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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Salzen und es wiederholt sich hier die schon dort ausführlicher behandelte
Eigentümlichkeit, daß diese Salze in dem Maße, als sie basischer werden,
auch leichter und reichlicher ihren Chromoxydgehalt an die Faser abgeben.
Nach Liechti und Suida gibt z. B. eine Lösung von normalem Sulfat
von ihrem Chromoxyd nur 12,8 Prozent, eine gleich starke Lösung eines
basischen Salzes von der Zusammensetzung Cr4 (SO4)3 (OH)6 dagegen
86,4 Prozent an die Baumwollfaser ab. -- Anwendung: In der Färberei
zum Beizen, besonders der Baumwolle, in der Druckerei als Mordant oder
zum Aufdruck von Chromgrün.

2. Chromalaun, schwefelsaures Chromoxydkali, K2 Cr2 (SO4)4
+ 24 H2 O
, ist ein wohlfeiles Nebenprodukt der Teerfarbenindustrie. Es
wird in allen jenen Fällen gewonnen, in denen organische Körper durch
das übliche Chromsäuregemisch (Kaliumdichromatlösung und Schwefelsäure)
oxydiert werden, wie das z. B. bei der Ueberführung von Anthracen in
Anthrachinon der Fall ist (s. § 62). Der Chromalaun wird dann in Form
dunkelvioletter Krystalle erhalten, welche sich in 7 Teile Wasser lösen. Die
kalt bereitete Lösung hat eine dunkelviolette Farbe, wird beim Erhitzen grün,
nimmt beim Erkalten aber wieder die ursprüngliche violette Farbe an.
Dieser violette Chromalaun ist der normale, sauer reagierende. Es gibt
aber auch noch einen neutralen und mehrere basische Chromalaune, ganz in der
gleichen Weise, wie das beim Thonerdealaun (§ 95) des Näheren erörtert
wurde. Auch hier tritt der schon wiederholt beschriebene Fall ein, daß diese
Verbindungen mit der Zunahme ihrer Basicität sich leichter zersetzen und
ihren Chromgehalt zum Teil an die Faser abtreten. Nach Liechti und
Suida gibt eine Lösung von normalem Chromalaun, welche pro Liter
224,6 g enthält, nur 1,8 Prozent des verfügbaren Chromoxydes an Baum-
wollfaser
ab, eine gleiche Menge des basischen Chromalauns von der For-
mel K2 Cr2 (SO4)2 (OH)4 hingegen 87,5 Prozent. Vergleichen wir diese
Zahlen mit den unter 1) angegebenen, so kommen wir bei beiden Chromsalzen
auf den ziemlich gleichen Effekt, und es muß sogar an Hand dieser Zahlen
für basische Präparate der Chromalaun, für neutrale Präparate das schwefel-
saure Chrom vorgezogen werden. -- Anwendung: wie das Chromsulfat.
In der Wollenfärberei zuweilen als Ersatz für Kaliumdichromat; in der
Baumwollenfärberei (nach Köchlin) zum Klotzen solcher Gewebe, welche in
Gallocyanin ausgefärbt werden sollen; ferner zur Darstellung von essig-
saurem, salpetersaurem und salzsaurem Chrom (Chromchlorid).

Anmerkung: Man gelangt bei Chromsalzen nicht selten statt zu
violetten Lösungen zu grünen. Diese Thatsache ist bisher noch nicht genügend
erklärt; man nahm an, daß das Chromoxyd in zwei Modifikationen existiere,
in einer violetten und einer grünen, und dementsprechend auch 2 Reihen von
Salzen bilde, violette Chromoxydsalze und grüne Salze. Neuerdings scheint
man sich jedoch der Annahme zuzuneigen, daß bei der Umwandlung des
violetten Salzes in das grüne durch Erwärmen eine Dissociation stattfinde,
d. h. eine Zersetzung, welche nur solange andauert, als die höhere Tempe-
ratur wirkt, dagegen mit dem Aufhören der Temperatur auch in die ur-
sprüngliche Verbindung zurückkehrt.

3. Chromchlorür, Cr Cl2, wird nach folgender Vorschrift von Stein
erhalten: 2100 Teile Kaliumdichromat, 450 Teile Mehl und 1800 Teile
Salzsäure von 19° Be. werden erwärmt und nach und nach fernere

Salzen und es wiederholt ſich hier die ſchon dort ausführlicher behandelte
Eigentümlichkeit, daß dieſe Salze in dem Maße, als ſie baſiſcher werden,
auch leichter und reichlicher ihren Chromoxydgehalt an die Faſer abgeben.
Nach Liechti und Suida gibt z. B. eine Löſung von normalem Sulfat
von ihrem Chromoxyd nur 12,8 Prozent, eine gleich ſtarke Löſung eines
baſiſchen Salzes von der Zuſammenſetzung Cr4 (SO4)3 (OH)6 dagegen
86,4 Prozent an die Baumwollfaſer ab. — Anwendung: In der Färberei
zum Beizen, beſonders der Baumwolle, in der Druckerei als Mordant oder
zum Aufdruck von Chromgrün.

2. Chromalaun, ſchwefelſaures Chromoxydkali, K2 Cr2 (SO4)4
+ 24 H2 O
, iſt ein wohlfeiles Nebenprodukt der Teerfarbeninduſtrie. Es
wird in allen jenen Fällen gewonnen, in denen organiſche Körper durch
das übliche Chromſäuregemiſch (Kaliumdichromatlöſung und Schwefelſäure)
oxydiert werden, wie das z. B. bei der Ueberführung von Anthracen in
Anthrachinon der Fall iſt (ſ. § 62). Der Chromalaun wird dann in Form
dunkelvioletter Kryſtalle erhalten, welche ſich in 7 Teile Waſſer löſen. Die
kalt bereitete Löſung hat eine dunkelviolette Farbe, wird beim Erhitzen grün,
nimmt beim Erkalten aber wieder die urſprüngliche violette Farbe an.
Dieſer violette Chromalaun iſt der normale, ſauer reagierende. Es gibt
aber auch noch einen neutralen und mehrere baſiſche Chromalaune, ganz in der
gleichen Weiſe, wie das beim Thonerdealaun (§ 95) des Näheren erörtert
wurde. Auch hier tritt der ſchon wiederholt beſchriebene Fall ein, daß dieſe
Verbindungen mit der Zunahme ihrer Baſicität ſich leichter zerſetzen und
ihren Chromgehalt zum Teil an die Faſer abtreten. Nach Liechti und
Suida gibt eine Löſung von normalem Chromalaun, welche pro Liter
224,6 g enthält, nur 1,8 Prozent des verfügbaren Chromoxydes an Baum-
wollfaſer
ab, eine gleiche Menge des baſiſchen Chromalauns von der For-
mel K2 Cr2 (SO4)2 (OH)4 hingegen 87,5 Prozent. Vergleichen wir dieſe
Zahlen mit den unter 1) angegebenen, ſo kommen wir bei beiden Chromſalzen
auf den ziemlich gleichen Effekt, und es muß ſogar an Hand dieſer Zahlen
für baſiſche Präparate der Chromalaun, für neutrale Präparate das ſchwefel-
ſaure Chrom vorgezogen werden. — Anwendung: wie das Chromſulfat.
In der Wollenfärberei zuweilen als Erſatz für Kaliumdichromat; in der
Baumwollenfärberei (nach Köchlin) zum Klotzen ſolcher Gewebe, welche in
Gallocyanin ausgefärbt werden ſollen; ferner zur Darſtellung von eſſig-
ſaurem, ſalpeterſaurem und ſalzſaurem Chrom (Chromchlorid).

Anmerkung: Man gelangt bei Chromſalzen nicht ſelten ſtatt zu
violetten Löſungen zu grünen. Dieſe Thatſache iſt bisher noch nicht genügend
erklärt; man nahm an, daß das Chromoxyd in zwei Modifikationen exiſtiere,
in einer violetten und einer grünen, und dementſprechend auch 2 Reihen von
Salzen bilde, violette Chromoxydſalze und grüne Salze. Neuerdings ſcheint
man ſich jedoch der Annahme zuzuneigen, daß bei der Umwandlung des
violetten Salzes in das grüne durch Erwärmen eine Diſſociation ſtattfinde,
d. h. eine Zerſetzung, welche nur ſolange andauert, als die höhere Tempe-
ratur wirkt, dagegen mit dem Aufhören der Temperatur auch in die ur-
ſprüngliche Verbindung zurückkehrt.

3. Chromchlorür, Cr Cl2, wird nach folgender Vorſchrift von Stein
erhalten: 2100 Teile Kaliumdichromat, 450 Teile Mehl und 1800 Teile
Salzſäure von 19° Bé. werden erwärmt und nach und nach fernere

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[278/0304] Salzen und es wiederholt ſich hier die ſchon dort ausführlicher behandelte Eigentümlichkeit, daß dieſe Salze in dem Maße, als ſie baſiſcher werden, auch leichter und reichlicher ihren Chromoxydgehalt an die Faſer abgeben. Nach Liechti und Suida gibt z. B. eine Löſung von normalem Sulfat von ihrem Chromoxyd nur 12,8 Prozent, eine gleich ſtarke Löſung eines baſiſchen Salzes von der Zuſammenſetzung Cr4 (SO4)3 (OH)6 dagegen 86,4 Prozent an die Baumwollfaſer ab. — Anwendung: In der Färberei zum Beizen, beſonders der Baumwolle, in der Druckerei als Mordant oder zum Aufdruck von Chromgrün. 2. Chromalaun, ſchwefelſaures Chromoxydkali, K2 Cr2 (SO4)4 + 24 H2 O, iſt ein wohlfeiles Nebenprodukt der Teerfarbeninduſtrie. Es wird in allen jenen Fällen gewonnen, in denen organiſche Körper durch das übliche Chromſäuregemiſch (Kaliumdichromatlöſung und Schwefelſäure) oxydiert werden, wie das z. B. bei der Ueberführung von Anthracen in Anthrachinon der Fall iſt (ſ. § 62). Der Chromalaun wird dann in Form dunkelvioletter Kryſtalle erhalten, welche ſich in 7 Teile Waſſer löſen. Die kalt bereitete Löſung hat eine dunkelviolette Farbe, wird beim Erhitzen grün, nimmt beim Erkalten aber wieder die urſprüngliche violette Farbe an. Dieſer violette Chromalaun iſt der normale, ſauer reagierende. Es gibt aber auch noch einen neutralen und mehrere baſiſche Chromalaune, ganz in der gleichen Weiſe, wie das beim Thonerdealaun (§ 95) des Näheren erörtert wurde. Auch hier tritt der ſchon wiederholt beſchriebene Fall ein, daß dieſe Verbindungen mit der Zunahme ihrer Baſicität ſich leichter zerſetzen und ihren Chromgehalt zum Teil an die Faſer abtreten. Nach Liechti und Suida gibt eine Löſung von normalem Chromalaun, welche pro Liter 224,6 g enthält, nur 1,8 Prozent des verfügbaren Chromoxydes an Baum- wollfaſer ab, eine gleiche Menge des baſiſchen Chromalauns von der For- mel K2 Cr2 (SO4)2 (OH)4 hingegen 87,5 Prozent. Vergleichen wir dieſe Zahlen mit den unter 1) angegebenen, ſo kommen wir bei beiden Chromſalzen auf den ziemlich gleichen Effekt, und es muß ſogar an Hand dieſer Zahlen für baſiſche Präparate der Chromalaun, für neutrale Präparate das ſchwefel- ſaure Chrom vorgezogen werden. — Anwendung: wie das Chromſulfat. In der Wollenfärberei zuweilen als Erſatz für Kaliumdichromat; in der Baumwollenfärberei (nach Köchlin) zum Klotzen ſolcher Gewebe, welche in Gallocyanin ausgefärbt werden ſollen; ferner zur Darſtellung von eſſig- ſaurem, ſalpeterſaurem und ſalzſaurem Chrom (Chromchlorid). Anmerkung: Man gelangt bei Chromſalzen nicht ſelten ſtatt zu violetten Löſungen zu grünen. Dieſe Thatſache iſt bisher noch nicht genügend erklärt; man nahm an, daß das Chromoxyd in zwei Modifikationen exiſtiere, in einer violetten und einer grünen, und dementſprechend auch 2 Reihen von Salzen bilde, violette Chromoxydſalze und grüne Salze. Neuerdings ſcheint man ſich jedoch der Annahme zuzuneigen, daß bei der Umwandlung des violetten Salzes in das grüne durch Erwärmen eine Diſſociation ſtattfinde, d. h. eine Zerſetzung, welche nur ſolange andauert, als die höhere Tempe- ratur wirkt, dagegen mit dem Aufhören der Temperatur auch in die ur- ſprüngliche Verbindung zurückkehrt. 3. Chromchlorür, Cr Cl2, wird nach folgender Vorſchrift von Stein erhalten: 2100 Teile Kaliumdichromat, 450 Teile Mehl und 1800 Teile Salzſäure von 19° Bé. werden erwärmt und nach und nach fernere

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/304>, abgerufen am 23.11.2024.