5. Essigsaurer Kalk, Calciumacetat, (CH3 · C O O)2 Ca + 2 H2 O. Ein roher essigsaurer Kalk kommt als grauweißes Pulver in den Handel, welches durch Sättigen von Holzessig mit Kreide oder Kalkstein gewonnen wird. -- Einen reineren essigsauren Kalk stellt man sich am besten selbst dar, indem man Kreide oder auch gelöschten Kalk in Essigsäure löst, im ersteren Falle solange, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt, im zweiten Falle solange, bis sich der zugesetzte Kalk nicht mehr löst. Im ersteren Falle empfiehlt es sich, nach erfolgter Sättigung noch etwas gelöschten Kalk hinzu- zugeben, tüchtig durchzurühren und dann absetzen zu lassen; bei der Bereitung mit gelöschtem Kalk braucht man nur für einen kleinen Ueberschuß zu sorgen; man erreicht dadurch ein eisenfreies Präparat. Man erhält eine klare, farblose Lösung, welche man als solche verwendet. -- Anwendung: Der rohe holzessigsaure Kalk dient zur fabrikmäßigen Darstellung der Rotbeize. Das reinere selbstbereitete Präparat wendet man in allen den Fällen an, wo ein Kalkgehalt des Wassers geboten erscheint, wie in der Krapp- und Türkischrotfärberei, beim Färben mit Alizarin, Coerulein, Gallein, Gallofla- vin etc. und wo der geringe Härtegrad des Wassers einen solchen Zusatz überhaupt notwendig macht.
6. Rhodancalcium, Ca (S C N)2 + 3 H2 O, ein Produkt chemischer Fabriken, bildet ein farbloses, krystallisierbares, in Wasser lösliches Salz. -- Anwendung: Zur Darstellung von Rhodanaluminium.
§ 93. Magnesiumsalze.
1. Schwefelsaure Magnesia, Magnesiumsulfat, Bittersalz, Mg S O4 + 7 H2 O. Kommt in der Natur vielfach in mehr oder minder konzentrierten Lösungen (als sog. Bitterwässer) vor, findet sich aber auch mit 1 Atom Krystallwasser als Kieserit in den Staßfurter Abraumsalzen; als solcher nimmt er an der Luft Feuchtigkeit auf und geht in Bittersalz über. Das Handelsprodukt bildet kleine, weiße, farblose Krystalle von ekel- haft bittersalzigem Geschmack, in Wasser leicht löslich. -- Anwendung: In England, seltener bei uns, als Beschwerungsmittel für einzelne Gewebe; auch ist es als Zusatz zum Farbbade beim Färben mit stark sauren Farb- stoffen empfohlen worden, ein Vorschlag, dessen Nützlichkeit mir noch keines- wegs recht einleuchten will.
2. Kohlensaure Magnesia, Magnesiumcarbonat, Mg2 CO3. Ein durch Fällen von Bittersalz mit Soda erhaltenes Produkt in Form eines weißen ungemein leichten, in Wasser unlöslichen, in Säure unter Aufbrausen löslichen Pulvers. Es findet in der Färberei keine direkte Ver- wendung, sondern dient nur zur Darstellung von salpetersaurer und von essigsaurer Magnesia. Die in der Literatur hier und da sich findenden Angaben über die Verwendung der kohlensauren Magnesia in der Appretur sind (nach Romen) nicht richtig. An Stelle der kohlensauren Magnesia kann ganz gut der natürliche, gemahlene Magnesit verwendet werden.
3. Chlormagnesium, Magnesiumchlorid, Mg Cl2. Das Chlor- magnesium ist ein Produkt der Staßfurter Industrie und wird aus dem Carnallit, einem Doppelsalz aus Chlorkalium und Chlormagnesium K Cl, Mg Cl2 + 6 H2 O, durch Behandeln mit Wasser gewonnen, wobei dieser in seine beiden Komponenten zerfällt. Das Chlormagnesium des Handels, auch
5. Eſſigſaurer Kalk, Calciumacetat, (CH3 · C O O)2 Ca + 2 H2 O. Ein roher eſſigſaurer Kalk kommt als grauweißes Pulver in den Handel, welches durch Sättigen von Holzeſſig mit Kreide oder Kalkſtein gewonnen wird. — Einen reineren eſſigſauren Kalk ſtellt man ſich am beſten ſelbſt dar, indem man Kreide oder auch gelöſchten Kalk in Eſſigſäure löſt, im erſteren Falle ſolange, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, im zweiten Falle ſolange, bis ſich der zugeſetzte Kalk nicht mehr löſt. Im erſteren Falle empfiehlt es ſich, nach erfolgter Sättigung noch etwas gelöſchten Kalk hinzu- zugeben, tüchtig durchzurühren und dann abſetzen zu laſſen; bei der Bereitung mit gelöſchtem Kalk braucht man nur für einen kleinen Ueberſchuß zu ſorgen; man erreicht dadurch ein eiſenfreies Präparat. Man erhält eine klare, farbloſe Löſung, welche man als ſolche verwendet. — Anwendung: Der rohe holzeſſigſaure Kalk dient zur fabrikmäßigen Darſtellung der Rotbeize. Das reinere ſelbſtbereitete Präparat wendet man in allen den Fällen an, wo ein Kalkgehalt des Waſſers geboten erſcheint, wie in der Krapp- und Türkiſchrotfärberei, beim Färben mit Alizarin, Coeruleïn, Galleïn, Gallofla- vin ꝛc. und wo der geringe Härtegrad des Waſſers einen ſolchen Zuſatz überhaupt notwendig macht.
6. Rhodancalcium, Ca (S C N)2 + 3 H2 O, ein Produkt chemiſcher Fabriken, bildet ein farbloſes, kryſtalliſierbares, in Waſſer lösliches Salz. — Anwendung: Zur Darſtellung von Rhodanaluminium.
§ 93. Magneſiumſalze.
1. Schwefelſaure Magneſia, Magneſiumſulfat, Bitterſalz, Mg S O4 + 7 H2 O. Kommt in der Natur vielfach in mehr oder minder konzentrierten Löſungen (als ſog. Bitterwäſſer) vor, findet ſich aber auch mit 1 Atom Kryſtallwaſſer als Kieſerit in den Staßfurter Abraumſalzen; als ſolcher nimmt er an der Luft Feuchtigkeit auf und geht in Bitterſalz über. Das Handelsprodukt bildet kleine, weiße, farbloſe Kryſtalle von ekel- haft bitterſalzigem Geſchmack, in Waſſer leicht löslich. — Anwendung: In England, ſeltener bei uns, als Beſchwerungsmittel für einzelne Gewebe; auch iſt es als Zuſatz zum Farbbade beim Färben mit ſtark ſauren Farb- ſtoffen empfohlen worden, ein Vorſchlag, deſſen Nützlichkeit mir noch keines- wegs recht einleuchten will.
2. Kohlenſaure Magneſia, Magneſiumcarbonat, Mg2 CO3. Ein durch Fällen von Bitterſalz mit Soda erhaltenes Produkt in Form eines weißen ungemein leichten, in Waſſer unlöslichen, in Säure unter Aufbrauſen löslichen Pulvers. Es findet in der Färberei keine direkte Ver- wendung, ſondern dient nur zur Darſtellung von ſalpeterſaurer und von eſſigſaurer Magneſia. Die in der Literatur hier und da ſich findenden Angaben über die Verwendung der kohlenſauren Magneſia in der Appretur ſind (nach Romen) nicht richtig. An Stelle der kohlenſauren Magneſia kann ganz gut der natürliche, gemahlene Magneſit verwendet werden.
3. Chlormagneſium, Magneſiumchlorid, Mg Cl2. Das Chlor- magneſium iſt ein Produkt der Staßfurter Induſtrie und wird aus dem Carnallit, einem Doppelſalz aus Chlorkalium und Chlormagneſium K Cl, Mg Cl2 + 6 H2 O, durch Behandeln mit Waſſer gewonnen, wobei dieſer in ſeine beiden Komponenten zerfällt. Das Chlormagneſium des Handels, auch
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5. Eſſigſaurer Kalk, Calciumacetat, (CH3 · C O O)2 Ca + 2 H2 O.
Ein roher eſſigſaurer Kalk kommt als grauweißes Pulver in den Handel,
welches durch Sättigen von Holzeſſig mit Kreide oder Kalkſtein gewonnen
wird. — Einen reineren eſſigſauren Kalk ſtellt man ſich am beſten ſelbſt
dar, indem man Kreide oder auch gelöſchten Kalk in Eſſigſäure löſt, im
erſteren Falle ſolange, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, im zweiten Falle
ſolange, bis ſich der zugeſetzte Kalk nicht mehr löſt. Im erſteren Falle
empfiehlt es ſich, nach erfolgter Sättigung noch etwas gelöſchten Kalk hinzu-
zugeben, tüchtig durchzurühren und dann abſetzen zu laſſen; bei der Bereitung
mit gelöſchtem Kalk braucht man nur für einen kleinen Ueberſchuß zu ſorgen;
man erreicht dadurch ein eiſenfreies Präparat. Man erhält eine klare,
farbloſe Löſung, welche man als ſolche verwendet. — Anwendung: Der
rohe holzeſſigſaure Kalk dient zur fabrikmäßigen Darſtellung der Rotbeize.
Das reinere ſelbſtbereitete Präparat wendet man in allen den Fällen an,
wo ein Kalkgehalt des Waſſers geboten erſcheint, wie in der Krapp- und
Türkiſchrotfärberei, beim Färben mit Alizarin, Coeruleïn, Galleïn, Gallofla-
vin ꝛc. und wo der geringe Härtegrad des Waſſers einen ſolchen Zuſatz
überhaupt notwendig macht.
6. Rhodancalcium, Ca (S C N)2 + 3 H2 O, ein Produkt chemiſcher
Fabriken, bildet ein farbloſes, kryſtalliſierbares, in Waſſer lösliches Salz. —
Anwendung: Zur Darſtellung von Rhodanaluminium.
§ 93. Magneſiumſalze.
1. Schwefelſaure Magneſia, Magneſiumſulfat, Bitterſalz,
Mg S O4 + 7 H2 O. Kommt in der Natur vielfach in mehr oder minder
konzentrierten Löſungen (als ſog. Bitterwäſſer) vor, findet ſich aber auch
mit 1 Atom Kryſtallwaſſer als Kieſerit in den Staßfurter Abraumſalzen;
als ſolcher nimmt er an der Luft Feuchtigkeit auf und geht in Bitterſalz
über. Das Handelsprodukt bildet kleine, weiße, farbloſe Kryſtalle von ekel-
haft bitterſalzigem Geſchmack, in Waſſer leicht löslich. — Anwendung: In
England, ſeltener bei uns, als Beſchwerungsmittel für einzelne Gewebe;
auch iſt es als Zuſatz zum Farbbade beim Färben mit ſtark ſauren Farb-
ſtoffen empfohlen worden, ein Vorſchlag, deſſen Nützlichkeit mir noch keines-
wegs recht einleuchten will.
2. Kohlenſaure Magneſia, Magneſiumcarbonat, Mg2 CO3.
Ein durch Fällen von Bitterſalz mit Soda erhaltenes Produkt in Form
eines weißen ungemein leichten, in Waſſer unlöslichen, in Säure unter
Aufbrauſen löslichen Pulvers. Es findet in der Färberei keine direkte Ver-
wendung, ſondern dient nur zur Darſtellung von ſalpeterſaurer und von
eſſigſaurer Magneſia. Die in der Literatur hier und da ſich findenden
Angaben über die Verwendung der kohlenſauren Magneſia in der Appretur
ſind (nach Romen) nicht richtig. An Stelle der kohlenſauren Magneſia
kann ganz gut der natürliche, gemahlene Magneſit verwendet werden.
3. Chlormagneſium, Magneſiumchlorid, Mg Cl2. Das Chlor-
magneſium iſt ein Produkt der Staßfurter Induſtrie und wird aus dem
Carnallit, einem Doppelſalz aus Chlorkalium und Chlormagneſium K Cl, Mg Cl2
+ 6 H2 O, durch Behandeln mit Waſſer gewonnen, wobei dieſer in ſeine
beiden Komponenten zerfällt. Das Chlormagneſium des Handels, auch
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/284>, abgerufen am 21.11.2024.
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