ständen alle ihre übrigen Hilfsmittel, das Fieber, die Entscheidungen, die Entwicklung, der Reitz, die Mit- leidung, die Gewohnheit etc., wie es alle Zufälle sind, wenn sie von gehemmten, irrigen oder übermäßig verstärkten Bewegungen der thierischen Haushaltung erregt werden.
Je geschmeidiger der Organismus ist, desto beträchtlichere Veränderungen des Instinktes hat man zu erwarten. Veredelter oder herabgewürdigter Bau der feinern Werkzeuge, Uebung oder Mangel an Ue- bung, Freyheit oder Sklaverey, Ueberfluß oder Man- gel, gesellschaftliches oder einsames Leben u. d. gl. können den Instinkt verändern, verfeinern oder ab- stumpfen, wobey er meistentheils mit den Bedürfni- ßen in ziemlichem Verhältnisse stehen wird. So, sagt Wolstein, folgen nur die sich selbst überlassenen Thiere ihren Instinkten, nicht die zahmen, die an Ställe gewöhnten; diese sind dumm, haben einen verwisch- ten Instinkt; sie bleiben im Stalle, im Stande, sie bleiben auf dem gewöhnten Flecke stehen, bis man sie davon verjagt." Das wilde Thier, unterscheidet die heilsamen und schädlichen Kräuter, wozu die stumpfern Sinne unserer Hausthiere sehr oft nimmer hinreichen. Beym Menschen, den die Vortheile des gesellschaft- lichen Lebens, die Entwicklung der Vernunft, ange- wöhnte gleichsam zur Natur gewordene Gefühle und Vorstellungen der Leitung der Sinne beynahe ganz entziehen, ist der Instinkt nothwendiger Weise am allermeisten verwischt, und gröstentheils entbehrlich. Die veranlassenden Ursachen desselben sind hier nicht
allein
ſtaͤnden alle ihre uͤbrigen Hilfsmittel, das Fieber, die Entſcheidungen, die Entwicklung, der Reitz, die Mit- leidung, die Gewohnheit ꝛc., wie es alle Zufaͤlle ſind, wenn ſie von gehemmten, irrigen oder uͤbermaͤßig verſtaͤrkten Bewegungen der thieriſchen Haushaltung erregt werden.
Je geſchmeidiger der Organismus iſt, deſto betraͤchtlichere Veraͤnderungen des Inſtinktes hat man zu erwarten. Veredelter oder herabgewuͤrdigter Bau der feinern Werkzeuge, Uebung oder Mangel an Ue- bung, Freyheit oder Sklaverey, Ueberfluß oder Man- gel, geſellſchaftliches oder einſames Leben u. d. gl. koͤnnen den Inſtinkt veraͤndern, verfeinern oder ab- ſtumpfen, wobey er meiſtentheils mit den Beduͤrfni- ßen in ziemlichem Verhaͤltniſſe ſtehen wird. So, ſagt Wolſtein, folgen nur die ſich ſelbſt uͤberlaſſenen Thiere ihren Inſtinkten, nicht die zahmen, die an Staͤlle gewoͤhnten; dieſe ſind dumm, haben einen verwiſch- ten Inſtinkt; ſie bleiben im Stalle, im Stande, ſie bleiben auf dem gewoͤhnten Flecke ſtehen, bis man ſie davon verjagt.„ Das wilde Thier, unterſcheidet die heilſamen und ſchaͤdlichen Kraͤuter, wozu die ſtumpfern Sinne unſerer Hausthiere ſehr oft nimmer hinreichen. Beym Menſchen, den die Vortheile des geſellſchaft- lichen Lebens, die Entwicklung der Vernunft, ange- woͤhnte gleichſam zur Natur gewordene Gefuͤhle und Vorſtellungen der Leitung der Sinne beynahe ganz entziehen, iſt der Inſtinkt nothwendiger Weiſe am allermeiſten verwiſcht, und groͤſtentheils entbehrlich. Die veranlaſſenden Urſachen deſſelben ſind hier nicht
allein
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ſtaͤnden alle ihre uͤbrigen Hilfsmittel, das Fieber, die
Entſcheidungen, die Entwicklung, der Reitz, die Mit-
leidung, die Gewohnheit ꝛc., wie es alle Zufaͤlle ſind,
wenn ſie von gehemmten, irrigen oder uͤbermaͤßig
verſtaͤrkten Bewegungen der thieriſchen Haushaltung
erregt werden.
Je geſchmeidiger der Organismus iſt, deſto
betraͤchtlichere Veraͤnderungen des Inſtinktes hat man
zu erwarten. Veredelter oder herabgewuͤrdigter Bau
der feinern Werkzeuge, Uebung oder Mangel an Ue-
bung, Freyheit oder Sklaverey, Ueberfluß oder Man-
gel, geſellſchaftliches oder einſames Leben u. d. gl.
koͤnnen den Inſtinkt veraͤndern, verfeinern oder ab-
ſtumpfen, wobey er meiſtentheils mit den Beduͤrfni-
ßen in ziemlichem Verhaͤltniſſe ſtehen wird. So, ſagt
Wolſtein, folgen nur die ſich ſelbſt uͤberlaſſenen Thiere
ihren Inſtinkten, nicht die zahmen, die an Staͤlle
gewoͤhnten; dieſe ſind dumm, haben einen verwiſch-
ten Inſtinkt; ſie bleiben im Stalle, im Stande, ſie
bleiben auf dem gewoͤhnten Flecke ſtehen, bis man ſie
davon verjagt.„ Das wilde Thier, unterſcheidet die
heilſamen und ſchaͤdlichen Kraͤuter, wozu die ſtumpfern
Sinne unſerer Hausthiere ſehr oft nimmer hinreichen.
Beym Menſchen, den die Vortheile des geſellſchaft-
lichen Lebens, die Entwicklung der Vernunft, ange-
woͤhnte gleichſam zur Natur gewordene Gefuͤhle und
Vorſtellungen der Leitung der Sinne beynahe ganz
entziehen, iſt der Inſtinkt nothwendiger Weiſe am
allermeiſten verwiſcht, und groͤſtentheils entbehrlich.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/693>, abgerufen am 21.11.2024.
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