Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

regiert haben, völlig von diesen; indem weder
innerhalb einer 10340jährigen königlichen und
priesterlichen Regierung vom ersten Menos an,
ein Gott von den Königen, noch von den Prie-
stern dieser Zeit entsprungen wäre. Ferner sagt
er, daß die Götter vorher, als Fürsten des Lan-
des, deren einer allezeit die Regierung hatte, viele
tausend Jahre, ohne Könige regieret haben, wie-
wohl mit dieser Abänderung, daß ihrer erst nur
8, dann 12, und zuletzt noch mehr waren. Denn
von ihrem Herkules, der doch nicht so alt, wie
ihr Pan geschätzt wurde, zählten sie schon bis an
den König Amasis 1700 Jahre, und doch mußte
das Volk, während der Götterzeit, keinen Göt-
terdienst gehalten haben, weil ihn Menes erst
lehrte. Was nun noch vornämlich hieher ge-
hört, ist, daß während der gedachten 10340jäh-
rigen Regierung der Könige, die Sonne vier-
mahl ihren Aufgang verändert habe, und zwey-
mahl in Abend aufgegangen, zweymahl also in
Morgen untergegangen sey, ohne alle Verände-
rung für Aegypten. Nun hat zwar Jablonski
durch sein ägyptisches Pantheon diese Götterleh-
re sehr gelehrt, obgleich nicht wie ein Erforscher
der alten Erdkunde aus einander gesetzt; dem un-
geachtet verdienet diese Bemühung den größten
Dank. Denn nun hat jeder Nacharbeiter ein
Register fast aller noch zu findenden Stellen und
Auslegungen, die Aegypten betreffen; man müß-
te denn künftig bey den Arabern und andern al-
ten Asiern noch gewissere Nachrichten finden
können.

§. 359.
Q 5

regiert haben, voͤllig von dieſen; indem weder
innerhalb einer 10340jaͤhrigen koͤniglichen und
prieſterlichen Regierung vom erſten Menos an,
ein Gott von den Koͤnigen, noch von den Prie-
ſtern dieſer Zeit entſprungen waͤre. Ferner ſagt
er, daß die Goͤtter vorher, als Fuͤrſten des Lan-
des, deren einer allezeit die Regierung hatte, viele
tauſend Jahre, ohne Koͤnige regieret haben, wie-
wohl mit dieſer Abaͤnderung, daß ihrer erſt nur
8, dann 12, und zuletzt noch mehr waren. Denn
von ihrem Herkules, der doch nicht ſo alt, wie
ihr Pan geſchaͤtzt wurde, zaͤhlten ſie ſchon bis an
den Koͤnig Amaſis 1700 Jahre, und doch mußte
das Volk, waͤhrend der Goͤtterzeit, keinen Goͤt-
terdienſt gehalten haben, weil ihn Menes erſt
lehrte. Was nun noch vornaͤmlich hieher ge-
hoͤrt, iſt, daß waͤhrend der gedachten 10340jaͤh-
rigen Regierung der Koͤnige, die Sonne vier-
mahl ihren Aufgang veraͤndert habe, und zwey-
mahl in Abend aufgegangen, zweymahl alſo in
Morgen untergegangen ſey, ohne alle Veraͤnde-
rung fuͤr Aegypten. Nun hat zwar Jablonski
durch ſein aͤgyptiſches Pantheon dieſe Goͤtterleh-
re ſehr gelehrt, obgleich nicht wie ein Erforſcher
der alten Erdkunde aus einander geſetzt; dem un-
geachtet verdienet dieſe Bemuͤhung den groͤßten
Dank. Denn nun hat jeder Nacharbeiter ein
Regiſter faſt aller noch zu findenden Stellen und
Auslegungen, die Aegypten betreffen; man muͤß-
te denn kuͤnftig bey den Arabern und andern al-
ten Aſiern noch gewiſſere Nachrichten finden
koͤnnen.

§. 359.
Q 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0261" n="249"/>
regiert haben, vo&#x0364;llig von die&#x017F;en; indem weder<lb/>
innerhalb einer 10340ja&#x0364;hrigen ko&#x0364;niglichen und<lb/>
prie&#x017F;terlichen Regierung vom er&#x017F;ten Menos an,<lb/>
ein Gott von den Ko&#x0364;nigen, noch von den Prie-<lb/>
&#x017F;tern die&#x017F;er Zeit ent&#x017F;prungen wa&#x0364;re. Ferner &#x017F;agt<lb/>
er, daß die Go&#x0364;tter vorher, als Fu&#x0364;r&#x017F;ten des Lan-<lb/>
des, deren einer allezeit die Regierung hatte, viele<lb/>
tau&#x017F;end Jahre, ohne Ko&#x0364;nige regieret haben, wie-<lb/>
wohl mit die&#x017F;er Aba&#x0364;nderung, daß ihrer er&#x017F;t nur<lb/>
8, dann 12, und zuletzt noch mehr waren. Denn<lb/>
von ihrem Herkules, der doch nicht &#x017F;o alt, wie<lb/>
ihr Pan ge&#x017F;cha&#x0364;tzt wurde, za&#x0364;hlten &#x017F;ie &#x017F;chon bis an<lb/>
den Ko&#x0364;nig Ama&#x017F;is 1700 Jahre, und doch mußte<lb/>
das Volk, wa&#x0364;hrend der Go&#x0364;tterzeit, keinen Go&#x0364;t-<lb/>
terdien&#x017F;t gehalten haben, weil ihn Menes er&#x017F;t<lb/>
lehrte. Was nun noch vorna&#x0364;mlich hieher ge-<lb/>
ho&#x0364;rt, i&#x017F;t, daß wa&#x0364;hrend der gedachten 10340ja&#x0364;h-<lb/>
rigen Regierung der Ko&#x0364;nige, die Sonne vier-<lb/>
mahl ihren Aufgang vera&#x0364;ndert habe, und zwey-<lb/>
mahl in Abend aufgegangen, zweymahl al&#x017F;o in<lb/>
Morgen untergegangen &#x017F;ey, ohne alle Vera&#x0364;nde-<lb/>
rung fu&#x0364;r Aegypten. Nun hat zwar Jablonski<lb/>
durch &#x017F;ein a&#x0364;gypti&#x017F;ches Pantheon die&#x017F;e Go&#x0364;tterleh-<lb/>
re &#x017F;ehr gelehrt, obgleich nicht wie ein Erfor&#x017F;cher<lb/>
der alten Erdkunde aus einander ge&#x017F;etzt; dem un-<lb/>
geachtet verdienet die&#x017F;e Bemu&#x0364;hung den gro&#x0364;ßten<lb/>
Dank. Denn nun hat jeder Nacharbeiter ein<lb/>
Regi&#x017F;ter fa&#x017F;t aller noch zu findenden Stellen und<lb/>
Auslegungen, die Aegypten betreffen; man mu&#x0364;ß-<lb/>
te denn ku&#x0364;nftig bey den Arabern und andern al-<lb/>
ten A&#x017F;iern noch gewi&#x017F;&#x017F;ere Nachrichten finden<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 359.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0261] regiert haben, voͤllig von dieſen; indem weder innerhalb einer 10340jaͤhrigen koͤniglichen und prieſterlichen Regierung vom erſten Menos an, ein Gott von den Koͤnigen, noch von den Prie- ſtern dieſer Zeit entſprungen waͤre. Ferner ſagt er, daß die Goͤtter vorher, als Fuͤrſten des Lan- des, deren einer allezeit die Regierung hatte, viele tauſend Jahre, ohne Koͤnige regieret haben, wie- wohl mit dieſer Abaͤnderung, daß ihrer erſt nur 8, dann 12, und zuletzt noch mehr waren. Denn von ihrem Herkules, der doch nicht ſo alt, wie ihr Pan geſchaͤtzt wurde, zaͤhlten ſie ſchon bis an den Koͤnig Amaſis 1700 Jahre, und doch mußte das Volk, waͤhrend der Goͤtterzeit, keinen Goͤt- terdienſt gehalten haben, weil ihn Menes erſt lehrte. Was nun noch vornaͤmlich hieher ge- hoͤrt, iſt, daß waͤhrend der gedachten 10340jaͤh- rigen Regierung der Koͤnige, die Sonne vier- mahl ihren Aufgang veraͤndert habe, und zwey- mahl in Abend aufgegangen, zweymahl alſo in Morgen untergegangen ſey, ohne alle Veraͤnde- rung fuͤr Aegypten. Nun hat zwar Jablonski durch ſein aͤgyptiſches Pantheon dieſe Goͤtterleh- re ſehr gelehrt, obgleich nicht wie ein Erforſcher der alten Erdkunde aus einander geſetzt; dem un- geachtet verdienet dieſe Bemuͤhung den groͤßten Dank. Denn nun hat jeder Nacharbeiter ein Regiſter faſt aller noch zu findenden Stellen und Auslegungen, die Aegypten betreffen; man muͤß- te denn kuͤnftig bey den Arabern und andern al- ten Aſiern noch gewiſſere Nachrichten finden koͤnnen. §. 359. Q 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/261
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/261>, abgerufen am 03.05.2024.