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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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ein. Selbst in sehr trocknen Ländern und Gegenden
ausser den Wendezirkeln nach einem ungewöhnlich trock-
nen Sommer mit langer anhaltender Hitze sehen wir
oft solche Fieber und Bauchflüsse. Die Säfte werden
alsdann, sagt Pringle, verdorben, und die festen
Theile erschlaffet. Und bey einer solchen Anlage im
Körper können Unregelmäßigkeit in der Diät, nasse
Kleider, und feuchte Luft einen solchen verborgenen
Krankheitsstoff in Wirksamkeit setzen. Auf jener klei-
nen südlichen mittelländischen Insel, welche von Cleg-
horn
beschrieben ist, wo der Boden felsicht, aber die
Sommerhitze ausserordentlich heftig ist, haben solche
Fieber mit großer Grausamkeit gewütet etc. etc.*)

So nehmen die Krankheiten eines Volkes zu
oder ab, je nachdem es zu einer bessern oder schlech-
tern Leibesbeschaffenheit übergeht. Noch zu Syden-
hams
Zeiten waren die meisten Krankheiten Fieber,
die jezt zum Theil seltner geworden sind, so wie Schwel-
gerey und Entkräftung zugenommen haben. Die noch
übrig sind, sagt Rush, sind mit neuen Krankheiten
so verwickelt, daß man nicht weiter entdecken kann,
in wie fern sie von besonderer Witterung und beson-
dern Jahrszeiten abhängen. Die Entzündungen der
Lunge und des Brustfells, die Entzündungsfieber star-
ker Körper verlieren sich jezt in Flüsse und Katharre,
die, ohne die Kräfte der Natur zu einem offenbaren
Kampfe herauszufodern, die Gesundheit allmählig un-

ter-
*) A. a. Or. S. 66. Man fehe auch bey Vogel Handb. d.
pr. Arz. 1 Thl. S. 51. und Pringle an versch. Stellen.

ein. Selbſt in ſehr trocknen Laͤndern und Gegenden
auſſer den Wendezirkeln nach einem ungewoͤhnlich trock-
nen Sommer mit langer anhaltender Hitze ſehen wir
oft ſolche Fieber und Bauchfluͤſſe. Die Saͤfte werden
alsdann, ſagt Pringle, verdorben, und die feſten
Theile erſchlaffet. Und bey einer ſolchen Anlage im
Koͤrper koͤnnen Unregelmaͤßigkeit in der Diaͤt, naſſe
Kleider, und feuchte Luft einen ſolchen verborgenen
Krankheitsſtoff in Wirkſamkeit ſetzen. Auf jener klei-
nen ſuͤdlichen mittellaͤndiſchen Inſel, welche von Cleg-
horn
beſchrieben iſt, wo der Boden felſicht, aber die
Sommerhitze auſſerordentlich heftig iſt, haben ſolche
Fieber mit großer Grauſamkeit gewuͤtet ꝛc. ꝛc.*)

So nehmen die Krankheiten eines Volkes zu
oder ab, je nachdem es zu einer beſſern oder ſchlech-
tern Leibesbeſchaffenheit uͤbergeht. Noch zu Syden-
hams
Zeiten waren die meiſten Krankheiten Fieber,
die jezt zum Theil ſeltner geworden ſind, ſo wie Schwel-
gerey und Entkraͤftung zugenommen haben. Die noch
uͤbrig ſind, ſagt Ruſh, ſind mit neuen Krankheiten
ſo verwickelt, daß man nicht weiter entdecken kann,
in wie fern ſie von beſonderer Witterung und beſon-
dern Jahrszeiten abhaͤngen. Die Entzuͤndungen der
Lunge und des Bruſtfells, die Entzuͤndungsfieber ſtar-
ker Koͤrper verlieren ſich jezt in Fluͤſſe und Katharre,
die, ohne die Kraͤfte der Natur zu einem offenbaren
Kampfe herauszufodern, die Geſundheit allmaͤhlig un-

ter-
*) A. a. Or. S. 66. Man fehe auch bey Vogel Handb. d.
pr. Arz. 1 Thl. S. 51. und Pringle an verſch. Stellen.
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[299/0318] ein. Selbſt in ſehr trocknen Laͤndern und Gegenden auſſer den Wendezirkeln nach einem ungewoͤhnlich trock- nen Sommer mit langer anhaltender Hitze ſehen wir oft ſolche Fieber und Bauchfluͤſſe. Die Saͤfte werden alsdann, ſagt Pringle, verdorben, und die feſten Theile erſchlaffet. Und bey einer ſolchen Anlage im Koͤrper koͤnnen Unregelmaͤßigkeit in der Diaͤt, naſſe Kleider, und feuchte Luft einen ſolchen verborgenen Krankheitsſtoff in Wirkſamkeit ſetzen. Auf jener klei- nen ſuͤdlichen mittellaͤndiſchen Inſel, welche von Cleg- horn beſchrieben iſt, wo der Boden felſicht, aber die Sommerhitze auſſerordentlich heftig iſt, haben ſolche Fieber mit großer Grauſamkeit gewuͤtet ꝛc. ꝛc. *) So nehmen die Krankheiten eines Volkes zu oder ab, je nachdem es zu einer beſſern oder ſchlech- tern Leibesbeſchaffenheit uͤbergeht. Noch zu Syden- hams Zeiten waren die meiſten Krankheiten Fieber, die jezt zum Theil ſeltner geworden ſind, ſo wie Schwel- gerey und Entkraͤftung zugenommen haben. Die noch uͤbrig ſind, ſagt Ruſh, ſind mit neuen Krankheiten ſo verwickelt, daß man nicht weiter entdecken kann, in wie fern ſie von beſonderer Witterung und beſon- dern Jahrszeiten abhaͤngen. Die Entzuͤndungen der Lunge und des Bruſtfells, die Entzuͤndungsfieber ſtar- ker Koͤrper verlieren ſich jezt in Fluͤſſe und Katharre, die, ohne die Kraͤfte der Natur zu einem offenbaren Kampfe herauszufodern, die Geſundheit allmaͤhlig un- ter- *) A. a. Or. S. 66. Man fehe auch bey Vogel Handb. d. pr. Arz. 1 Thl. S. 51. und Pringle an verſch. Stellen.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/318>, abgerufen am 22.11.2024.