oder Klotzmaſchine.] Wird das Gewebe aufgewickelt, ſo iſt hierzu eine beſondere im beliebi- gen Winkel ſchräg ſtellbare Bahn vorhanden, auf welcher die Welle geführt wird und die Aufwickelung an der oberen Walze unter beliebig zu verſtär- kendem Druck ſtattfindet. Die Maſchine beſteht aus eiſernen gut verbundenen ſoliden Geſtellen, zwei Walzen von Eiſen, 270 und 300 mm Durchmeſſer, Doppelhebeldruck- vorrichtung, Holzkaſten mit Leitwalze darin, Einlaßvorrichtung, Ab-, Auf- wickel- und Legevorrichtung oder nur Ab- und Aufwickelvorrichtung. Antrieb durch Riemenſcheibe direkt auf die untere Walze. Zum Färben von Baumwolle oder Halbſeide, ſpeziell aber zum Fär- ben des baumwollenen Fadens in halbwollenen Geweben dienen die Aufſetzkaſten oder Jiggers Fig. 118. Die beigegebene Abbildung ſtellt 3 Stück = 1 Satz Aufſetzkaſten dar. Jeder Jigger beſteht aus einem, mit Schrauben zuſammengeſchraubten ſtar- ken Holzkaſten mit meſſingenem Ablaßventil, an deſſen hinterer Seite eine eiſerne Wand befeſtigt iſt, die die Lagerſtänder für die Hauptantriebswelle und für die Spindeln der oberen Holzwalzen tragen; außer den erwähnten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/474
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/474>, abgerufen am 20.05.2024.