ein Mahl erfordern, helfen Deutsche und Ne- ger gemeinschaftlich, mit solcher Bereitwilligkeit, daß wir ihre Dienstleistungen eher abzulehnen, als zu erbitten haben. Aber auch wir helfen ihnen, wenn es noth thut, und wie sie die Gü- ter der Natur mit uns theilen, so benutzen sie auch die Vortheile unserer Maschinen- und Mühlenwerke, mit demselben Rechte, als wir. Wir behandeln sie als Brüder, und sie betrach- ten die Männer fast wie Väter.
Die Getreide-Ernte ist überreich gewesen. Die Dreschmaschinen sind im Gange, und die Kornmühle klappert, hoch aufgespeichert liegen die goldenen Kolben des Mais; die Trauben schwellen, die Aepfel röthen sich, und verspre- chen köstlichen Cyder. Wir haben das Ernte- fest gefeiert, und werden noch vor dem Herbst- feste eine Wanderung längs unserer südlichen Gränze hin unternehmen, welche die meisten der Männer noch nicht kennen. Von den Frauen haben nur wenige den Muth, uns zu beglei- ten, aus Scheu vor den Chikassah's und den Jrokesen, welche unsere Gränznachbarn sind. Zephhrine und Philippine waren die ersten, welche
sich
ein Mahl erfordern, helfen Deutſche und Ne- ger gemeinſchaftlich, mit ſolcher Bereitwilligkeit, daß wir ihre Dienſtleiſtungen eher abzulehnen, als zu erbitten haben. Aber auch wir helfen ihnen, wenn es noth thut, und wie ſie die Guͤ- ter der Natur mit uns theilen, ſo benutzen ſie auch die Vortheile unſerer Maſchinen- und Muͤhlenwerke, mit demſelben Rechte, als wir. Wir behandeln ſie als Bruͤder, und ſie betrach- ten die Maͤnner faſt wie Vaͤter.
Die Getreide-Ernte iſt uͤberreich geweſen. Die Dreſchmaſchinen ſind im Gange, und die Kornmuͤhle klappert, hoch aufgeſpeichert liegen die goldenen Kolben des Mais; die Trauben ſchwellen, die Aepfel roͤthen ſich, und verſpre- chen koͤſtlichen Cyder. Wir haben das Ernte- feſt gefeiert, und werden noch vor dem Herbſt- feſte eine Wanderung laͤngs unſerer ſuͤdlichen Graͤnze hin unternehmen, welche die meiſten der Maͤnner noch nicht kennen. Von den Frauen haben nur wenige den Muth, uns zu beglei- ten, aus Scheu vor den Chikasſah’s und den Jrokeſen, welche unſere Graͤnznachbarn ſind. Zephhrine und Philippine waren die erſten, welche
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ein Mahl erfordern, helfen Deutſche und Ne-
ger gemeinſchaftlich, mit ſolcher Bereitwilligkeit,
daß wir ihre Dienſtleiſtungen eher abzulehnen,
als zu erbitten haben. Aber auch wir helfen
ihnen, wenn es noth thut, und wie ſie die Guͤ-
ter der Natur mit uns theilen, ſo benutzen ſie
auch die Vortheile unſerer Maſchinen- und
Muͤhlenwerke, mit demſelben Rechte, als wir.
Wir behandeln ſie als Bruͤder, und ſie betrach-
ten die Maͤnner faſt wie Vaͤter.
Die Getreide-Ernte iſt uͤberreich geweſen.
Die Dreſchmaſchinen ſind im Gange, und die
Kornmuͤhle klappert, hoch aufgeſpeichert liegen
die goldenen Kolben des Mais; die Trauben
ſchwellen, die Aepfel roͤthen ſich, und verſpre-
chen koͤſtlichen Cyder. Wir haben das Ernte-
feſt gefeiert, und werden noch vor dem Herbſt-
feſte eine Wanderung laͤngs unſerer ſuͤdlichen
Graͤnze hin unternehmen, welche die meiſten
der Maͤnner noch nicht kennen. Von den Frauen
haben nur wenige den Muth, uns zu beglei-
ten, aus Scheu vor den Chikasſah’s und den
Jrokeſen, welche unſere Graͤnznachbarn ſind.
Zephhrine und Philippine waren die erſten, welche
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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