ckung der Lebenskräfte, und müßen nach Verschieden- heit der Umstände verschieden behandelt werden. In der ersten Periode der exantematischen Fiebern ereignet sich dieser Fall sehr gerne. Von den Pocken z. B. sagt Vogel "zuweilen scheinen die Kranken gleich anfangs sehr entkräftet, haben einen langsamen, ge- hemmten, kleinen Puls, und klagen über allgemei- ne Trägheit und Schwachheit der Glieder. Aber dies ist nur scheinbar, die Kräfte sind blos unterdrückt. Man hüte sich hier ja vor stärkenden, hitzigen, aus- treibenden Mitteln, da diese Entkräftung durch nichts, als durch Aderläße und die kühlende Methode gehoben wird. Ist der Puls dabey voll, hart, heftig; der Athem etwas beengt u. s. w. dann bedarf es gar kei- ner Frage. -- Zuweilen ist es ein krampfhafter Zu- stand, wobey Hände und Füße kalt, und die Hinfäl- ligkeit recht groß zu seyn scheint. Wenn diesen Zu- stand die frische Luft nicht bald merklich erleichtert, so hilft oft ein lauwarmes Bad auf der Stelle. Die Kranken werden unmittelbar darauf heitrer und mun- terer, sie leben zusehends auf, und der Ausbruch der Pocken erfolgt mit allgemeiner großer Erleichterung. Bey sehr beweglichen, schwachen und zärtlichen Kin- dern thut oft eine oder die andere Gabe Mohnsaft unter solchen Umständen vortrefliche Dienste. Der kleine, unordentliche Puls wird ruhiger und ordentli- cher, die kalten Glieder werden warm, die Angst, die Hinfälligkeit, der krampfhafte Schlaf, das ohn- mächtige Wesen verschwinden, und die Pocken kom- men heraus."*)
*) Handb. d. prakt. Arzneywis. 3 Th. S. 81.
ckung der Lebenskraͤfte, und muͤßen nach Verſchieden- heit der Umſtaͤnde verſchieden behandelt werden. In der erſten Periode der exantematiſchen Fiebern ereignet ſich dieſer Fall ſehr gerne. Von den Pocken z. B. ſagt Vogel „zuweilen ſcheinen die Kranken gleich anfangs ſehr entkraͤftet, haben einen langſamen, ge- hemmten, kleinen Puls, und klagen uͤber allgemei- ne Traͤgheit und Schwachheit der Glieder. Aber dies iſt nur ſcheinbar, die Kraͤfte ſind blos unterdruͤckt. Man huͤte ſich hier ja vor ſtaͤrkenden, hitzigen, aus- treibenden Mitteln, da dieſe Entkraͤftung durch nichts, als durch Aderlaͤße und die kuͤhlende Methode gehoben wird. Iſt der Puls dabey voll, hart, heftig; der Athem etwas beengt u. ſ. w. dann bedarf es gar kei- ner Frage. — Zuweilen iſt es ein krampfhafter Zu- ſtand, wobey Haͤnde und Fuͤße kalt, und die Hinfaͤl- ligkeit recht groß zu ſeyn ſcheint. Wenn dieſen Zu- ſtand die friſche Luft nicht bald merklich erleichtert, ſo hilft oft ein lauwarmes Bad auf der Stelle. Die Kranken werden unmittelbar darauf heitrer und mun- terer, ſie leben zuſehends auf, und der Ausbruch der Pocken erfolgt mit allgemeiner großer Erleichterung. Bey ſehr beweglichen, ſchwachen und zaͤrtlichen Kin- dern thut oft eine oder die andere Gabe Mohnſaft unter ſolchen Umſtaͤnden vortrefliche Dienſte. Der kleine, unordentliche Puls wird ruhiger und ordentli- cher, die kalten Glieder werden warm, die Angſt, die Hinfaͤlligkeit, der krampfhafte Schlaf, das ohn- maͤchtige Weſen verſchwinden, und die Pocken kom- men heraus.„*)
*) Handb. d. prakt. Arzneywiſ. 3 Th. S. 81.
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ckung der Lebenskraͤfte, und muͤßen nach Verſchieden-
heit der Umſtaͤnde verſchieden behandelt werden. In
der erſten Periode der exantematiſchen Fiebern ereignet
ſich dieſer Fall ſehr gerne. Von den Pocken z. B.
ſagt Vogel „zuweilen ſcheinen die Kranken gleich
anfangs ſehr entkraͤftet, haben einen langſamen, ge-
hemmten, kleinen Puls, und klagen uͤber allgemei-
ne Traͤgheit und Schwachheit der Glieder. Aber dies
iſt nur ſcheinbar, die Kraͤfte ſind blos unterdruͤckt.
Man huͤte ſich hier ja vor ſtaͤrkenden, hitzigen, aus-
treibenden Mitteln, da dieſe Entkraͤftung durch nichts,
als durch Aderlaͤße und die kuͤhlende Methode gehoben
wird. Iſt der Puls dabey voll, hart, heftig; der
Athem etwas beengt u. ſ. w. dann bedarf es gar kei-
ner Frage. — Zuweilen iſt es ein krampfhafter Zu-
ſtand, wobey Haͤnde und Fuͤße kalt, und die Hinfaͤl-
ligkeit recht groß zu ſeyn ſcheint. Wenn dieſen Zu-
ſtand die friſche Luft nicht bald merklich erleichtert, ſo
hilft oft ein lauwarmes Bad auf der Stelle. Die
Kranken werden unmittelbar darauf heitrer und mun-
terer, ſie leben zuſehends auf, und der Ausbruch der
Pocken erfolgt mit allgemeiner großer Erleichterung.
Bey ſehr beweglichen, ſchwachen und zaͤrtlichen Kin-
dern thut oft eine oder die andere Gabe Mohnſaft
unter ſolchen Umſtaͤnden vortrefliche Dienſte. Der
kleine, unordentliche Puls wird ruhiger und ordentli-
cher, die kalten Glieder werden warm, die Angſt,
die Hinfaͤlligkeit, der krampfhafte Schlaf, das ohn-
maͤchtige Weſen verſchwinden, und die Pocken kom-
men heraus.„ *)
*) Handb. d. prakt. Arzneywiſ. 3 Th. S. 81.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/498>, abgerufen am 23.11.2024.
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