Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Das zehende Capitel. solches im Jahre 1705 M. Samuel Martini,Ober-Pfarrer, zu behaupten. Dem Ober- Pfarrer gehoren alle Actus bey der Herrschaft und Dero Familie, auf dem Burg-Lehn, bey denen Herren von Adel, Herrschafts-Bedien- ten und Hof-Leuten, so auf dem Schlosse und Burg-Lehn wohnen, und nicht Bürger seyn. Fer- ren, Prädicanten, Pfarrten und darzugehöri-
ge Wiedemuths-Leute, und Jntraden haben, sondern soll die Jnspection denen von Land- und Städten verbleiben, welche hierinnen Ordnung aufzurichten werden wissen, sondern auch be- fugt seyn ihre Inspectores zu haben, damit bes- sere Ordnung und Disciplin erhalten werde, und was der Kirchen jetzo gehörig, auch künf- tig dabey verbleibe, sowohl damit nicht die Augsburgischer Confeßion widrige Secten nicht zu halten, doch mit der Meynung, daß diesel- ben keinen Respect auf Meissen und Sachsen, oder andere Fürstliche Consistoria im Reiche haben, sondern in ihrem Selbst-Esse verblei- ben sollten: Die denn auch ihre Prädicanten nach Augsburgischer Confeßion Gebrauch und Gewohnheit ordiniren zu lassen Macht haben sollen. Damit aber gleich sehr dem Officio und der Ehre Administratoris nicht nahe ge- gangen werde, sollen sie diejenigen, denen sie solche Jnspection committiren werden, a re ipsa Inspectores, und nicht Superintendentes namentlich intituliren. Das zehende Capitel. ſolches im Jahre 1705 M. Samuel Martini,Ober-Pfarrer, zu behaupten. Dem Ober- Pfarrer gehoren alle Actus bey der Herrſchaft und Dero Familie, auf dem Burg-Lehn, bey denen Herren von Adel, Herrſchafts-Bedien- ten und Hof-Leuten, ſo auf dem Schloſſe und Burg-Lehn wohnen, und nicht Buͤrger ſeyn. Fer- ren, Praͤdicanten, Pfarrten und darzugehoͤri-
ge Wiedemuths-Leute, und Jntraden haben, ſondern ſoll die Jnſpection denen von Land- und Staͤdten verbleiben, welche hierinnen Ordnung aufzurichten werden wiſſen, ſondern auch be- fugt ſeyn ihre Inſpectores zu haben, damit beſ- ſere Ordnung und Diſciplin erhalten werde, und was der Kirchen jetzo gehoͤrig, auch kuͤnf- tig dabey verbleibe, ſowohl damit nicht die Augsburgiſcher Confeßion widrige Secten nicht zu halten, doch mit der Meynung, daß dieſel- ben keinen Reſpect auf Meiſſen und Sachſen, oder andere Fuͤrſtliche Conſiſtoria im Reiche haben, ſondern in ihrem Selbſt-Eſſe verblei- ben ſollten: Die denn auch ihre Praͤdicanten nach Augsburgiſcher Confeßion Gebrauch und Gewohnheit ordiniren zu laſſen Macht haben ſollen. Damit aber gleich ſehr dem Officio und der Ehre Adminiſtratoris nicht nahe ge- gangen werde, ſollen ſie diejenigen, denen ſie ſolche Jnſpection committiren werden, a re ipſa Inſpectores, und nicht Superintendentes namentlich intituliren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0078" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das zehende Capitel.</hi></fw><lb/> ſolches im Jahre 1705 M. Samuel Martini,<lb/> Ober-Pfarrer, zu behaupten. Dem Ober-<lb/> Pfarrer gehoren alle <hi rendition="#aq">Actus</hi> bey der Herrſchaft<lb/> und Dero Familie, auf dem Burg-Lehn, bey<lb/> denen Herren von Adel, Herrſchafts-Bedien-<lb/> ten und Hof-Leuten, ſo auf dem Schloſſe und<lb/> Burg-Lehn wohnen, und nicht Buͤrger ſeyn.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fer-</fw><lb/><note xml:id="a005b" prev="#a005" place="foot" n="(**)">ren, Praͤdicanten, Pfarrten und darzugehoͤri-<lb/> ge Wiedemuths-Leute, und Jntraden haben,<lb/> ſondern ſoll die Jnſpection denen von Land- und<lb/> Staͤdten verbleiben, welche hierinnen Ordnung<lb/> aufzurichten werden wiſſen, ſondern auch be-<lb/> fugt ſeyn ihre <hi rendition="#aq">Inſpectores</hi> zu haben, damit beſ-<lb/> ſere Ordnung und Diſciplin erhalten werde,<lb/> und was der Kirchen jetzo gehoͤrig, auch kuͤnf-<lb/> tig dabey verbleibe, ſowohl damit nicht die<lb/> Augsburgiſcher Confeßion widrige Secten nicht<lb/> zu halten, doch mit der Meynung, daß dieſel-<lb/> ben keinen Reſpect auf Meiſſen und Sachſen,<lb/> oder andere Fuͤrſtliche <hi rendition="#aq">Conſiſtoria</hi> im Reiche<lb/> haben, ſondern in ihrem Selbſt-<hi rendition="#aq">Eſſe</hi> verblei-<lb/> ben ſollten: Die denn auch ihre Praͤdicanten<lb/> nach Augsburgiſcher Confeßion Gebrauch und<lb/> Gewohnheit ordiniren zu laſſen Macht haben<lb/> ſollen. Damit aber gleich ſehr dem <hi rendition="#aq">Officio</hi><lb/> und der Ehre <hi rendition="#aq">Adminiſtratoris</hi> nicht nahe ge-<lb/> gangen werde, ſollen ſie diejenigen, denen ſie<lb/> ſolche Jnſpection committiren werden, <hi rendition="#aq">a re<lb/> ipſa Inſpectores,</hi> und nicht <hi rendition="#aq">Superintendentes</hi><lb/> namentlich intituliren.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0078]
Das zehende Capitel.
ſolches im Jahre 1705 M. Samuel Martini,
Ober-Pfarrer, zu behaupten. Dem Ober-
Pfarrer gehoren alle Actus bey der Herrſchaft
und Dero Familie, auf dem Burg-Lehn, bey
denen Herren von Adel, Herrſchafts-Bedien-
ten und Hof-Leuten, ſo auf dem Schloſſe und
Burg-Lehn wohnen, und nicht Buͤrger ſeyn.
Fer-
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(**) ren, Praͤdicanten, Pfarrten und darzugehoͤri-
ge Wiedemuths-Leute, und Jntraden haben,
ſondern ſoll die Jnſpection denen von Land- und
Staͤdten verbleiben, welche hierinnen Ordnung
aufzurichten werden wiſſen, ſondern auch be-
fugt ſeyn ihre Inſpectores zu haben, damit beſ-
ſere Ordnung und Diſciplin erhalten werde,
und was der Kirchen jetzo gehoͤrig, auch kuͤnf-
tig dabey verbleibe, ſowohl damit nicht die
Augsburgiſcher Confeßion widrige Secten nicht
zu halten, doch mit der Meynung, daß dieſel-
ben keinen Reſpect auf Meiſſen und Sachſen,
oder andere Fuͤrſtliche Conſiſtoria im Reiche
haben, ſondern in ihrem Selbſt-Eſſe verblei-
ben ſollten: Die denn auch ihre Praͤdicanten
nach Augsburgiſcher Confeßion Gebrauch und
Gewohnheit ordiniren zu laſſen Macht haben
ſollen. Damit aber gleich ſehr dem Officio
und der Ehre Adminiſtratoris nicht nahe ge-
gangen werde, ſollen ſie diejenigen, denen ſie
ſolche Jnſpection committiren werden, a re
ipſa Inſpectores, und nicht Superintendentes
namentlich intituliren.
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