Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. gel in die Schosse, davon er des andern Ta-ges starb. Jm Jahre 1730 brannte die For- wercks-Scheune, samt dem Getreyde und die Ställe ab, das Feuer war, wie man muth- massete angeleget worden. Jm Jahre 1736 Dom. XVII. p. Trin. erhing sich der Schul- meister, beyn Glocken an seine Hals-Krause, nachdem er das andremahl zur Predigt gelau- tet, er war zur Melancholie geneigt, aber sonst dem Ansehen nach ein frommer und christlicher Mann, von dem man nichts Bö- ses wuste, hinterließ sein Weib und 4 Kinder, er wurde von zween Bettlern abgenommen, und auf den Kirchhof begraben, jeder bekam einen Thaler. Das Jahr zuvor war ein Schu- ster, so aus der Stadt vom Jahrmarckt kam, und im Dorfe wohnhaftig, gleich vor dem Dorfe auf dem Teichdamme erschlagen, den Thäter hat man nicht erfahren, ist aber GOtt am besten bekannt. Spohla, wendisch Spahl, eine halbe Wie- S 4
Von denen Dorfſchaften. gel in die Schoſſe, davon er des andern Ta-ges ſtarb. Jm Jahre 1730 brannte die For- wercks-Scheune, ſamt dem Getreyde und die Staͤlle ab, das Feuer war, wie man muth- maſſete angeleget worden. Jm Jahre 1736 Dom. XVII. p. Trin. erhing ſich der Schul- meiſter, beyn Glocken an ſeine Hals-Krauſe, nachdem er das andremahl zur Predigt gelau- tet, er war zur Melancholie geneigt, aber ſonſt dem Anſehen nach ein frommer und chriſtlicher Mann, von dem man nichts Boͤ- ſes wuſte, hinterließ ſein Weib und 4 Kinder, er wurde von zween Bettlern abgenommen, und auf den Kirchhof begraben, jeder bekam einen Thaler. Das Jahr zuvor war ein Schu- ſter, ſo aus der Stadt vom Jahrmarckt kam, und im Dorfe wohnhaftig, gleich vor dem Dorfe auf dem Teichdamme erſchlagen, den Thaͤter hat man nicht erfahren, iſt aber GOtt am beſten bekannt. Spohla, wendiſch Spahl, eine halbe Wie- S 4
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Von denen Dorfſchaften.
gel in die Schoſſe, davon er des andern Ta-
ges ſtarb. Jm Jahre 1730 brannte die For-
wercks-Scheune, ſamt dem Getreyde und die
Staͤlle ab, das Feuer war, wie man muth-
maſſete angeleget worden. Jm Jahre 1736
Dom. XVII. p. Trin. erhing ſich der Schul-
meiſter, beyn Glocken an ſeine Hals-Krauſe,
nachdem er das andremahl zur Predigt gelau-
tet, er war zur Melancholie geneigt, aber
ſonſt dem Anſehen nach ein frommer und
chriſtlicher Mann, von dem man nichts Boͤ-
ſes wuſte, hinterließ ſein Weib und 4 Kinder,
er wurde von zween Bettlern abgenommen,
und auf den Kirchhof begraben, jeder bekam
einen Thaler. Das Jahr zuvor war ein Schu-
ſter, ſo aus der Stadt vom Jahrmarckt kam,
und im Dorfe wohnhaftig, gleich vor dem
Dorfe auf dem Teichdamme erſchlagen, den
Thaͤter hat man nicht erfahren, iſt aber GOtt
am beſten bekannt.
Spohla, wendiſch Spahl, eine halbe
Meile von der Stadt, wird eingetheilet in
Alt- und Neu-Spohle, das neue Spohle
wird auch ſonſt genennet Gerßdorf, weil es
Jm Jahre 1660 von denen Gerßdorfiſchen
Erben erkauft worden, hernach aber wieder
an die Herrſchaft Hoyerswerda gefallen; wo-
her es Spohle oder Spahl genennet, iſt un-
bekannt, liegt in guten Boden, hat ſchoͤne
Wie-
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