Statistisches. Welchen Umfang die Produktion und der Verbrauch an Indigo einnehmen, dafür geben die von Dr. v. Scherzer aufgestellten Zahlen einen Anhalt. Nach diesem Statistiker beträgt die jährliche mittlere Gesamtproduktion 84000 Metercentner im Werte von 94 Millionen Mark. Nach der offiziellen Statistik wurde in das deutsche Zollgebiet an Indigo eingeführt im Werte von:
[Tabelle]
Der durchschnittliche jährliche Verbrauch im deutschen Zollgebiet von 1881 bis 1885 beziffert sich auf 1180 Tonnen im Werte von 17 Millionen Mark. -- England verbraucht jährlich für circa 29 Millionen Mark; alle übrigen Länder (einschl. der Vereinigten Staaten) verbrauchen weniger als Deutschland.
§ 32. Blauholz.
Nächst dem Indigo ist das Blauholz, auch Campecheholz, Logwood, Blutholz, Königinholz, Braunholz, Poachwood genannt, das wichtigste blaufärbende Material. In Europa wird es seit dem 16. Jahr- hundert verwendet, wo es die Spanier nach der Entdeckung Amerikas in den Handel brachten; später bemächtigten sich die Engländer des Blauholz- handels.
Abstammung. Das Blauholz ist das von Rinde und Splint be- freite Kernholz des Blauholzbaumes, Haematoxylon Campechianum L., zur Familie der Caesalpiniaceae gehörig. Es ist ein mäßiger Baum von unregelmäßigem Wuchse, ursprünglich in Centralamerika an der Campechebai heimisch (daher auch Campecheholz genannt), wurde aber 1715 nach Westindien verpflanzt, wo die Engländer dessen Kultur -- vornehmlich auf Jamaica -- eifrig betrieben.
Eigenschaften. Das Blauholz kommt in kleineren oder größeren Kloben (englisches Holz) oder in Form dicker, an einer Seite zugespitzter Blöcke (spanisches Holz) in den Handel; diese erscheinen außen violett bis schwärzlich, oft mit grünlichem Anflug; innen ist es blutrot; es ist hart, schwer (spez. Gewicht 0,9 bis 1,0), schwierig zu schneiden und zu spalten. Nicht selten kommt das Blauholz auch in großen rötlichen bis schwärzlich- braunen Spänen vor. Das Holz besitzt einen eigentümlichen schwachen, an Veilchenwurzel erinnernden Geruch, und einen anfangs süßen, dann zusammen- ziehenden Geschmack. Im frischen Zustande erscheint das Holz gelblichrot. Mit Wasser gekocht, gibt es ein Absud, welches durch Ammoniak zunächst pur- purrot, dann mehr veilchenblau gefärbt wird; Alaun verursacht in der Ab- kochung eine hellrote bis grauviolette, Zinnsalz eine rosenrote Fällung; Bleizucker gibt einen weißen, Kupfervitriol einen grünen Niederschlag; beide Niederschläge färben sich bei Berührung mit der Luft dunkelblau; Eisen- vitriol gibt je nach der verwendeten Menge, einen dunkelvioletten bis schwarzen Niederschlag.
Handelssorten. Als beste Sorte gilt im Handel das Campeche- holz von der Westküste von Yucatan in Kloben von 1 bis 21/2 m Länge und
Statiſtiſches. Welchen Umfang die Produktion und der Verbrauch an Indigo einnehmen, dafür geben die von Dr. v. Scherzer aufgeſtellten Zahlen einen Anhalt. Nach dieſem Statiſtiker beträgt die jährliche mittlere Geſamtproduktion 84000 Metercentner im Werte von 94 Millionen Mark. Nach der offiziellen Statiſtik wurde in das deutſche Zollgebiet an Indigo eingeführt im Werte von:
[Tabelle]
Der durchſchnittliche jährliche Verbrauch im deutſchen Zollgebiet von 1881 bis 1885 beziffert ſich auf 1180 Tonnen im Werte von 17 Millionen Mark. — England verbraucht jährlich für circa 29 Millionen Mark; alle übrigen Länder (einſchl. der Vereinigten Staaten) verbrauchen weniger als Deutſchland.
§ 32. Blauholz.
Nächſt dem Indigo iſt das Blauholz, auch Campecheholz, Logwood, Blutholz, Königinholz, Braunholz, Poachwood genannt, das wichtigſte blaufärbende Material. In Europa wird es ſeit dem 16. Jahr- hundert verwendet, wo es die Spanier nach der Entdeckung Amerikas in den Handel brachten; ſpäter bemächtigten ſich die Engländer des Blauholz- handels.
Abſtammung. Das Blauholz iſt das von Rinde und Splint be- freite Kernholz des Blauholzbaumes, Haematoxylon Campechianum L., zur Familie der Caesalpiniaceae gehörig. Es iſt ein mäßiger Baum von unregelmäßigem Wuchſe, urſprünglich in Centralamerika an der Campechebai heimiſch (daher auch Campecheholz genannt), wurde aber 1715 nach Weſtindien verpflanzt, wo die Engländer deſſen Kultur — vornehmlich auf Jamaica — eifrig betrieben.
Eigenſchaften. Das Blauholz kommt in kleineren oder größeren Kloben (engliſches Holz) oder in Form dicker, an einer Seite zugeſpitzter Blöcke (ſpaniſches Holz) in den Handel; dieſe erſcheinen außen violett bis ſchwärzlich, oft mit grünlichem Anflug; innen iſt es blutrot; es iſt hart, ſchwer (ſpez. Gewicht 0,9 bis 1,0), ſchwierig zu ſchneiden und zu ſpalten. Nicht ſelten kommt das Blauholz auch in großen rötlichen bis ſchwärzlich- braunen Spänen vor. Das Holz beſitzt einen eigentümlichen ſchwachen, an Veilchenwurzel erinnernden Geruch, und einen anfangs ſüßen, dann zuſammen- ziehenden Geſchmack. Im friſchen Zuſtande erſcheint das Holz gelblichrot. Mit Waſſer gekocht, gibt es ein Abſud, welches durch Ammoniak zunächſt pur- purrot, dann mehr veilchenblau gefärbt wird; Alaun verurſacht in der Ab- kochung eine hellrote bis grauviolette, Zinnſalz eine roſenrote Fällung; Bleizucker gibt einen weißen, Kupfervitriol einen grünen Niederſchlag; beide Niederſchläge färben ſich bei Berührung mit der Luft dunkelblau; Eiſen- vitriol gibt je nach der verwendeten Menge, einen dunkelvioletten bis ſchwarzen Niederſchlag.
Handelsſorten. Als beſte Sorte gilt im Handel das Campeche- holz von der Weſtküſte von Yucatan in Kloben von 1 bis 2½ m Länge und
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Statiſtiſches. Welchen Umfang die Produktion und der Verbrauch
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Zahlen einen Anhalt. Nach dieſem Statiſtiker beträgt die jährliche mittlere
Geſamtproduktion 84000 Metercentner im Werte von 94 Millionen Mark.
Nach der offiziellen Statiſtik wurde in das deutſche Zollgebiet an Indigo
eingeführt im Werte von:
Der durchſchnittliche jährliche Verbrauch im deutſchen Zollgebiet von
1881 bis 1885 beziffert ſich auf 1180 Tonnen im Werte von 17 Millionen
Mark. — England verbraucht jährlich für circa 29 Millionen Mark; alle
übrigen Länder (einſchl. der Vereinigten Staaten) verbrauchen weniger als
Deutſchland.
§ 32. Blauholz.
Nächſt dem Indigo iſt das Blauholz, auch Campecheholz, Logwood,
Blutholz, Königinholz, Braunholz, Poachwood genannt, das
wichtigſte blaufärbende Material. In Europa wird es ſeit dem 16. Jahr-
hundert verwendet, wo es die Spanier nach der Entdeckung Amerikas in den
Handel brachten; ſpäter bemächtigten ſich die Engländer des Blauholz-
handels.
Abſtammung. Das Blauholz iſt das von Rinde und Splint be-
freite Kernholz des Blauholzbaumes, Haematoxylon Campechianum L.,
zur Familie der Caesalpiniaceae gehörig. Es iſt ein mäßiger Baum von
unregelmäßigem Wuchſe, urſprünglich in Centralamerika an der Campechebai
heimiſch (daher auch Campecheholz genannt), wurde aber 1715 nach
Weſtindien verpflanzt, wo die Engländer deſſen Kultur — vornehmlich auf
Jamaica — eifrig betrieben.
Eigenſchaften. Das Blauholz kommt in kleineren oder größeren
Kloben (engliſches Holz) oder in Form dicker, an einer Seite zugeſpitzter
Blöcke (ſpaniſches Holz) in den Handel; dieſe erſcheinen außen violett bis
ſchwärzlich, oft mit grünlichem Anflug; innen iſt es blutrot; es iſt hart,
ſchwer (ſpez. Gewicht 0,9 bis 1,0), ſchwierig zu ſchneiden und zu ſpalten.
Nicht ſelten kommt das Blauholz auch in großen rötlichen bis ſchwärzlich-
braunen Spänen vor. Das Holz beſitzt einen eigentümlichen ſchwachen, an
Veilchenwurzel erinnernden Geruch, und einen anfangs ſüßen, dann zuſammen-
ziehenden Geſchmack. Im friſchen Zuſtande erſcheint das Holz gelblichrot.
Mit Waſſer gekocht, gibt es ein Abſud, welches durch Ammoniak zunächſt pur-
purrot, dann mehr veilchenblau gefärbt wird; Alaun verurſacht in der Ab-
kochung eine hellrote bis grauviolette, Zinnſalz eine roſenrote Fällung;
Bleizucker gibt einen weißen, Kupfervitriol einen grünen Niederſchlag; beide
Niederſchläge färben ſich bei Berührung mit der Luft dunkelblau; Eiſen-
vitriol gibt je nach der verwendeten Menge, einen dunkelvioletten
bis ſchwarzen Niederſchlag.
Handelsſorten. Als beſte Sorte gilt im Handel das Campeche-
holz von der Weſtküſte von Yucatan in Kloben von 1 bis 2½ m Länge und
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/148>, abgerufen am 03.12.2024.
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