Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

thiger dörfte er wohl andern seyn, so entweder die
vorigen Untersuchungen, theils ohne, theils mit
zu schwacher Naturkenntniß durchgelesen haben;
sie mit einem flüchtigen, oder gar schiefen Anblick
beurtheilen, und daher sowohl meine Absicht, als
meine Gründe, entweder nicht verstehen, oder
gar übel auslegen möchten. Deswegen wird es
am besten seyn, hier erst kürzlich den Begriff von
dem Wort Natur zu entwickeln und zu bestim-
men, und denn meine freye Betrachtung der
Welt nachfolgen zu lassen; damit man sehe, daß
ich die Natur nicht nach meinem Sinn, sondern
meinen Sinn nach der Natur gebogen habe.
Dabey muß ich aber um Vergebung bitten, daß
viel von dem vorigen hier wiederholt wird. Denn
dieser Zusammenhang erfordert wieder die mei-
sten obigen Sätze.

§. 153.

Die Kenntniß der Wörter fängt bey den Sinn-
lichkeiten an, wie oben schon bey der Sprache er-
innert worden; deswegen werden wir auch hier

das,
H 2

thiger doͤrfte er wohl andern ſeyn, ſo entweder die
vorigen Unterſuchungen, theils ohne, theils mit
zu ſchwacher Naturkenntniß durchgeleſen haben;
ſie mit einem fluͤchtigen, oder gar ſchiefen Anblick
beurtheilen, und daher ſowohl meine Abſicht, als
meine Gruͤnde, entweder nicht verſtehen, oder
gar uͤbel auslegen moͤchten. Deswegen wird es
am beſten ſeyn, hier erſt kuͤrzlich den Begriff von
dem Wort Natur zu entwickeln und zu beſtim-
men, und denn meine freye Betrachtung der
Welt nachfolgen zu laſſen; damit man ſehe, daß
ich die Natur nicht nach meinem Sinn, ſondern
meinen Sinn nach der Natur gebogen habe.
Dabey muß ich aber um Vergebung bitten, daß
viel von dem vorigen hier wiederholt wird. Denn
dieſer Zuſammenhang erfordert wieder die mei-
ſten obigen Saͤtze.

§. 153.

Die Kenntniß der Woͤrter faͤngt bey den Sinn-
lichkeiten an, wie oben ſchon bey der Sprache er-
innert worden; deswegen werden wir auch hier

das,
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0127" n="115"/>
thiger do&#x0364;rfte er wohl andern &#x017F;eyn, &#x017F;o entweder die<lb/>
vorigen Unter&#x017F;uchungen, theils ohne, theils mit<lb/>
zu &#x017F;chwacher Naturkenntniß durchgele&#x017F;en haben;<lb/>
&#x017F;ie mit einem flu&#x0364;chtigen, oder gar &#x017F;chiefen Anblick<lb/>
beurtheilen, und daher &#x017F;owohl meine Ab&#x017F;icht, als<lb/>
meine Gru&#x0364;nde, entweder nicht ver&#x017F;tehen, oder<lb/>
gar u&#x0364;bel auslegen mo&#x0364;chten. Deswegen wird es<lb/>
am be&#x017F;ten &#x017F;eyn, hier er&#x017F;t ku&#x0364;rzlich den Begriff von<lb/>
dem Wort Natur zu entwickeln und zu be&#x017F;tim-<lb/>
men, und denn meine freye Betrachtung der<lb/>
Welt nachfolgen zu la&#x017F;&#x017F;en; damit man &#x017F;ehe, daß<lb/>
ich die Natur nicht nach meinem Sinn, &#x017F;ondern<lb/>
meinen Sinn nach der Natur gebogen habe.<lb/>
Dabey muß ich aber um Vergebung bitten, daß<lb/>
viel von dem vorigen hier wiederholt wird. Denn<lb/>
die&#x017F;er Zu&#x017F;ammenhang erfordert wieder die mei-<lb/>
&#x017F;ten obigen Sa&#x0364;tze.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 153.</head><lb/>
          <p>Die Kenntniß der Wo&#x0364;rter fa&#x0364;ngt bey den Sinn-<lb/>
lichkeiten an, wie oben &#x017F;chon bey der Sprache er-<lb/>
innert worden; deswegen werden wir auch hier<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch">das,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0127] thiger doͤrfte er wohl andern ſeyn, ſo entweder die vorigen Unterſuchungen, theils ohne, theils mit zu ſchwacher Naturkenntniß durchgeleſen haben; ſie mit einem fluͤchtigen, oder gar ſchiefen Anblick beurtheilen, und daher ſowohl meine Abſicht, als meine Gruͤnde, entweder nicht verſtehen, oder gar uͤbel auslegen moͤchten. Deswegen wird es am beſten ſeyn, hier erſt kuͤrzlich den Begriff von dem Wort Natur zu entwickeln und zu beſtim- men, und denn meine freye Betrachtung der Welt nachfolgen zu laſſen; damit man ſehe, daß ich die Natur nicht nach meinem Sinn, ſondern meinen Sinn nach der Natur gebogen habe. Dabey muß ich aber um Vergebung bitten, daß viel von dem vorigen hier wiederholt wird. Denn dieſer Zuſammenhang erfordert wieder die mei- ſten obigen Saͤtze. §. 153. Die Kenntniß der Woͤrter faͤngt bey den Sinn- lichkeiten an, wie oben ſchon bey der Sprache er- innert worden; deswegen werden wir auch hier das, H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/127
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/127>, abgerufen am 07.05.2024.