Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Und Sie werden lange fortbleiben? Der Reitknecht schaute verwundert auf. Kann nicht dienen, Junker, vielleicht vierzehn Tage, drei Wochen, hat mir Mädeli gesagt. Ein Landaufenthalt also! Ohne Zweifel, Junker, wie Euch wohl bekannt sein wird. Gut, Jacob, sagte Theobald, dem die Reden und das ehrerbietige Thun dieser Leute, die bisher Tag um Tag achtlos an ihm vorbeigegangen, wie ein neckischer verwirrender Traum vorkamen. Ihr könnt etwa morgen nachfragen ... vielleicht reiten wir dann. Zu Befehl, Junker. Theobald kehrte sich langsam ab und wollte gehen; aber der Stelzfuß, der indeß schweigend bei Seite gestanden, legte wieder die Hand an seinen Dreieckhut und rief mit kräftiger Stimme: Halten zu Gnaden, bin länger im Dienst, als der Schwarze da, und kenn' die Parole. Der gnädige Herr woll' uns fortan tituliren, wie es gegen geringe Dienstleute bräuchlich ist; alle Wetter [...] geht nicht mehr anders. -- Ich versteh' Euch nicht, Christian, sagte Theobald. -- Granaten ... gnädiger Herr, schrie der Alte, nehmt's mir altem Soldaten nicht übel; ein Er bin ich, nichts weiter, der Schwarze da auch. Alle Wetter, der Oberst würd' uns, wenn er's hörte. ! Für mein zu spät Kommen an der Thür hab' ich schon Pardon verlangt [...] dacht' nicht, daß Ihr oder sonst Jemand Wichtiges käm', Und Sie werden lange fortbleiben? Der Reitknecht schaute verwundert auf. Kann nicht dienen, Junker, vielleicht vierzehn Tage, drei Wochen, hat mir Mädeli gesagt. Ein Landaufenthalt also! Ohne Zweifel, Junker, wie Euch wohl bekannt sein wird. Gut, Jacob, sagte Theobald, dem die Reden und das ehrerbietige Thun dieser Leute, die bisher Tag um Tag achtlos an ihm vorbeigegangen, wie ein neckischer verwirrender Traum vorkamen. Ihr könnt etwa morgen nachfragen … vielleicht reiten wir dann. Zu Befehl, Junker. Theobald kehrte sich langsam ab und wollte gehen; aber der Stelzfuß, der indeß schweigend bei Seite gestanden, legte wieder die Hand an seinen Dreieckhut und rief mit kräftiger Stimme: Halten zu Gnaden, bin länger im Dienst, als der Schwarze da, und kenn' die Parole. Der gnädige Herr woll' uns fortan tituliren, wie es gegen geringe Dienstleute bräuchlich ist; alle Wetter […] geht nicht mehr anders. — Ich versteh' Euch nicht, Christian, sagte Theobald. — Granaten … gnädiger Herr, schrie der Alte, nehmt's mir altem Soldaten nicht übel; ein Er bin ich, nichts weiter, der Schwarze da auch. Alle Wetter, der Oberst würd' uns, wenn er's hörte. ! Für mein zu spät Kommen an der Thür hab' ich schon Pardon verlangt […] dacht' nicht, daß Ihr oder sonst Jemand Wichtiges käm', <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="5"> <pb facs="#f0085"/> <p>Und Sie werden lange fortbleiben?</p><lb/> <p>Der Reitknecht schaute verwundert auf. Kann nicht dienen, Junker, vielleicht vierzehn Tage, drei Wochen, hat mir Mädeli gesagt.</p><lb/> <p>Ein Landaufenthalt also!</p><lb/> <p>Ohne Zweifel, Junker, wie Euch wohl bekannt sein wird.</p><lb/> <p>Gut, Jacob, sagte Theobald, dem die Reden und das ehrerbietige Thun dieser Leute, die bisher Tag um Tag achtlos an ihm vorbeigegangen, wie ein neckischer verwirrender Traum vorkamen. Ihr könnt etwa morgen nachfragen … vielleicht reiten wir dann.</p><lb/> <p>Zu Befehl, Junker.</p><lb/> <p>Theobald kehrte sich langsam ab und wollte gehen; aber der Stelzfuß, der indeß schweigend bei Seite gestanden, legte wieder die Hand an seinen Dreieckhut und rief mit kräftiger Stimme: Halten zu Gnaden, bin länger im Dienst, als der Schwarze da, und kenn' die Parole. Der gnädige Herr woll' uns fortan tituliren, wie es gegen geringe Dienstleute bräuchlich ist; alle Wetter <supplied>…</supplied> geht nicht mehr anders. — Ich versteh' Euch nicht, Christian, sagte Theobald. — Granaten … gnädiger Herr, schrie der Alte, nehmt's mir altem Soldaten nicht übel; ein Er bin ich, nichts weiter, der Schwarze da auch. Alle Wetter, der Oberst würd' uns, wenn er's hörte. ! Für mein zu spät Kommen an der Thür hab' ich schon Pardon verlangt <supplied>…</supplied> dacht' nicht, daß Ihr oder sonst Jemand Wichtiges käm',<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0085]
Und Sie werden lange fortbleiben?
Der Reitknecht schaute verwundert auf. Kann nicht dienen, Junker, vielleicht vierzehn Tage, drei Wochen, hat mir Mädeli gesagt.
Ein Landaufenthalt also!
Ohne Zweifel, Junker, wie Euch wohl bekannt sein wird.
Gut, Jacob, sagte Theobald, dem die Reden und das ehrerbietige Thun dieser Leute, die bisher Tag um Tag achtlos an ihm vorbeigegangen, wie ein neckischer verwirrender Traum vorkamen. Ihr könnt etwa morgen nachfragen … vielleicht reiten wir dann.
Zu Befehl, Junker.
Theobald kehrte sich langsam ab und wollte gehen; aber der Stelzfuß, der indeß schweigend bei Seite gestanden, legte wieder die Hand an seinen Dreieckhut und rief mit kräftiger Stimme: Halten zu Gnaden, bin länger im Dienst, als der Schwarze da, und kenn' die Parole. Der gnädige Herr woll' uns fortan tituliren, wie es gegen geringe Dienstleute bräuchlich ist; alle Wetter … geht nicht mehr anders. — Ich versteh' Euch nicht, Christian, sagte Theobald. — Granaten … gnädiger Herr, schrie der Alte, nehmt's mir altem Soldaten nicht übel; ein Er bin ich, nichts weiter, der Schwarze da auch. Alle Wetter, der Oberst würd' uns, wenn er's hörte. ! Für mein zu spät Kommen an der Thür hab' ich schon Pardon verlangt … dacht' nicht, daß Ihr oder sonst Jemand Wichtiges käm',
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Zitationshilfe: | Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910/85>, abgerufen am 27.07.2024. |