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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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a) Asiatischer Indigo. Dieser ist der älteste bekannte; ihn liefert
Indigofera tinctoria, argentea und disperma; er kommt aus Bengalen, von
der Küste Coromandel, von Madras, Java und Manilla. Die geschätztesten
asiatischen Indigos sind Bengal und Java, welche allein in 37 Sorten
vorkommen und einen Gehalt von durchschnittlich 40 bis 60 Prozent Indigo-
blau haben, bisweilen auch weniger; sie kommen in Würfelform in den
Handel; Madras in regelmäßigen Stücken; Coromandel von unreinem
Bruch; Manilla viereckige Stücke; die drei letzteren enthalten weniger als
40 Prozent Indigoblau, oft bis zu 10 Prozent herab. Die vielen Sorten
dieses asiatischen Indigos werden durch die entsprechenden Zwischenstufen der
Farbennuancen bedingt und dementsprechend bezeichnet, z. B. Bengal fein
blau, Bengal feinfein rot, Bengal mittel violett, Bengal fein, Bengal gering,
Java fein, Java ordinär, Manilla fein blau etc. Die feinen Bengals sind
zu jeder Art von Färberei geeignet und daher im Handel am meisten ver-
breitet.

b) Amerikanischer Indigo; stammt von Indigofera Anil; kommt
von Guatemala, Caracas, Brasilien, Südcarolina, Louisiana, den Antillen,
Westindischen Inseln, besonders St. Domingo. Die besten Sorten, dem
feinsten Bengal oft gleichstehend, sind der Guatemala- und Flores-
Indigo mit 40 bis 60 Prozent Indigblau. Dann folgen Kurpah und
Caracas mit weniger als 40 Prozent Indigblau. Die Sorten führen
auch hier nach der Nuance besondere Namen, z. B. Guatemala fein blau,
Guatemala mittel violett, Guatemala mittel rotviolett, Kurpah fein, Kurpah
mittel, Kurpah ordinär. Die feinen Guatemalas werden gleichfalls zu jeder
Art von Färberei verwendet, sind oft im Indigblau dem besten Bengal gleich,
aber im Preise kaum halb so hoch.

c) Afrikanischer Indigo; stammt von Indigofera argentea; kommt
aus Aegypten, vom Senegal und Isle de France. Besonderes Aufsehen
erregte auf der Colonial & Indian Exhibition ein aus Sierra Leone stam-
mender Indigo, über den der Bericht der Londoner Handelskammer wörtlich
sagt: "Der westafrikanische Indigo scheint eine andere Art zu sein, als der
Indigo von Indien und anderen Ländern; wie die selbstgefertigten Stoffe
der Eingeborenen zeigen, gebe er eine sehr schöne Farbe; Dr. Watt vom
indischen Wirtschaftsrat erklärte den westafrikanischen Indigo, soweit er ihn
beurteilen könne, für wertvoller als den indischen, auch habe er den sehr
großen Vorzug, keiner besonderen Zubereitung vor der Versendung zu be-
dürfen. Der Anbau dieser Indigoart ist infolgedessen sofort der indischen
Regierung empfohlen worden. Aus Lagos und vom Gambia ausgestellte
Proben beweisen das Vorkommen des Indigos auch in diesen Plätzen."

H. Soyaux berichtet in der "Deutschen Kolonialzeitung", daß sich
Vertreter der Indigogattung an der ganzen Westküste Afrikas von Sierra
Leone an bis hinunter nach Angola finden, wo er Indigoarten noch in
Pungu Andongo antraf; sogar bis zum südlichen Wendekreis hinauf sind
zwei Arten gesammelt worden, und eine gleiche Ausdehnung hat die Ver-
breitung dieser in Afrika überhaupt in 103 Arten auftretenden Pflanzen an
der Ostseite des Kontinents. Der indische Indigo wird hauptsächlich von
Indigofera tinctoria L., ferner von I. argentea L., und I. disperma ge-
wonnen, der chinesische auch von I. coccinea und Anil L., der centralamerika-

a) Aſiatiſcher Indigo. Dieſer iſt der älteſte bekannte; ihn liefert
Indigofera tinctoria, argentea und disperma; er kommt aus Bengalen, von
der Küſte Coromandel, von Madras, Java und Manilla. Die geſchätzteſten
aſiatiſchen Indigos ſind Bengal und Java, welche allein in 37 Sorten
vorkommen und einen Gehalt von durchſchnittlich 40 bis 60 Prozent Indigo-
blau haben, bisweilen auch weniger; ſie kommen in Würfelform in den
Handel; Madras in regelmäßigen Stücken; Coromandel von unreinem
Bruch; Manilla viereckige Stücke; die drei letzteren enthalten weniger als
40 Prozent Indigoblau, oft bis zu 10 Prozent herab. Die vielen Sorten
dieſes aſiatiſchen Indigos werden durch die entſprechenden Zwiſchenſtufen der
Farbennuancen bedingt und dementſprechend bezeichnet, z. B. Bengal fein
blau, Bengal feinfein rot, Bengal mittel violett, Bengal fein, Bengal gering,
Java fein, Java ordinär, Manilla fein blau ꝛc. Die feinen Bengals ſind
zu jeder Art von Färberei geeignet und daher im Handel am meiſten ver-
breitet.

b) Amerikaniſcher Indigo; ſtammt von Indigofera Anil; kommt
von Guatemala, Caracas, Braſilien, Südcarolina, Louiſiana, den Antillen,
Weſtindiſchen Inſeln, beſonders St. Domingo. Die beſten Sorten, dem
feinſten Bengal oft gleichſtehend, ſind der Guatemala- und Flores-
Indigo mit 40 bis 60 Prozent Indigblau. Dann folgen Kurpah und
Caracas mit weniger als 40 Prozent Indigblau. Die Sorten führen
auch hier nach der Nuance beſondere Namen, z. B. Guatemala fein blau,
Guatemala mittel violett, Guatemala mittel rotviolett, Kurpah fein, Kurpah
mittel, Kurpah ordinär. Die feinen Guatemalas werden gleichfalls zu jeder
Art von Färberei verwendet, ſind oft im Indigblau dem beſten Bengal gleich,
aber im Preiſe kaum halb ſo hoch.

c) Afrikaniſcher Indigo; ſtammt von Indigofera argentea; kommt
aus Aegypten, vom Senegal und Isle de France. Beſonderes Aufſehen
erregte auf der Colonial & Indian Exhibition ein aus Sierra Leone ſtam-
mender Indigo, über den der Bericht der Londoner Handelskammer wörtlich
ſagt: „Der weſtafrikaniſche Indigo ſcheint eine andere Art zu ſein, als der
Indigo von Indien und anderen Ländern; wie die ſelbſtgefertigten Stoffe
der Eingeborenen zeigen, gebe er eine ſehr ſchöne Farbe; Dr. Watt vom
indiſchen Wirtſchaftsrat erklärte den weſtafrikaniſchen Indigo, ſoweit er ihn
beurteilen könne, für wertvoller als den indiſchen, auch habe er den ſehr
großen Vorzug, keiner beſonderen Zubereitung vor der Verſendung zu be-
dürfen. Der Anbau dieſer Indigoart iſt infolgedeſſen ſofort der indiſchen
Regierung empfohlen worden. Aus Lagos und vom Gambia ausgeſtellte
Proben beweiſen das Vorkommen des Indigos auch in dieſen Plätzen.“

H. Soyaux berichtet in der „Deutſchen Kolonialzeitung“, daß ſich
Vertreter der Indigogattung an der ganzen Weſtküſte Afrikas von Sierra
Leone an bis hinunter nach Angola finden, wo er Indigoarten noch in
Pungu Andongo antraf; ſogar bis zum ſüdlichen Wendekreis hinauf ſind
zwei Arten geſammelt worden, und eine gleiche Ausdehnung hat die Ver-
breitung dieſer in Afrika überhaupt in 103 Arten auftretenden Pflanzen an
der Oſtſeite des Kontinents. Der indiſche Indigo wird hauptſächlich von
Indigofera tinctoria L., ferner von I. argentea L., und I. disperma ge-
wonnen, der chineſiſche auch von I. coccinea und Anil L., der centralamerika-

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[114/0140] a) Aſiatiſcher Indigo. Dieſer iſt der älteſte bekannte; ihn liefert Indigofera tinctoria, argentea und disperma; er kommt aus Bengalen, von der Küſte Coromandel, von Madras, Java und Manilla. Die geſchätzteſten aſiatiſchen Indigos ſind Bengal und Java, welche allein in 37 Sorten vorkommen und einen Gehalt von durchſchnittlich 40 bis 60 Prozent Indigo- blau haben, bisweilen auch weniger; ſie kommen in Würfelform in den Handel; Madras in regelmäßigen Stücken; Coromandel von unreinem Bruch; Manilla viereckige Stücke; die drei letzteren enthalten weniger als 40 Prozent Indigoblau, oft bis zu 10 Prozent herab. Die vielen Sorten dieſes aſiatiſchen Indigos werden durch die entſprechenden Zwiſchenſtufen der Farbennuancen bedingt und dementſprechend bezeichnet, z. B. Bengal fein blau, Bengal feinfein rot, Bengal mittel violett, Bengal fein, Bengal gering, Java fein, Java ordinär, Manilla fein blau ꝛc. Die feinen Bengals ſind zu jeder Art von Färberei geeignet und daher im Handel am meiſten ver- breitet. b) Amerikaniſcher Indigo; ſtammt von Indigofera Anil; kommt von Guatemala, Caracas, Braſilien, Südcarolina, Louiſiana, den Antillen, Weſtindiſchen Inſeln, beſonders St. Domingo. Die beſten Sorten, dem feinſten Bengal oft gleichſtehend, ſind der Guatemala- und Flores- Indigo mit 40 bis 60 Prozent Indigblau. Dann folgen Kurpah und Caracas mit weniger als 40 Prozent Indigblau. Die Sorten führen auch hier nach der Nuance beſondere Namen, z. B. Guatemala fein blau, Guatemala mittel violett, Guatemala mittel rotviolett, Kurpah fein, Kurpah mittel, Kurpah ordinär. Die feinen Guatemalas werden gleichfalls zu jeder Art von Färberei verwendet, ſind oft im Indigblau dem beſten Bengal gleich, aber im Preiſe kaum halb ſo hoch. c) Afrikaniſcher Indigo; ſtammt von Indigofera argentea; kommt aus Aegypten, vom Senegal und Isle de France. Beſonderes Aufſehen erregte auf der Colonial & Indian Exhibition ein aus Sierra Leone ſtam- mender Indigo, über den der Bericht der Londoner Handelskammer wörtlich ſagt: „Der weſtafrikaniſche Indigo ſcheint eine andere Art zu ſein, als der Indigo von Indien und anderen Ländern; wie die ſelbſtgefertigten Stoffe der Eingeborenen zeigen, gebe er eine ſehr ſchöne Farbe; Dr. Watt vom indiſchen Wirtſchaftsrat erklärte den weſtafrikaniſchen Indigo, ſoweit er ihn beurteilen könne, für wertvoller als den indiſchen, auch habe er den ſehr großen Vorzug, keiner beſonderen Zubereitung vor der Verſendung zu be- dürfen. Der Anbau dieſer Indigoart iſt infolgedeſſen ſofort der indiſchen Regierung empfohlen worden. Aus Lagos und vom Gambia ausgeſtellte Proben beweiſen das Vorkommen des Indigos auch in dieſen Plätzen.“ H. Soyaux berichtet in der „Deutſchen Kolonialzeitung“, daß ſich Vertreter der Indigogattung an der ganzen Weſtküſte Afrikas von Sierra Leone an bis hinunter nach Angola finden, wo er Indigoarten noch in Pungu Andongo antraf; ſogar bis zum ſüdlichen Wendekreis hinauf ſind zwei Arten geſammelt worden, und eine gleiche Ausdehnung hat die Ver- breitung dieſer in Afrika überhaupt in 103 Arten auftretenden Pflanzen an der Oſtſeite des Kontinents. Der indiſche Indigo wird hauptſächlich von Indigofera tinctoria L., ferner von I. argentea L., und I. disperma ge- wonnen, der chineſiſche auch von I. coccinea und Anil L., der centralamerika-

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/140>, abgerufen am 23.11.2024.