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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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che bey einer frühzeitigen, anpassenden Lebensordnung,
ländlicher Uebung, und dem Gebrauche bitterer, stär-
kender Mittel nie erfolgten. -- Das leichte, einem
schleichenden, hektischen Fieber gleichende Fieber-
chen, welches Tissot nach schweren Krankheiten, be-
sonders bey jungen Leuten beobachtete, und bloß von
Schwäche der Verdauung und der Nahrungsweege
herkam, heilte er nicht mit fiebervertreibenden Mit-
teln; sondern er half der Schwäche ab. Geschah die-
ses nicht, so nahm es einen übeln Ausgang; es ent-
stund endlich das wahre hektische Fieber, welches durch
stärkende Mittel, Kina, Eisen, Wein, kalte Bäder
u. d. gl. so leicht hätte verhütet werden können. Man
erinnere sich hier an die obigen Beyspiele S. 374--78.

§. 45.

Gerade so ist es nur selten nöthig, ja es wä-
re oft weit gefehlt, die Ueberbleibsel der ursprüngli-
chen Unreinigkeiten, oder jene, welche erst durch die
Krankheit erzeugt worden sind, unmittelbar durch Ab-
führungsmittel wegzuschaffen; sondern man halte sich
an die allgemeine Hauptheilanzeige; man erstatte die
Kräfte; man gebe Herzstärkungen, besonders von
der Art, wie sie Hippokrates allen andern vorzog,
welche ohne zu reitzen, die Kräfte wahrhaft und
standhaft ersetzen. Die peruvianische Rinde erfüllt am
kräftigsten diese Anzeige. Gegen jene Nachtschweiße,
welche die Friesel- und Wechselfieber hinterlassen, ra-
thet Van Swieten die im rothen Weine aufgegosse-
ne Salbey oder ein Glas Malaga. Diese süße Herz-

stär-

che bey einer fruͤhzeitigen, anpaſſenden Lebensordnung,
laͤndlicher Uebung, und dem Gebrauche bitterer, ſtaͤr-
kender Mittel nie erfolgten. — Das leichte, einem
ſchleichenden, hektiſchen Fieber gleichende Fieber-
chen, welches Tiſſot nach ſchweren Krankheiten, be-
ſonders bey jungen Leuten beobachtete, und bloß von
Schwaͤche der Verdauung und der Nahrungsweege
herkam, heilte er nicht mit fiebervertreibenden Mit-
teln; ſondern er half der Schwaͤche ab. Geſchah die-
ſes nicht, ſo nahm es einen uͤbeln Ausgang; es ent-
ſtund endlich das wahre hektiſche Fieber, welches durch
ſtaͤrkende Mittel, Kina, Eiſen, Wein, kalte Baͤder
u. d. gl. ſo leicht haͤtte verhuͤtet werden koͤnnen. Man
erinnere ſich hier an die obigen Beyſpiele S. 374—78.

§. 45.

Gerade ſo iſt es nur ſelten noͤthig, ja es waͤ-
re oft weit gefehlt, die Ueberbleibſel der urſpruͤngli-
chen Unreinigkeiten, oder jene, welche erſt durch die
Krankheit erzeugt worden ſind, unmittelbar durch Ab-
fuͤhrungsmittel wegzuſchaffen; ſondern man halte ſich
an die allgemeine Hauptheilanzeige; man erſtatte die
Kraͤfte; man gebe Herzſtaͤrkungen, beſonders von
der Art, wie ſie Hippokrates allen andern vorzog,
welche ohne zu reitzen, die Kraͤfte wahrhaft und
ſtandhaft erſetzen. Die peruvianiſche Rinde erfuͤllt am
kraͤftigſten dieſe Anzeige. Gegen jene Nachtſchweiße,
welche die Frieſel- und Wechſelfieber hinterlaſſen, ra-
thet Van Swieten die im rothen Weine aufgegoſſe-
ne Salbey oder ein Glas Malaga. Dieſe ſuͤße Herz-

ſtaͤr-
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[393/0412] che bey einer fruͤhzeitigen, anpaſſenden Lebensordnung, laͤndlicher Uebung, und dem Gebrauche bitterer, ſtaͤr- kender Mittel nie erfolgten. — Das leichte, einem ſchleichenden, hektiſchen Fieber gleichende Fieber- chen, welches Tiſſot nach ſchweren Krankheiten, be- ſonders bey jungen Leuten beobachtete, und bloß von Schwaͤche der Verdauung und der Nahrungsweege herkam, heilte er nicht mit fiebervertreibenden Mit- teln; ſondern er half der Schwaͤche ab. Geſchah die- ſes nicht, ſo nahm es einen uͤbeln Ausgang; es ent- ſtund endlich das wahre hektiſche Fieber, welches durch ſtaͤrkende Mittel, Kina, Eiſen, Wein, kalte Baͤder u. d. gl. ſo leicht haͤtte verhuͤtet werden koͤnnen. Man erinnere ſich hier an die obigen Beyſpiele S. 374—78. §. 45. Gerade ſo iſt es nur ſelten noͤthig, ja es waͤ- re oft weit gefehlt, die Ueberbleibſel der urſpruͤngli- chen Unreinigkeiten, oder jene, welche erſt durch die Krankheit erzeugt worden ſind, unmittelbar durch Ab- fuͤhrungsmittel wegzuſchaffen; ſondern man halte ſich an die allgemeine Hauptheilanzeige; man erſtatte die Kraͤfte; man gebe Herzſtaͤrkungen, beſonders von der Art, wie ſie Hippokrates allen andern vorzog, welche ohne zu reitzen, die Kraͤfte wahrhaft und ſtandhaft erſetzen. Die peruvianiſche Rinde erfuͤllt am kraͤftigſten dieſe Anzeige. Gegen jene Nachtſchweiße, welche die Frieſel- und Wechſelfieber hinterlaſſen, ra- thet Van Swieten die im rothen Weine aufgegoſſe- ne Salbey oder ein Glas Malaga. Dieſe ſuͤße Herz- ſtaͤr-

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/412>, abgerufen am 23.11.2024.