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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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Wenn man ihn eine Zeitlang verstopft, oder
doch zur Verstopfung geneigt bleiben läßt, und ihm
nicht durch das eine oder andere Ausleerungswerkzeug
eine Ausleerung verschaft, so fängt er an, sich über
Blähungen und Unverdaulichkeiten, die Hämorrhoi-
den, arthritische Schmerzen, oder die Gicht zu be-
klagen. Zu andern Zeiten wird er von schwerem Athem-
holen, Engbrüstigkeit und schleimichten Verstopfungen
der Drüsen beschwert, oder gar vom Schlagfluß ge-
rührt, auf den, wenn er nicht gleich den Tod des
Patien ten verursacht, eine Lähmung zu folgen pflegt.

Die Beschaffenheit seines Gemüthes ist sehr
ungleich, und oft ist er niedergeschlagen. Er wird
von einer großen Anzahl von Nervenübeln beschwert,
und hat ein so zärtliches Gefühl und so zahlreiche
Bedürfnisse, daß auch sein Verlangen unmäßig, und
er selbst nie gänzlich zufrieden ist. -- Was die schlim-
me Beschaffenheit betrifft, so geht das hier Gesagte
zwar meistentheis jene an, welche zur Erzeugung der
Gicht Anlaß giebt. Wir werden bald diesen Gegen-
stand in mehrern Rücksichten betrachten. Unterdessen
fahre ich mit dem nämlichen Schriftsteller fort, auch
die Erscheinungen bey einem gut und schlecht beschaff-
nen Frauenzimmer zu untersuchen.

Eine junge Frauensperson, welche kurze Füße,
kurze Beine, dicke Knie, lange, dicke und runde
Schenkel, große und hohe Hüften, kurze Lenden,
einen runden Bauch, eine tiefe ausgerundete Brust-
höle, große, runde Brüste hat, die sehr weit von
einander abstehen, mit großen, rothen, hervorragen-

den
U 2

Wenn man ihn eine Zeitlang verſtopft, oder
doch zur Verſtopfung geneigt bleiben laͤßt, und ihm
nicht durch das eine oder andere Ausleerungswerkzeug
eine Ausleerung verſchaft, ſo faͤngt er an, ſich uͤber
Blaͤhungen und Unverdaulichkeiten, die Haͤmorrhoi-
den, arthritiſche Schmerzen, oder die Gicht zu be-
klagen. Zu andern Zeiten wird er von ſchwerem Athem-
holen, Engbruͤſtigkeit und ſchleimichten Verſtopfungen
der Druͤſen beſchwert, oder gar vom Schlagfluß ge-
ruͤhrt, auf den, wenn er nicht gleich den Tod des
Patien ten verurſacht, eine Laͤhmung zu folgen pflegt.

Die Beſchaffenheit ſeines Gemuͤthes iſt ſehr
ungleich, und oft iſt er niedergeſchlagen. Er wird
von einer großen Anzahl von Nervenuͤbeln beſchwert,
und hat ein ſo zaͤrtliches Gefuͤhl und ſo zahlreiche
Beduͤrfniſſe, daß auch ſein Verlangen unmaͤßig, und
er ſelbſt nie gaͤnzlich zufrieden iſt. — Was die ſchlim-
me Beſchaffenheit betrifft, ſo geht das hier Geſagte
zwar meiſtentheis jene an, welche zur Erzeugung der
Gicht Anlaß giebt. Wir werden bald dieſen Gegen-
ſtand in mehrern Ruͤckſichten betrachten. Unterdeſſen
fahre ich mit dem naͤmlichen Schriftſteller fort, auch
die Erſcheinungen bey einem gut und ſchlecht beſchaff-
nen Frauenzimmer zu unterſuchen.

Eine junge Frauensperſon, welche kurze Fuͤße,
kurze Beine, dicke Knie, lange, dicke und runde
Schenkel, große und hohe Huͤften, kurze Lenden,
einen runden Bauch, eine tiefe ausgerundete Bruſt-
hoͤle, große, runde Bruͤſte hat, die ſehr weit von
einander abſtehen, mit großen, rothen, hervorragen-

den
U 2
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[307/0326] Wenn man ihn eine Zeitlang verſtopft, oder doch zur Verſtopfung geneigt bleiben laͤßt, und ihm nicht durch das eine oder andere Ausleerungswerkzeug eine Ausleerung verſchaft, ſo faͤngt er an, ſich uͤber Blaͤhungen und Unverdaulichkeiten, die Haͤmorrhoi- den, arthritiſche Schmerzen, oder die Gicht zu be- klagen. Zu andern Zeiten wird er von ſchwerem Athem- holen, Engbruͤſtigkeit und ſchleimichten Verſtopfungen der Druͤſen beſchwert, oder gar vom Schlagfluß ge- ruͤhrt, auf den, wenn er nicht gleich den Tod des Patien ten verurſacht, eine Laͤhmung zu folgen pflegt. Die Beſchaffenheit ſeines Gemuͤthes iſt ſehr ungleich, und oft iſt er niedergeſchlagen. Er wird von einer großen Anzahl von Nervenuͤbeln beſchwert, und hat ein ſo zaͤrtliches Gefuͤhl und ſo zahlreiche Beduͤrfniſſe, daß auch ſein Verlangen unmaͤßig, und er ſelbſt nie gaͤnzlich zufrieden iſt. — Was die ſchlim- me Beſchaffenheit betrifft, ſo geht das hier Geſagte zwar meiſtentheis jene an, welche zur Erzeugung der Gicht Anlaß giebt. Wir werden bald dieſen Gegen- ſtand in mehrern Ruͤckſichten betrachten. Unterdeſſen fahre ich mit dem naͤmlichen Schriftſteller fort, auch die Erſcheinungen bey einem gut und ſchlecht beſchaff- nen Frauenzimmer zu unterſuchen. Eine junge Frauensperſon, welche kurze Fuͤße, kurze Beine, dicke Knie, lange, dicke und runde Schenkel, große und hohe Huͤften, kurze Lenden, einen runden Bauch, eine tiefe ausgerundete Bruſt- hoͤle, große, runde Bruͤſte hat, die ſehr weit von einander abſtehen, mit großen, rothen, hervorragen- den U 2

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/326>, abgerufen am 25.11.2024.