mattem Bruch; er haftet an der Zunge, ist geruch- und geschmacklos, bald leichter, bald schwerer als Wasser, und gibt beim Reiben einen kupferfarbigen Glanz. Die genannten Eigenschaften werden jedoch durch die Abstammung des Indigos verschiedentlich beeinflußt. In Wasser, Alkohol und Aether ist der Indigo unlöslich; leicht löslich dagegen in konzentrierter Schwefelsäure, welche Lösung mit Wasser verdünnt werden kann, ohne daß dadurch der Farbstoff wieder ausgefällt wird. Charakteristisch für den Indigo ist seine Löslichkeit in gelösten Reduktionsmitteln (z. B. alkalischer Traubenzuckerlösung), wobei er zugleich zu Indigweiß reduziert wird. Hierauf beruht die gesamte Anwendung des Indigos in der Färberei. Chlor als Gas oder Chlorwasser oder Chlorkalk, ferner ein Gemisch von Salzsäure und chlorsaurem Kali, wie auch Salpetersäure lösen den Indigo unter Zerstörung des blauen Farb- stoffes. Das spezifische Gewicht variiert von 1,324 bis 1,455 (Leuchs).
Indigofarbstoffe. Der Indigo des Handels enthält drei Farbstoffe: Indigblau, Indigbraun und Indigrot. Diese Farbstoffe sind in der Indigopflanze als solche nicht enthalten, sondern sie bilden sich erst bei der Gärung aus dem in der Indigopflanze enthaltenen, an Kalk gebundenen Chromogen Indican, einem Glycosid, welches von Schunk zuerst als das eigentliche Chromogen des Indigos entdeckt wurde und welches nach ihm die Formel C26 H31 NO17 besitzt. Dieses Indican spaltet sich bei der Gärung der Indigopflanzen unter Wasseraufnahme in Indigblau und Indiglucin, eine Zuckerart. Der Prozeß spielt sich in der Hauptsache, wie folgt, ab:
[Formel 1]
Indican Wasser Indigblau Indiglucin.
Sonstige dabei noch auftretende Nebenprodukte kommen für uns hier nicht in Betracht. Die gleichzeitig mit dem Indigblau sich bildenden andern beiden Farbstoffe, Indigrot und Indigbraun, welche übrigens genau dieselbe chemische Zusammensetzung zeigen, haben nur geringeres Interesse.
Das Indigblau, C16 H10 N2 O2, ist der eigentliche Hauptbestandteil des Indigos, und in diesem in wechselnden Mengen, von 20 bis zu 80 Prozent, enthalten. Es ist das blaufärbende Prinzip der gesamten Küpenfärberei, und läßt sich auf mehrere Methoden aus dem Indigo rein abscheiden, z. B. durch sorgfältige Sublimation, durch Behandeln mit Kalk und Eisenvitriol, mit einer Lösung von Natriumhyposulfit u. dergl. Alle diejenigen Verfahren, welche in der Färbereitechnik zum Färben mit Indigo angewendet werden, führen auch zur Darstellung von reinem Indigblau. Jeder Färber, der eine Küpe führt, befindet sich auf dem Wege zur Herstellung reinen Indig- blaus, nur mit dem Unterschiede, daß er die Abscheidung desselben nicht innerhalb der alkalischen Flüssigkeit selbst, sondern auf einem Gespinnst oder Gewebe vornimmt. Das reine Indigblau ist ein tiefblaues, amorphes Pul- ver, welches beim Reiben einen kupferroten Glanz annimmt, bei vorsichtigem Erhitzen unzersetzt sublimiert und sich beim Erkalten der purpurfarbigen Dämpfe in kupferroten Krystallen ansetzt. Es ist unlöslich in den gewöhn- lichen Lösungsmitteln, sehr wenig löslich in kochendem starkem Alkohol und in Chloroform, dagegen ziemlich leicht löslich in heißem Anilin, Nitrobenzol, Phenol, venetianischem Terpentin, Paraffin und einigen fetten Oelen; beim Erkalten dieser Lösungsmittel scheidet es sich in Krystallen aus. Mit alka- lischen Reduktionsmitteln liefert es Indigweiß; verdünnte Salpetersäure ver- wandelt es in Pikrinsäure und Nitrosalicylsäure; Chromsäure und Salpeter-
mattem Bruch; er haftet an der Zunge, iſt geruch- und geſchmacklos, bald leichter, bald ſchwerer als Waſſer, und gibt beim Reiben einen kupferfarbigen Glanz. Die genannten Eigenſchaften werden jedoch durch die Abſtammung des Indigos verſchiedentlich beeinflußt. In Waſſer, Alkohol und Aether iſt der Indigo unlöslich; leicht löslich dagegen in konzentrierter Schwefelſäure, welche Löſung mit Waſſer verdünnt werden kann, ohne daß dadurch der Farbſtoff wieder ausgefällt wird. Charakteriſtiſch für den Indigo iſt ſeine Löslichkeit in gelöſten Reduktionsmitteln (z. B. alkaliſcher Traubenzuckerlöſung), wobei er zugleich zu Indigweiß reduziert wird. Hierauf beruht die geſamte Anwendung des Indigos in der Färberei. Chlor als Gas oder Chlorwaſſer oder Chlorkalk, ferner ein Gemiſch von Salzſäure und chlorſaurem Kali, wie auch Salpeterſäure löſen den Indigo unter Zerſtörung des blauen Farb- ſtoffes. Das ſpezifiſche Gewicht variiert von 1,324 bis 1,455 (Leuchs).
Indigofarbſtoffe. Der Indigo des Handels enthält drei Farbſtoffe: Indigblau, Indigbraun und Indigrot. Dieſe Farbſtoffe ſind in der Indigopflanze als ſolche nicht enthalten, ſondern ſie bilden ſich erſt bei der Gärung aus dem in der Indigopflanze enthaltenen, an Kalk gebundenen Chromogen Indican, einem Glycoſid, welches von Schunk zuerſt als das eigentliche Chromogen des Indigos entdeckt wurde und welches nach ihm die Formel C26 H31 NO17 beſitzt. Dieſes Indican ſpaltet ſich bei der Gärung der Indigopflanzen unter Waſſeraufnahme in Indigblau und Indiglucin, eine Zuckerart. Der Prozeß ſpielt ſich in der Hauptſache, wie folgt, ab:
[Formel 1]
Indican Waſſer Indigblau Indiglucin.
Sonſtige dabei noch auftretende Nebenprodukte kommen für uns hier nicht in Betracht. Die gleichzeitig mit dem Indigblau ſich bildenden andern beiden Farbſtoffe, Indigrot und Indigbraun, welche übrigens genau dieſelbe chemiſche Zuſammenſetzung zeigen, haben nur geringeres Intereſſe.
Das Indigblau, C16 H10 N2 O2, iſt der eigentliche Hauptbeſtandteil des Indigos, und in dieſem in wechſelnden Mengen, von 20 bis zu 80 Prozent, enthalten. Es iſt das blaufärbende Prinzip der geſamten Küpenfärberei, und läßt ſich auf mehrere Methoden aus dem Indigo rein abſcheiden, z. B. durch ſorgfältige Sublimation, durch Behandeln mit Kalk und Eiſenvitriol, mit einer Löſung von Natriumhypoſulfit u. dergl. Alle diejenigen Verfahren, welche in der Färbereitechnik zum Färben mit Indigo angewendet werden, führen auch zur Darſtellung von reinem Indigblau. Jeder Färber, der eine Küpe führt, befindet ſich auf dem Wege zur Herſtellung reinen Indig- blaus, nur mit dem Unterſchiede, daß er die Abſcheidung desſelben nicht innerhalb der alkaliſchen Flüſſigkeit ſelbſt, ſondern auf einem Geſpinnſt oder Gewebe vornimmt. Das reine Indigblau iſt ein tiefblaues, amorphes Pul- ver, welches beim Reiben einen kupferroten Glanz annimmt, bei vorſichtigem Erhitzen unzerſetzt ſublimiert und ſich beim Erkalten der purpurfarbigen Dämpfe in kupferroten Kryſtallen anſetzt. Es iſt unlöslich in den gewöhn- lichen Löſungsmitteln, ſehr wenig löslich in kochendem ſtarkem Alkohol und in Chloroform, dagegen ziemlich leicht löslich in heißem Anilin, Nitrobenzol, Phenol, venetianiſchem Terpentin, Paraffin und einigen fetten Oelen; beim Erkalten dieſer Löſungsmittel ſcheidet es ſich in Kryſtallen aus. Mit alka- liſchen Reduktionsmitteln liefert es Indigweiß; verdünnte Salpeterſäure ver- wandelt es in Pikrinſäure und Nitroſalicylſäure; Chromſäure und Salpeter-
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mattem Bruch; er haftet an der Zunge, iſt geruch- und geſchmacklos, bald
leichter, bald ſchwerer als Waſſer, und gibt beim Reiben einen kupferfarbigen
Glanz. Die genannten Eigenſchaften werden jedoch durch die Abſtammung
des Indigos verſchiedentlich beeinflußt. In Waſſer, Alkohol und Aether iſt
der Indigo unlöslich; leicht löslich dagegen in konzentrierter Schwefelſäure,
welche Löſung mit Waſſer verdünnt werden kann, ohne daß dadurch der
Farbſtoff wieder ausgefällt wird. Charakteriſtiſch für den Indigo iſt ſeine
Löslichkeit in gelöſten Reduktionsmitteln (z. B. alkaliſcher Traubenzuckerlöſung),
wobei er zugleich zu Indigweiß reduziert wird. Hierauf beruht die geſamte
Anwendung des Indigos in der Färberei. Chlor als Gas oder Chlorwaſſer
oder Chlorkalk, ferner ein Gemiſch von Salzſäure und chlorſaurem Kali,
wie auch Salpeterſäure löſen den Indigo unter Zerſtörung des blauen Farb-
ſtoffes. Das ſpezifiſche Gewicht variiert von 1,324 bis 1,455 (Leuchs).
Indigofarbſtoffe. Der Indigo des Handels enthält drei Farbſtoffe:
Indigblau, Indigbraun und Indigrot. Dieſe Farbſtoffe ſind in der
Indigopflanze als ſolche nicht enthalten, ſondern ſie bilden ſich erſt bei der
Gärung aus dem in der Indigopflanze enthaltenen, an Kalk gebundenen
Chromogen Indican, einem Glycoſid, welches von Schunk zuerſt als das
eigentliche Chromogen des Indigos entdeckt wurde und welches nach ihm die
Formel C26 H31 NO17 beſitzt. Dieſes Indican ſpaltet ſich bei der Gärung
der Indigopflanzen unter Waſſeraufnahme in Indigblau und Indiglucin, eine
Zuckerart. Der Prozeß ſpielt ſich in der Hauptſache, wie folgt, ab:
[FORMEL] Indican Waſſer Indigblau Indiglucin.
Sonſtige dabei noch auftretende Nebenprodukte kommen für uns hier
nicht in Betracht. Die gleichzeitig mit dem Indigblau ſich bildenden andern
beiden Farbſtoffe, Indigrot und Indigbraun, welche übrigens genau dieſelbe
chemiſche Zuſammenſetzung zeigen, haben nur geringeres Intereſſe.
Das Indigblau, C16 H10 N2 O2, iſt der eigentliche Hauptbeſtandteil des
Indigos, und in dieſem in wechſelnden Mengen, von 20 bis zu 80 Prozent,
enthalten. Es iſt das blaufärbende Prinzip der geſamten Küpenfärberei,
und läßt ſich auf mehrere Methoden aus dem Indigo rein abſcheiden, z. B.
durch ſorgfältige Sublimation, durch Behandeln mit Kalk und Eiſenvitriol,
mit einer Löſung von Natriumhypoſulfit u. dergl. Alle diejenigen Verfahren,
welche in der Färbereitechnik zum Färben mit Indigo angewendet werden,
führen auch zur Darſtellung von reinem Indigblau. Jeder Färber, der
eine Küpe führt, befindet ſich auf dem Wege zur Herſtellung reinen Indig-
blaus, nur mit dem Unterſchiede, daß er die Abſcheidung desſelben nicht
innerhalb der alkaliſchen Flüſſigkeit ſelbſt, ſondern auf einem Geſpinnſt oder
Gewebe vornimmt. Das reine Indigblau iſt ein tiefblaues, amorphes Pul-
ver, welches beim Reiben einen kupferroten Glanz annimmt, bei vorſichtigem
Erhitzen unzerſetzt ſublimiert und ſich beim Erkalten der purpurfarbigen
Dämpfe in kupferroten Kryſtallen anſetzt. Es iſt unlöslich in den gewöhn-
lichen Löſungsmitteln, ſehr wenig löslich in kochendem ſtarkem Alkohol und
in Chloroform, dagegen ziemlich leicht löslich in heißem Anilin, Nitrobenzol,
Phenol, venetianiſchem Terpentin, Paraffin und einigen fetten Oelen; beim
Erkalten dieſer Löſungsmittel ſcheidet es ſich in Kryſtallen aus. Mit alka-
liſchen Reduktionsmitteln liefert es Indigweiß; verdünnte Salpeterſäure ver-
wandelt es in Pikrinſäure und Nitroſalicylſäure; Chromſäure und Salpeter-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/138>, abgerufen am 23.11.2024.
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