9. Saures oxalsaures Kali, Kaliumbioxalat, Kleesalz,
[Formel 1]
Das Kleesalz wird durch Neutralisieren von Oxalsäure mit Pott- asche gewonnen; dabei entsteht das neutrale, leicht lösliche Oxalat. Fügt man hierzu weitere Oxalsäure, so bildet sich das schwer lösliche saure Oxalat, welches in großen, farblosen, der Weinsäure nicht unähnlichen Krystallen auskrystallisiert; es ist luftbeständig, geruchlos, schmeckt sehr sauer, ist in Wasser nur wenig löslich (es braucht 14 Teile kochendes Wasser). Es ist giftig. -- Anwendung: Im Zeugdruck zu Aetzreservagen; in der Lappen- färberei nur als Fleckentilgungsmittel für Tinten- und Eisenflecke.
10. Kaliumeisencyanür, Ferrocyankalium, gelbes Blut- laugensalz, blausaures Kali, K4 Fe (CN)6 + 3H2 O. Wird fabrik- mäßig durch Schmelzen von Pottasche mit stickstoffhaltigen organischen Stoffen unter Zusatz von Eisen erhalten. Es bildet große, weiche, citronengelbe, in 4 Teilen Wasser lösliche quadratische Prismen von bitterem, nicht eisenartigem Geschmack. Trotz seines hohen Blausäuregehalts ist das gelbe Blutlaugen- salz nicht giftig. Mit Eisenoxydsalzen gibt es sofort einen blauen Nieder- schlag, welcher als Berliner Blau bekannt ist. -- Anwendung: Zur Dar- stellung von Kaliblau, Berliner Blau auf der Faser.
11. Kaliumeisencyanid, Ferridcyankalium, rotes Blut- laugensalz, rotes blausaures Kali, 6 KCN · Fe2 Cy6, wird durch Einleiten von Chlor in eine heiße Lösung von gelbem Blutlaugensalz dargestellt; es bildet große, dunkelrubinrote, wasserfreie, rhombische Pris- men, welche sich in Wasser mit braungrüner Farbe lösen. Mit Eisen- oxydsalzen gibt es keinen, dagegen mit Eisenoxydulsalzen sofort einen Niederschlag von Berliner Blau. -- Anwendung: Wie das vorige; und in der Druckerei als Zusatz zu Dampfschwarz.
12. Rhodankalium, K · SCN, wird in chemischen Fabriken durch Erhitzen eines Gemenges von gelbem Blutlaugensalz, Pottasche und Schwefel und Auskochen der geschmolzenen Masse mit Weingeist gewonnen. Es bildet wasserhelle, langgestreifte Säulen, ist an der Luft zerfließlich, leicht löslich und leicht zersetzbar. -- Anwendung: Als Reserve für Anilinschwarz.
§ 91. Natriumsalze.
1. Kohlensaures Natron, Natriumcarbonat, Soda, Na2 CO3 + 10 H2 O. Fast alle im Handel vorkommende Soda wurde bis vor wenig Jahren lediglich nach dem Leblancschen Prozeß gewonnen, in- dem das natürliche Steinsalz durch Behandeln mit Schwefelsäure in Glauber- salz und letzteres durch Schmelzen mit Kalk und Kohle in Rohsoda über- geführt wurde, welche dann ausgelaugt und zur Krystallisation gebracht wurde. Eine so bereitete Soda bildet große, farblose, durchsichtige Stücke, welche durch Abgabe ihres Krystallwassers an der Luft verwittern und in ein zartes, lockeres, weißes Pulver zerfallen. Die krystallisierte Soda oder Krystallsoda enthält circa 37 Prozent trockenes kohlensaures Natron und löst sich in 11/2 Teilen Wasser. -- Neuerdings kommt eine andere Soda unter dem Namen Ammoniaksoda in den Handel. Diese wird durch wechsel- seitige Zersetzung von Ammonbicarbonat und Kochsalz in wässeriger Lösung erzeugt; es bildet sich dabei Salmiak und das schwer lösliche Natrium-
9. Saures oxalſaures Kali, Kaliumbioxalat, Kleeſalz,
[Formel 1]
Das Kleeſalz wird durch Neutraliſieren von Oxalſäure mit Pott- aſche gewonnen; dabei entſteht das neutrale, leicht lösliche Oxalat. Fügt man hierzu weitere Oxalſäure, ſo bildet ſich das ſchwer lösliche ſaure Oxalat, welches in großen, farbloſen, der Weinſäure nicht unähnlichen Kryſtallen auskryſtalliſiert; es iſt luftbeſtändig, geruchlos, ſchmeckt ſehr ſauer, iſt in Waſſer nur wenig löslich (es braucht 14 Teile kochendes Waſſer). Es iſt giftig. — Anwendung: Im Zeugdruck zu Aetzreſervagen; in der Lappen- färberei nur als Fleckentilgungsmittel für Tinten- und Eiſenflecke.
10. Kaliumeiſencyanür, Ferrocyankalium, gelbes Blut- laugenſalz, blauſaures Kali, K4 Fe (CN)6 + 3H2 O. Wird fabrik- mäßig durch Schmelzen von Pottaſche mit ſtickſtoffhaltigen organiſchen Stoffen unter Zuſatz von Eiſen erhalten. Es bildet große, weiche, citronengelbe, in 4 Teilen Waſſer lösliche quadratiſche Prismen von bitterem, nicht eiſenartigem Geſchmack. Trotz ſeines hohen Blauſäuregehalts iſt das gelbe Blutlaugen- ſalz nicht giftig. Mit Eiſenoxydſalzen gibt es ſofort einen blauen Nieder- ſchlag, welcher als Berliner Blau bekannt iſt. — Anwendung: Zur Dar- ſtellung von Kaliblau, Berliner Blau auf der Faſer.
11. Kaliumeiſencyanid, Ferridcyankalium, rotes Blut- laugenſalz, rotes blauſaures Kali, 6 KCN · Fe2 Cy6, wird durch Einleiten von Chlor in eine heiße Löſung von gelbem Blutlaugenſalz dargeſtellt; es bildet große, dunkelrubinrote, waſſerfreie, rhombiſche Pris- men, welche ſich in Waſſer mit braungrüner Farbe löſen. Mit Eiſen- oxydſalzen gibt es keinen, dagegen mit Eiſenoxydulſalzen ſofort einen Niederſchlag von Berliner Blau. — Anwendung: Wie das vorige; und in der Druckerei als Zuſatz zu Dampfſchwarz.
12. Rhodankalium, K · SCN, wird in chemiſchen Fabriken durch Erhitzen eines Gemenges von gelbem Blutlaugenſalz, Pottaſche und Schwefel und Auskochen der geſchmolzenen Maſſe mit Weingeiſt gewonnen. Es bildet waſſerhelle, langgeſtreifte Säulen, iſt an der Luft zerfließlich, leicht löslich und leicht zerſetzbar. — Anwendung: Als Reſerve für Anilinſchwarz.
§ 91. Natriumſalze.
1. Kohlenſaures Natron, Natriumcarbonat, Soda, Na2 CO3 + 10 H2 O. Faſt alle im Handel vorkommende Soda wurde bis vor wenig Jahren lediglich nach dem Leblancſchen Prozeß gewonnen, in- dem das natürliche Steinſalz durch Behandeln mit Schwefelſäure in Glauber- ſalz und letzteres durch Schmelzen mit Kalk und Kohle in Rohſoda über- geführt wurde, welche dann ausgelaugt und zur Kryſtalliſation gebracht wurde. Eine ſo bereitete Soda bildet große, farbloſe, durchſichtige Stücke, welche durch Abgabe ihres Kryſtallwaſſers an der Luft verwittern und in ein zartes, lockeres, weißes Pulver zerfallen. Die kryſtalliſierte Soda oder Kryſtallſoda enthält circa 37 Prozent trockenes kohlenſaures Natron und löſt ſich in 1½ Teilen Waſſer. — Neuerdings kommt eine andere Soda unter dem Namen Ammoniakſoda in den Handel. Dieſe wird durch wechſel- ſeitige Zerſetzung von Ammonbicarbonat und Kochſalz in wäſſeriger Löſung erzeugt; es bildet ſich dabei Salmiak und das ſchwer lösliche Natrium-
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9. Saures oxalſaures Kali, Kaliumbioxalat, Kleeſalz,
[FORMEL] Das Kleeſalz wird durch Neutraliſieren von Oxalſäure mit Pott-
aſche gewonnen; dabei entſteht das neutrale, leicht lösliche Oxalat. Fügt
man hierzu weitere Oxalſäure, ſo bildet ſich das ſchwer lösliche ſaure Oxalat,
welches in großen, farbloſen, der Weinſäure nicht unähnlichen Kryſtallen
auskryſtalliſiert; es iſt luftbeſtändig, geruchlos, ſchmeckt ſehr ſauer, iſt in
Waſſer nur wenig löslich (es braucht 14 Teile kochendes Waſſer). Es iſt
giftig. — Anwendung: Im Zeugdruck zu Aetzreſervagen; in der Lappen-
färberei nur als Fleckentilgungsmittel für Tinten- und Eiſenflecke.
10. Kaliumeiſencyanür, Ferrocyankalium, gelbes Blut-
laugenſalz, blauſaures Kali, K4 Fe (CN)6 + 3H2 O. Wird fabrik-
mäßig durch Schmelzen von Pottaſche mit ſtickſtoffhaltigen organiſchen Stoffen
unter Zuſatz von Eiſen erhalten. Es bildet große, weiche, citronengelbe, in
4 Teilen Waſſer lösliche quadratiſche Prismen von bitterem, nicht eiſenartigem
Geſchmack. Trotz ſeines hohen Blauſäuregehalts iſt das gelbe Blutlaugen-
ſalz nicht giftig. Mit Eiſenoxydſalzen gibt es ſofort einen blauen Nieder-
ſchlag, welcher als Berliner Blau bekannt iſt. — Anwendung: Zur Dar-
ſtellung von Kaliblau, Berliner Blau auf der Faſer.
11. Kaliumeiſencyanid, Ferridcyankalium, rotes Blut-
laugenſalz, rotes blauſaures Kali, 6 KCN · Fe2 Cy6, wird durch
Einleiten von Chlor in eine heiße Löſung von gelbem Blutlaugenſalz
dargeſtellt; es bildet große, dunkelrubinrote, waſſerfreie, rhombiſche Pris-
men, welche ſich in Waſſer mit braungrüner Farbe löſen. Mit Eiſen-
oxydſalzen gibt es keinen, dagegen mit Eiſenoxydulſalzen ſofort einen
Niederſchlag von Berliner Blau. — Anwendung: Wie das vorige; und in
der Druckerei als Zuſatz zu Dampfſchwarz.
12. Rhodankalium, K · SCN, wird in chemiſchen Fabriken durch
Erhitzen eines Gemenges von gelbem Blutlaugenſalz, Pottaſche und Schwefel
und Auskochen der geſchmolzenen Maſſe mit Weingeiſt gewonnen. Es bildet
waſſerhelle, langgeſtreifte Säulen, iſt an der Luft zerfließlich, leicht löslich
und leicht zerſetzbar. — Anwendung: Als Reſerve für Anilinſchwarz.
§ 91. Natriumſalze.
1. Kohlenſaures Natron, Natriumcarbonat, Soda,
Na2 CO3 + 10 H2 O. Faſt alle im Handel vorkommende Soda wurde bis
vor wenig Jahren lediglich nach dem Leblancſchen Prozeß gewonnen, in-
dem das natürliche Steinſalz durch Behandeln mit Schwefelſäure in Glauber-
ſalz und letzteres durch Schmelzen mit Kalk und Kohle in Rohſoda über-
geführt wurde, welche dann ausgelaugt und zur Kryſtalliſation gebracht
wurde. Eine ſo bereitete Soda bildet große, farbloſe, durchſichtige Stücke,
welche durch Abgabe ihres Kryſtallwaſſers an der Luft verwittern und in
ein zartes, lockeres, weißes Pulver zerfallen. Die kryſtalliſierte Soda oder
Kryſtallſoda enthält circa 37 Prozent trockenes kohlenſaures Natron und
löſt ſich in 1½ Teilen Waſſer. — Neuerdings kommt eine andere Soda unter
dem Namen Ammoniakſoda in den Handel. Dieſe wird durch wechſel-
ſeitige Zerſetzung von Ammonbicarbonat und Kochſalz in wäſſeriger Löſung
erzeugt; es bildet ſich dabei Salmiak und das ſchwer lösliche Natrium-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/275>, abgerufen am 21.11.2024.
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