betrachtet; so vergleicht und vertheilt man sie auch meistentheils wieder hiernach, und in solchem Fall wäre das Allgemeine der bestehenden Natu- ren, daß sich ihre selbst bestehenden Ordnungen allezeit als dieselben erhielten. Hernach unter- schiede sich also jede einzelne Natur, wenigstens durch ihre Absonderung von allen andern. Denn keine dergleichen wäre deswegen doch dieselbe, auch nicht eine von der andern angeordnet.
§. 165.
Doch ist diese Absonderung der einzelnen Na- turen, nur in der Ordnung der Kräfte für sich selbst, aber nicht in der Anwendung anderer äus- serer Kräfte zu suchen, als wenn jede Natur ein verschlossener Kreiß von Kräften wäre, der we- der Ausgang noch Eingang verstattete. Denn wer die einzelne Verhältniß aller natürlichen Dinge, gegen andere, erwäget, findet, daß wir erstlich keine Natur in ihrem Kleinsten aus sich selbst oder aus nichts, sondern aus andern, ent- springt, so auch keine blos aus sich selbst wächst,
noch
H 5
betrachtet; ſo vergleicht und vertheilt man ſie auch meiſtentheils wieder hiernach, und in ſolchem Fall waͤre das Allgemeine der beſtehenden Natu- ren, daß ſich ihre ſelbſt beſtehenden Ordnungen allezeit als dieſelben erhielten. Hernach unter- ſchiede ſich alſo jede einzelne Natur, wenigſtens durch ihre Abſonderung von allen andern. Denn keine dergleichen waͤre deswegen doch dieſelbe, auch nicht eine von der andern angeordnet.
§. 165.
Doch iſt dieſe Abſonderung der einzelnen Na- turen, nur in der Ordnung der Kraͤfte fuͤr ſich ſelbſt, aber nicht in der Anwendung anderer aͤuſ- ſerer Kraͤfte zu ſuchen, als wenn jede Natur ein verſchloſſener Kreiß von Kraͤften waͤre, der we- der Ausgang noch Eingang verſtattete. Denn wer die einzelne Verhaͤltniß aller natuͤrlichen Dinge, gegen andere, erwaͤget, findet, daß wir erſtlich keine Natur in ihrem Kleinſten aus ſich ſelbſt oder aus nichts, ſondern aus andern, ent- ſpringt, ſo auch keine blos aus ſich ſelbſt waͤchſt,
noch
H 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0133"n="121"/>
betrachtet; ſo vergleicht und vertheilt man ſie<lb/>
auch meiſtentheils wieder hiernach, und in ſolchem<lb/>
Fall waͤre das Allgemeine der beſtehenden Natu-<lb/>
ren, daß ſich ihre ſelbſt beſtehenden Ordnungen<lb/>
allezeit als dieſelben erhielten. Hernach unter-<lb/>ſchiede ſich alſo jede einzelne Natur, wenigſtens<lb/>
durch ihre Abſonderung von allen andern. Denn<lb/>
keine dergleichen waͤre deswegen doch dieſelbe,<lb/>
auch nicht eine von der andern angeordnet.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 165.</head><lb/><p>Doch iſt dieſe Abſonderung der einzelnen Na-<lb/>
turen, nur in der Ordnung der Kraͤfte fuͤr ſich<lb/>ſelbſt, aber nicht in der Anwendung anderer aͤuſ-<lb/>ſerer Kraͤfte zu ſuchen, als wenn jede Natur ein<lb/>
verſchloſſener Kreiß von Kraͤften waͤre, der we-<lb/>
der Ausgang noch Eingang verſtattete. Denn<lb/>
wer die einzelne Verhaͤltniß aller natuͤrlichen<lb/>
Dinge, gegen andere, erwaͤget, findet, daß wir<lb/>
erſtlich keine Natur in ihrem Kleinſten aus ſich<lb/>ſelbſt oder aus nichts, ſondern aus andern, ent-<lb/>ſpringt, ſo auch keine blos aus ſich ſelbſt waͤchſt,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">noch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[121/0133]
betrachtet; ſo vergleicht und vertheilt man ſie
auch meiſtentheils wieder hiernach, und in ſolchem
Fall waͤre das Allgemeine der beſtehenden Natu-
ren, daß ſich ihre ſelbſt beſtehenden Ordnungen
allezeit als dieſelben erhielten. Hernach unter-
ſchiede ſich alſo jede einzelne Natur, wenigſtens
durch ihre Abſonderung von allen andern. Denn
keine dergleichen waͤre deswegen doch dieſelbe,
auch nicht eine von der andern angeordnet.
§. 165.
Doch iſt dieſe Abſonderung der einzelnen Na-
turen, nur in der Ordnung der Kraͤfte fuͤr ſich
ſelbſt, aber nicht in der Anwendung anderer aͤuſ-
ſerer Kraͤfte zu ſuchen, als wenn jede Natur ein
verſchloſſener Kreiß von Kraͤften waͤre, der we-
der Ausgang noch Eingang verſtattete. Denn
wer die einzelne Verhaͤltniß aller natuͤrlichen
Dinge, gegen andere, erwaͤget, findet, daß wir
erſtlich keine Natur in ihrem Kleinſten aus ſich
ſelbſt oder aus nichts, ſondern aus andern, ent-
ſpringt, ſo auch keine blos aus ſich ſelbſt waͤchſt,
noch
H 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/133>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.