Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.feinem Lächeln, des Bölzlein's und seines Geredes wegen hätt' ich's freilich nie geglaubt, obschon der Himmel wissen mag, wie er's am ersten Tage erfahren konnte; aber Ihr wolltet es ja nicht leiden, und da mußte unser Einer Respekt haben vor Euern Gründen, das gebührte sich. Und jetzt, Frau Susanne ... woher habt Ihr bessere Kundschaft? Ach, gnädiger Herr, wie Ihr noch immer zu spaßen beliebt; meint Ihr, der schwarze Jacob ... Der Reitknecht des Obersten, der heut' den Brief gebracht? Ei, freilich, der hat kein Hehl daraus gemacht, daß der Oberst ihm selbst erzählt, wie Euer gnädiger Herr Vater, ein reicher, mächtiger Reichsherr draußen in Deutschland, einst sein Kriegskamerad gewesen, und wie Ihr nur des Fräulein Julia wegen ... ja, was die jungen gnädigen Herren nicht Alles ausdenken in ihrer Liebe! ... Gut, Frau Susanna, sagte Theobald, sein erröthendes Gesicht abwendend, grüßet mir den Meister; ich danke Euch für Eure Freundlichkeit. -- VI. Zehn Tage vergingen, nachdem Theobald sich auf das Begehren seiner Meisterleute in der grünen Stube einquartiert, bevor er wieder zum ersten Male die Schwelle derselben überschritt, um das Haus zu ver- feinem Lächeln, des Bölzlein's und seines Geredes wegen hätt' ich's freilich nie geglaubt, obschon der Himmel wissen mag, wie er's am ersten Tage erfahren konnte; aber Ihr wolltet es ja nicht leiden, und da mußte unser Einer Respekt haben vor Euern Gründen, das gebührte sich. Und jetzt, Frau Susanne … woher habt Ihr bessere Kundschaft? Ach, gnädiger Herr, wie Ihr noch immer zu spaßen beliebt; meint Ihr, der schwarze Jacob … Der Reitknecht des Obersten, der heut' den Brief gebracht? Ei, freilich, der hat kein Hehl daraus gemacht, daß der Oberst ihm selbst erzählt, wie Euer gnädiger Herr Vater, ein reicher, mächtiger Reichsherr draußen in Deutschland, einst sein Kriegskamerad gewesen, und wie Ihr nur des Fräulein Julia wegen … ja, was die jungen gnädigen Herren nicht Alles ausdenken in ihrer Liebe! … Gut, Frau Susanna, sagte Theobald, sein erröthendes Gesicht abwendend, grüßet mir den Meister; ich danke Euch für Eure Freundlichkeit. — VI. Zehn Tage vergingen, nachdem Theobald sich auf das Begehren seiner Meisterleute in der grünen Stube einquartiert, bevor er wieder zum ersten Male die Schwelle derselben überschritt, um das Haus zu ver- <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="5"> <p><pb facs="#f0089"/> feinem Lächeln, des Bölzlein's und seines Geredes wegen hätt' ich's freilich nie geglaubt, obschon der Himmel wissen mag, wie er's am ersten Tage erfahren konnte; aber Ihr wolltet es ja nicht leiden, und da mußte unser Einer Respekt haben vor Euern Gründen, das gebührte sich.</p><lb/> <p>Und jetzt, Frau Susanne … woher habt Ihr bessere Kundschaft?</p><lb/> <p>Ach, gnädiger Herr, wie Ihr noch immer zu spaßen beliebt; meint Ihr, der schwarze Jacob …</p><lb/> <p>Der Reitknecht des Obersten, der heut' den Brief gebracht?</p><lb/> <p>Ei, freilich, der hat kein Hehl daraus gemacht, daß der Oberst ihm selbst erzählt, wie Euer gnädiger Herr Vater, ein reicher, mächtiger Reichsherr draußen in Deutschland, einst sein Kriegskamerad gewesen, und wie Ihr nur des Fräulein Julia wegen … ja, was die jungen gnädigen Herren nicht Alles ausdenken in ihrer Liebe! …</p><lb/> <p>Gut, Frau Susanna, sagte Theobald, sein erröthendes Gesicht abwendend, grüßet mir den Meister; ich danke Euch für Eure Freundlichkeit. —</p><lb/> </div> <div type="chapter" n="6"> <head>VI.</head><lb/> <p>Zehn Tage vergingen, nachdem Theobald sich auf das Begehren seiner Meisterleute in der grünen Stube einquartiert, bevor er wieder zum ersten Male die Schwelle derselben überschritt, um das Haus zu ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0089]
feinem Lächeln, des Bölzlein's und seines Geredes wegen hätt' ich's freilich nie geglaubt, obschon der Himmel wissen mag, wie er's am ersten Tage erfahren konnte; aber Ihr wolltet es ja nicht leiden, und da mußte unser Einer Respekt haben vor Euern Gründen, das gebührte sich.
Und jetzt, Frau Susanne … woher habt Ihr bessere Kundschaft?
Ach, gnädiger Herr, wie Ihr noch immer zu spaßen beliebt; meint Ihr, der schwarze Jacob …
Der Reitknecht des Obersten, der heut' den Brief gebracht?
Ei, freilich, der hat kein Hehl daraus gemacht, daß der Oberst ihm selbst erzählt, wie Euer gnädiger Herr Vater, ein reicher, mächtiger Reichsherr draußen in Deutschland, einst sein Kriegskamerad gewesen, und wie Ihr nur des Fräulein Julia wegen … ja, was die jungen gnädigen Herren nicht Alles ausdenken in ihrer Liebe! …
Gut, Frau Susanna, sagte Theobald, sein erröthendes Gesicht abwendend, grüßet mir den Meister; ich danke Euch für Eure Freundlichkeit. —
VI.
Zehn Tage vergingen, nachdem Theobald sich auf das Begehren seiner Meisterleute in der grünen Stube einquartiert, bevor er wieder zum ersten Male die Schwelle derselben überschritt, um das Haus zu ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910/89 |
Zitationshilfe: | Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910/89>, abgerufen am 27.07.2024. |