bleiben, doch jede nach ihrer Art, zeigen, würde bey so freyer Bewegung dieser Saamenthierchen, woferne sie nur den ersten kleinsten Grad des Ge- fühls hätten, schon aus der Verhältniß des Bau- es im Kleinsten, und einem oder einigen solchen damit in Verhältniß stehenden Anregern zu erklä- ren seyn. Doch es sey dieses wahr oder falsch, wenn es nur den Ausdruck des Pflanzenlebens erläutert.
§. 268.
Unterscheidet man nun lebend, von lebendig (lebwendig) dadurch, daß lebend nur eine freye wachsende Bewegung vor sich, ohne freywillige Wendung, oder Veränderung des Orts erfordert, die nicht vom Eindruck einer fremden Bewegung, sondern vom eigenen inneren Triebe abhängt; le- bendig hingegen eine freye Wendung in der Be- wegung vor sich, oder Veränderung des Orts, die zwar gleichfalls aus eigenem inneren Triebe, doch willkührlich erfolgt, voraus setzt; so kann man dieses Obergeschlecht nicht lebendig, sondern nur lebend nennen. Es führt aber sein Leben theils
blos
bleiben, doch jede nach ihrer Art, zeigen, wuͤrde bey ſo freyer Bewegung dieſer Saamenthierchen, woferne ſie nur den erſten kleinſten Grad des Ge- fuͤhls haͤtten, ſchon aus der Verhaͤltniß des Bau- es im Kleinſten, und einem oder einigen ſolchen damit in Verhaͤltniß ſtehenden Anregern zu erklaͤ- ren ſeyn. Doch es ſey dieſes wahr oder falſch, wenn es nur den Ausdruck des Pflanzenlebens erlaͤutert.
§. 268.
Unterſcheidet man nun lebend, von lebendig (lebwendig) dadurch, daß lebend nur eine freye wachſende Bewegung vor ſich, ohne freywillige Wendung, oder Veraͤnderung des Orts erfordert, die nicht vom Eindruck einer fremden Bewegung, ſondern vom eigenen inneren Triebe abhaͤngt; le- bendig hingegen eine freye Wendung in der Be- wegung vor ſich, oder Veraͤnderung des Orts, die zwar gleichfalls aus eigenem inneren Triebe, doch willkuͤhrlich erfolgt, voraus ſetzt; ſo kann man dieſes Obergeſchlecht nicht lebendig, ſondern nur lebend nennen. Es fuͤhrt aber ſein Leben theils
blos
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[191/0203]
bleiben, doch jede nach ihrer Art, zeigen, wuͤrde
bey ſo freyer Bewegung dieſer Saamenthierchen,
woferne ſie nur den erſten kleinſten Grad des Ge-
fuͤhls haͤtten, ſchon aus der Verhaͤltniß des Bau-
es im Kleinſten, und einem oder einigen ſolchen
damit in Verhaͤltniß ſtehenden Anregern zu erklaͤ-
ren ſeyn. Doch es ſey dieſes wahr oder falſch,
wenn es nur den Ausdruck des Pflanzenlebens
erlaͤutert.
§. 268.
Unterſcheidet man nun lebend, von lebendig
(lebwendig) dadurch, daß lebend nur eine freye
wachſende Bewegung vor ſich, ohne freywillige
Wendung, oder Veraͤnderung des Orts erfordert,
die nicht vom Eindruck einer fremden Bewegung,
ſondern vom eigenen inneren Triebe abhaͤngt; le-
bendig hingegen eine freye Wendung in der Be-
wegung vor ſich, oder Veraͤnderung des Orts, die
zwar gleichfalls aus eigenem inneren Triebe, doch
willkuͤhrlich erfolgt, voraus ſetzt; ſo kann man
dieſes Obergeſchlecht nicht lebendig, ſondern nur
lebend nennen. Es fuͤhrt aber ſein Leben theils
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/203>, abgerufen am 03.07.2024.
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