te. Ausschläge, zum Beyspiel, hitzige Fieber und Wechselfieber werden die ersten Krankheiten der Neu- seeländer seyn; so wie ein höherer Grad von Verfei- nerung, oder vielmehr von Verderbniß der Sitten und der Lebensart, unsere jetzigen Fieber, durch Er- zeugung neuer Uebel, Nervenfieber, Hippochondrie, Mutterbeschwerden, Abzehrung, u. s. w., gegen wel- che die erschöpfte Natur nur wenig oder nichts ver- mag, ausrotten wird. -- Ein fruchtbares Feld für denkende Aerzte!
§. 27.
Da mir viel daran gelegen ist, daß die Wahr- heit meines aufgestellten Erfahrungsatzes in ihrem gan- zen Umfange eingesehen werde, so entlehne ich aus Grants Beobachtungen über die chronischen Krank- heiten einen Vergle[ - 1 Zeichen fehlt]ch, den er zwischen einem gesun- den, starken und schwächlichen Menschen angestellt hat, und der zugleich die vorzüglichsten Kennzeichen einer guten Leibesbeschaffenheit enthält: -- Ein starker, ge- sunder, abgehärterter Mensch ist mager, hat ein gera- des und nicht fettes Gesicht, starke Glieder und keinen hervorragenden Bauch; seine Haut liegt nur ganz lo- cker an dem Fleische an, und ist rauch und haaricht; die Haut auf dem Kopf ist so beweglich, daß er die Nase, Stirne und Ohren ziemlich bewegen kann. Er hat starke hervorragende Backenbeine, und alle seine Muskeln sind hart, hervorragend und ungleich; die zurückführenden Adern sind groß und voller Win- dungen; die Knochen kurz, fest und hart, und die
Ge-
te. Ausſchlaͤge, zum Beyſpiel, hitzige Fieber und Wechſelfieber werden die erſten Krankheiten der Neu- ſeelaͤnder ſeyn; ſo wie ein hoͤherer Grad von Verfei- nerung, oder vielmehr von Verderbniß der Sitten und der Lebensart, unſere jetzigen Fieber, durch Er- zeugung neuer Uebel, Nervenfieber, Hippochondrie, Mutterbeſchwerden, Abzehrung, u. ſ. w., gegen wel- che die erſchoͤpfte Natur nur wenig oder nichts ver- mag, ausrotten wird. — Ein fruchtbares Feld fuͤr denkende Aerzte!
§. 27.
Da mir viel daran gelegen iſt, daß die Wahr- heit meines aufgeſtellten Erfahrungſatzes in ihrem gan- zen Umfange eingeſehen werde, ſo entlehne ich aus Grants Beobachtungen uͤber die chroniſchen Krank- heiten einen Vergle[ – 1 Zeichen fehlt]ch, den er zwiſchen einem geſun- den, ſtarken und ſchwaͤchlichen Menſchen angeſtellt hat, und der zugleich die vorzuͤglichſten Kennzeichen einer guten Leibesbeſchaffenheit enthaͤlt: — Ein ſtarker, ge- ſunder, abgehaͤrterter Menſch iſt mager, hat ein gera- des und nicht fettes Geſicht, ſtarke Glieder und keinen hervorragenden Bauch; ſeine Haut liegt nur ganz lo- cker an dem Fleiſche an, und iſt rauch und haaricht; die Haut auf dem Kopf iſt ſo beweglich, daß er die Naſe, Stirne und Ohren ziemlich bewegen kann. Er hat ſtarke hervorragende Backenbeine, und alle ſeine Muskeln ſind hart, hervorragend und ungleich; die zuruͤckfuͤhrenden Adern ſind groß und voller Win- dungen; die Knochen kurz, feſt und hart, und die
Ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0321"n="302"/>
te. Ausſchlaͤge, zum Beyſpiel, hitzige Fieber und<lb/>
Wechſelfieber werden die erſten Krankheiten der Neu-<lb/>ſeelaͤnder ſeyn; ſo wie ein hoͤherer Grad von Verfei-<lb/>
nerung, oder vielmehr von Verderbniß der Sitten<lb/>
und der Lebensart, unſere jetzigen Fieber, durch Er-<lb/>
zeugung neuer Uebel, Nervenfieber, Hippochondrie,<lb/>
Mutterbeſchwerden, Abzehrung, u. ſ. w., gegen wel-<lb/>
che die erſchoͤpfte Natur nur wenig oder nichts ver-<lb/>
mag, ausrotten wird. — Ein fruchtbares Feld fuͤr<lb/>
denkende Aerzte!</p><lb/><divn="4"><head>§. 27.</head><lb/><p>Da mir viel daran gelegen iſt, daß die Wahr-<lb/>
heit meines aufgeſtellten Erfahrungſatzes in ihrem gan-<lb/>
zen Umfange eingeſehen werde, ſo entlehne ich aus<lb/><hirendition="#fr">Grants</hi> Beobachtungen uͤber die chroniſchen Krank-<lb/>
heiten einen Vergle<gapunit="chars"quantity="1"/>ch, den er zwiſchen einem geſun-<lb/>
den, ſtarken und ſchwaͤchlichen Menſchen angeſtellt hat,<lb/>
und der zugleich die vorzuͤglichſten Kennzeichen einer<lb/>
guten Leibesbeſchaffenheit enthaͤlt: — Ein ſtarker, ge-<lb/>ſunder, abgehaͤrterter Menſch iſt mager, hat ein gera-<lb/>
des und nicht fettes Geſicht, ſtarke Glieder und keinen<lb/>
hervorragenden Bauch; ſeine Haut liegt nur ganz lo-<lb/>
cker an dem Fleiſche an, und iſt rauch und haaricht;<lb/>
die Haut auf dem Kopf iſt ſo beweglich, daß er<lb/>
die Naſe, Stirne und Ohren ziemlich bewegen kann.<lb/>
Er hat ſtarke hervorragende Backenbeine, und alle<lb/>ſeine Muskeln ſind hart, hervorragend und ungleich;<lb/>
die zuruͤckfuͤhrenden Adern ſind groß und voller Win-<lb/>
dungen; die Knochen kurz, feſt und hart, und die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ge-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[302/0321]
te. Ausſchlaͤge, zum Beyſpiel, hitzige Fieber und
Wechſelfieber werden die erſten Krankheiten der Neu-
ſeelaͤnder ſeyn; ſo wie ein hoͤherer Grad von Verfei-
nerung, oder vielmehr von Verderbniß der Sitten
und der Lebensart, unſere jetzigen Fieber, durch Er-
zeugung neuer Uebel, Nervenfieber, Hippochondrie,
Mutterbeſchwerden, Abzehrung, u. ſ. w., gegen wel-
che die erſchoͤpfte Natur nur wenig oder nichts ver-
mag, ausrotten wird. — Ein fruchtbares Feld fuͤr
denkende Aerzte!
§. 27.
Da mir viel daran gelegen iſt, daß die Wahr-
heit meines aufgeſtellten Erfahrungſatzes in ihrem gan-
zen Umfange eingeſehen werde, ſo entlehne ich aus
Grants Beobachtungen uͤber die chroniſchen Krank-
heiten einen Vergle_ch, den er zwiſchen einem geſun-
den, ſtarken und ſchwaͤchlichen Menſchen angeſtellt hat,
und der zugleich die vorzuͤglichſten Kennzeichen einer
guten Leibesbeſchaffenheit enthaͤlt: — Ein ſtarker, ge-
ſunder, abgehaͤrterter Menſch iſt mager, hat ein gera-
des und nicht fettes Geſicht, ſtarke Glieder und keinen
hervorragenden Bauch; ſeine Haut liegt nur ganz lo-
cker an dem Fleiſche an, und iſt rauch und haaricht;
die Haut auf dem Kopf iſt ſo beweglich, daß er
die Naſe, Stirne und Ohren ziemlich bewegen kann.
Er hat ſtarke hervorragende Backenbeine, und alle
ſeine Muskeln ſind hart, hervorragend und ungleich;
die zuruͤckfuͤhrenden Adern ſind groß und voller Win-
dungen; die Knochen kurz, feſt und hart, und die
Ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/321>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.