Den Appreteur kümmert nur sein Verdickungsvermögen. Stein empfiehlt, zur Prüfung 25 g Traganth in 2 kg Wasser 24 Stunden zu quellen, dann anhaltend zu kochen, die durchgeseihte Lösung auf 2 kg zu ergänzen und nach 24 Stunden ihr Verdickungsvermögen zu prüfen.
6. Leim, Gelatine. Leim ist stets tierischen Ursprungs; er ist das Bindematerial einer großen Anzahl von Bestandteilen des Tierkörpers, so der Knochen, Haut, Sehnen, Knorpel, Hufe, und wird aus diesen, sowie aus sonstigen tierischen Abfällen aller Art durch Auskochen gewonnen. Die erkaltete Abkochung bildet nach dem Erkalten die Leimgallerte, welche, in flache Scheiben geschnitten und auf Bindfadennetzen getrocknet, die Leim- tafeln bildet. Der Leim kommt in verschiedenen Formen und Sorten in den Handel und zwar: a) als Gallert in Fässer verpackt (um den schwieri- gen Austrocknungsprozeß zu umgehen); b) in durchsichtigen, klaren, gelben bis braunen Tafeln (Mühlhäuser Leim, Kölner Leim); c) in undurch- sichtigen weißlichen bis bräunlichen, mit mehr oder minder großen Mengen Barytweiß versetzten Tafeln (Russischer Leim); d) als Gelatine; diese ist ein mit ganz besonderer Sorgfalt hergestellter, völlig farbloser Leim, in ganz dünnen Tafeln. -- Der Leim ist stickstoffhaltig und wird aus seinen Lösungen durch Gerbsäure niedergeschlagen. Auf dieser Eigenschaft beruht seine Be- nutzung als zeitweiliges Fixiermittel für Gerbsäure. Sonstige Verwendung findet Gelatine als Zusatz zum Farbbade bei Mustern mit Weiß (Stein); vornehmlich aber in der Appretur in allen den Fällen, wo eine gewisse Festig- keit und Steifheit neben kräftigem Griff erzielt werden soll.
7. Albumin, Eiweiß, wird in der Färberei nur sehr selten gebraucht; dafür bildet es einen Hauptartikel in der Zeugdruckerei. Es gibt sowohl tierisches als auch Pflanzeneiweiß. Hier interessiert uns nur das tierische. Dasselbe ist in reinem Zustande und reichlicher Menge in den Vogeleiern enthalten und bildet die weiße Hülle des Eidotters. Dieses reine Eiweiß kommt in neuerer Zeit als weißes lockeres, in Wasser leicht lösliches Pulver unter der Bezeichnung "Trockenes Eiereiweiß" in den Handel. Ge- bräuchlicher -- weil billiger -- ist das Blutalbumin. Das Eiweiß ist ein Hauptbestandteil des Bluts und wird daraus nach Entfernung des Blut- fibrins und des Blutfarbstoffes in eigenen Fabriken gewonnen. Es erscheint im Handel als hornartige, hellgelbe bis braune Blättchen, die in Wasser lös- lich sind, aber beim Erwärmen der Lösung über 70° oder durch Dampf, ferner durch verdünnte Säuren, Thonerdesalze, Zinksalze, Bleisalze und ähn- liche Körper dauernd in Wasser unlöslich werden; dagegen läßt sich unlöslich ge- wordenes Albumin durch Ammoniaksalze wieder in Lösung überführen. Auf dieser Eigenschaft beruht seine Verwendbarkeit in der Druckerei; es dient zur Fixierung unlöslicher Körperfarben. Das Albumin an sich besitzt direkte Verwandtschaft zu den Teerfarbstoffen und könnte daher sehr wohl auch als Beize dienen, ist dazu aber zu teuer.
8. Casein ist der bei der Molkenbereitung sich als unlöslich ausschei- dende Käsestoff. Als Handelsware bildet es ein gelbliches krümliges Pulver, welches in Wasser unlöslich ist, in alkalischen Flüssigkeiten oder in Borax- lösung sich dagegen löst. -- Anwendung: Im Zeugdruck als Ersatzmittel für Albumin, da es in gelöster Form, ähnlich wie Albumin, durch Dämpfen koaguliert.
Den Appreteur kümmert nur ſein Verdickungsvermögen. Stein empfiehlt, zur Prüfung 25 g Traganth in 2 kg Waſſer 24 Stunden zu quellen, dann anhaltend zu kochen, die durchgeſeihte Löſung auf 2 kg zu ergänzen und nach 24 Stunden ihr Verdickungsvermögen zu prüfen.
6. Leim, Gelatine. Leim iſt ſtets tieriſchen Urſprungs; er iſt das Bindematerial einer großen Anzahl von Beſtandteilen des Tierkörpers, ſo der Knochen, Haut, Sehnen, Knorpel, Hufe, und wird aus dieſen, ſowie aus ſonſtigen tieriſchen Abfällen aller Art durch Auskochen gewonnen. Die erkaltete Abkochung bildet nach dem Erkalten die Leimgallerte, welche, in flache Scheiben geſchnitten und auf Bindfadennetzen getrocknet, die Leim- tafeln bildet. Der Leim kommt in verſchiedenen Formen und Sorten in den Handel und zwar: a) als Gallert in Fäſſer verpackt (um den ſchwieri- gen Austrocknungsprozeß zu umgehen); b) in durchſichtigen, klaren, gelben bis braunen Tafeln (Mühlhäuſer Leim, Kölner Leim); c) in undurch- ſichtigen weißlichen bis bräunlichen, mit mehr oder minder großen Mengen Barytweiß verſetzten Tafeln (Ruſſiſcher Leim); d) als Gelatine; dieſe iſt ein mit ganz beſonderer Sorgfalt hergeſtellter, völlig farbloſer Leim, in ganz dünnen Tafeln. — Der Leim iſt ſtickſtoffhaltig und wird aus ſeinen Löſungen durch Gerbſäure niedergeſchlagen. Auf dieſer Eigenſchaft beruht ſeine Be- nutzung als zeitweiliges Fixiermittel für Gerbſäure. Sonſtige Verwendung findet Gelatine als Zuſatz zum Farbbade bei Muſtern mit Weiß (Stein); vornehmlich aber in der Appretur in allen den Fällen, wo eine gewiſſe Feſtig- keit und Steifheit neben kräftigem Griff erzielt werden ſoll.
7. Albumin, Eiweiß, wird in der Färberei nur ſehr ſelten gebraucht; dafür bildet es einen Hauptartikel in der Zeugdruckerei. Es gibt ſowohl tieriſches als auch Pflanzeneiweiß. Hier intereſſiert uns nur das tieriſche. Dasſelbe iſt in reinem Zuſtande und reichlicher Menge in den Vogeleiern enthalten und bildet die weiße Hülle des Eidotters. Dieſes reine Eiweiß kommt in neuerer Zeit als weißes lockeres, in Waſſer leicht lösliches Pulver unter der Bezeichnung „Trockenes Eiereiweiß“ in den Handel. Ge- bräuchlicher — weil billiger — iſt das Blutalbumin. Das Eiweiß iſt ein Hauptbeſtandteil des Bluts und wird daraus nach Entfernung des Blut- fibrins und des Blutfarbſtoffes in eigenen Fabriken gewonnen. Es erſcheint im Handel als hornartige, hellgelbe bis braune Blättchen, die in Waſſer lös- lich ſind, aber beim Erwärmen der Löſung über 70° oder durch Dampf, ferner durch verdünnte Säuren, Thonerdeſalze, Zinkſalze, Bleiſalze und ähn- liche Körper dauernd in Waſſer unlöslich werden; dagegen läßt ſich unlöslich ge- wordenes Albumin durch Ammoniakſalze wieder in Löſung überführen. Auf dieſer Eigenſchaft beruht ſeine Verwendbarkeit in der Druckerei; es dient zur Fixierung unlöslicher Körperfarben. Das Albumin an ſich beſitzt direkte Verwandtſchaft zu den Teerfarbſtoffen und könnte daher ſehr wohl auch als Beize dienen, iſt dazu aber zu teuer.
8. Caſeïn iſt der bei der Molkenbereitung ſich als unlöslich ausſchei- dende Käſeſtoff. Als Handelsware bildet es ein gelbliches krümliges Pulver, welches in Waſſer unlöslich iſt, in alkaliſchen Flüſſigkeiten oder in Borax- löſung ſich dagegen löſt. — Anwendung: Im Zeugdruck als Erſatzmittel für Albumin, da es in gelöſter Form, ähnlich wie Albumin, durch Dämpfen koaguliert.
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Den Appreteur kümmert nur ſein Verdickungsvermögen. Stein empfiehlt,
zur Prüfung 25 g Traganth in 2 kg Waſſer 24 Stunden zu quellen, dann
anhaltend zu kochen, die durchgeſeihte Löſung auf 2 kg zu ergänzen und nach
24 Stunden ihr Verdickungsvermögen zu prüfen.
6. Leim, Gelatine. Leim iſt ſtets tieriſchen Urſprungs; er iſt das
Bindematerial einer großen Anzahl von Beſtandteilen des Tierkörpers, ſo
der Knochen, Haut, Sehnen, Knorpel, Hufe, und wird aus dieſen, ſowie
aus ſonſtigen tieriſchen Abfällen aller Art durch Auskochen gewonnen. Die
erkaltete Abkochung bildet nach dem Erkalten die Leimgallerte, welche, in
flache Scheiben geſchnitten und auf Bindfadennetzen getrocknet, die Leim-
tafeln bildet. Der Leim kommt in verſchiedenen Formen und Sorten in
den Handel und zwar: a) als Gallert in Fäſſer verpackt (um den ſchwieri-
gen Austrocknungsprozeß zu umgehen); b) in durchſichtigen, klaren, gelben
bis braunen Tafeln (Mühlhäuſer Leim, Kölner Leim); c) in undurch-
ſichtigen weißlichen bis bräunlichen, mit mehr oder minder großen Mengen
Barytweiß verſetzten Tafeln (Ruſſiſcher Leim); d) als Gelatine; dieſe iſt
ein mit ganz beſonderer Sorgfalt hergeſtellter, völlig farbloſer Leim, in ganz
dünnen Tafeln. — Der Leim iſt ſtickſtoffhaltig und wird aus ſeinen Löſungen
durch Gerbſäure niedergeſchlagen. Auf dieſer Eigenſchaft beruht ſeine Be-
nutzung als zeitweiliges Fixiermittel für Gerbſäure. Sonſtige Verwendung
findet Gelatine als Zuſatz zum Farbbade bei Muſtern mit Weiß (Stein);
vornehmlich aber in der Appretur in allen den Fällen, wo eine gewiſſe Feſtig-
keit und Steifheit neben kräftigem Griff erzielt werden ſoll.
7. Albumin, Eiweiß, wird in der Färberei nur ſehr ſelten gebraucht;
dafür bildet es einen Hauptartikel in der Zeugdruckerei. Es gibt ſowohl
tieriſches als auch Pflanzeneiweiß. Hier intereſſiert uns nur das tieriſche.
Dasſelbe iſt in reinem Zuſtande und reichlicher Menge in den Vogeleiern
enthalten und bildet die weiße Hülle des Eidotters. Dieſes reine Eiweiß
kommt in neuerer Zeit als weißes lockeres, in Waſſer leicht lösliches Pulver
unter der Bezeichnung „Trockenes Eiereiweiß“ in den Handel. Ge-
bräuchlicher — weil billiger — iſt das Blutalbumin. Das Eiweiß iſt
ein Hauptbeſtandteil des Bluts und wird daraus nach Entfernung des Blut-
fibrins und des Blutfarbſtoffes in eigenen Fabriken gewonnen. Es erſcheint
im Handel als hornartige, hellgelbe bis braune Blättchen, die in Waſſer lös-
lich ſind, aber beim Erwärmen der Löſung über 70° oder durch Dampf,
ferner durch verdünnte Säuren, Thonerdeſalze, Zinkſalze, Bleiſalze und ähn-
liche Körper dauernd in Waſſer unlöslich werden; dagegen läßt ſich unlöslich ge-
wordenes Albumin durch Ammoniakſalze wieder in Löſung überführen. Auf
dieſer Eigenſchaft beruht ſeine Verwendbarkeit in der Druckerei; es dient
zur Fixierung unlöslicher Körperfarben. Das Albumin an ſich beſitzt direkte
Verwandtſchaft zu den Teerfarbſtoffen und könnte daher ſehr wohl auch als
Beize dienen, iſt dazu aber zu teuer.
8. Caſeïn iſt der bei der Molkenbereitung ſich als unlöslich ausſchei-
dende Käſeſtoff. Als Handelsware bildet es ein gelbliches krümliges Pulver,
welches in Waſſer unlöslich iſt, in alkaliſchen Flüſſigkeiten oder in Borax-
löſung ſich dagegen löſt. — Anwendung: Im Zeugdruck als Erſatzmittel
für Albumin, da es in gelöſter Form, ähnlich wie Albumin, durch Dämpfen
koaguliert.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/335>, abgerufen am 22.11.2024.
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