Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. Jm Jahre 1715 den 20 May ist ChristophPfeiffer ein Häusler ins Wasser gefallen und ertruncken, er ward oft mit der schweren Kranck- heit überfallen, war ein frommer Christlicher Mann, deswegen er auch Christlich mit ei- ner Parentation beerdiget worden. Jm Jah- re 1616 den 24 Junii als am Tage Johannis Baptistae gieng Matthäy Wußnick von Tätzschwitz nach Geyerswalda zur Kirchen, nach geendigten GOttes-Dienst vertrunck er in der Schencke 9 Pf. im Biere, und gieng darauf nach Hause, indem wurde seiner Freundin einer zu Geyerswalda sehr Angst, weil ihr 3 Tropfen Blut aus der Nase gefal- len, gieng die Angst zu vertreiben aufs Feld nach Tätzschwitz zu, und fand diesen ihren Freund Wußnicken bey dem Steige im Was- ser todt liegen. (*) Die Füsse hatte er auf dem Trockenen, seine Mütze lag gleichfalls auf dem Trockenen, sie lief zurück, holte sich Leute zu Hülfe und zogen ihn aus dem Wasser, dar- auf Wache zu ihm bestellet wurde, und ins Amt nach Hoyerswerda geschickt, den andern Morgen besichtigte ihn der Bader, und weil er (*) Dieser Pfuhl, über welchen der Steig gehet, ist sehr gefährlich, und haben in demselben schon sehr viel ihr Leben einbüssen müssen, er ist nicht groß und auch gantz seuchte, liegt mitten in den Wiesen. Q 2
Von denen Dorfſchaften. Jm Jahre 1715 den 20 May iſt ChriſtophPfeiffer ein Haͤusler ins Waſſer gefallen und ertruncken, er ward oft mit der ſchweren Kranck- heit uͤberfallen, war ein frommer Chriſtlicher Mann, deswegen er auch Chriſtlich mit ei- ner Parentation beerdiget worden. Jm Jah- re 1616 den 24 Junii als am Tage Johannis Baptiſtæ gieng Matthaͤy Wußnick von Taͤtzſchwitz nach Geyerswalda zur Kirchen, nach geendigten GOttes-Dienſt vertrunck er in der Schencke 9 Pf. im Biere, und gieng darauf nach Hauſe, indem wurde ſeiner Freundin einer zu Geyerswalda ſehr Angſt, weil ihr 3 Tropfen Blut aus der Naſe gefal- len, gieng die Angſt zu vertreiben aufs Feld nach Taͤtzſchwitz zu, und fand dieſen ihren Freund Wußnicken bey dem Steige im Waſ- ſer todt liegen. (*) Die Fuͤſſe hatte er auf dem Trockenen, ſeine Muͤtze lag gleichfalls auf dem Trockenen, ſie lief zuruͤck, holte ſich Leute zu Huͤlfe und zogen ihn aus dem Waſſer, dar- auf Wache zu ihm beſtellet wurde, und ins Amt nach Hoyerswerda geſchickt, den andern Morgen beſichtigte ihn der Bader, und weil er (*) Dieſer Pfuhl, uͤber welchen der Steig gehet, iſt ſehr gefaͤhrlich, und haben in demſelben ſchon ſehr viel ihr Leben einbuͤſſen muͤſſen, er iſt nicht groß und auch gantz ſeuchte, liegt mitten in den Wieſen. Q 2
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Von denen Dorfſchaften.
Jm Jahre 1715 den 20 May iſt Chriſtoph
Pfeiffer ein Haͤusler ins Waſſer gefallen und
ertruncken, er ward oft mit der ſchweren Kranck-
heit uͤberfallen, war ein frommer Chriſtlicher
Mann, deswegen er auch Chriſtlich mit ei-
ner Parentation beerdiget worden. Jm Jah-
re 1616 den 24 Junii als am Tage Johannis
Baptiſtæ gieng Matthaͤy Wußnick von
Taͤtzſchwitz nach Geyerswalda zur Kirchen,
nach geendigten GOttes-Dienſt vertrunck
er in der Schencke 9 Pf. im Biere, und gieng
darauf nach Hauſe, indem wurde ſeiner
Freundin einer zu Geyerswalda ſehr Angſt,
weil ihr 3 Tropfen Blut aus der Naſe gefal-
len, gieng die Angſt zu vertreiben aufs Feld
nach Taͤtzſchwitz zu, und fand dieſen ihren
Freund Wußnicken bey dem Steige im Waſ-
ſer todt liegen. (*) Die Fuͤſſe hatte er auf dem
Trockenen, ſeine Muͤtze lag gleichfalls auf dem
Trockenen, ſie lief zuruͤck, holte ſich Leute
zu Huͤlfe und zogen ihn aus dem Waſſer, dar-
auf Wache zu ihm beſtellet wurde, und ins
Amt nach Hoyerswerda geſchickt, den andern
Morgen beſichtigte ihn der Bader, und weil
er
(*) Dieſer Pfuhl, uͤber welchen der Steig gehet,
iſt ſehr gefaͤhrlich, und haben in demſelben ſchon
ſehr viel ihr Leben einbuͤſſen muͤſſen, er iſt
nicht groß und auch gantz ſeuchte, liegt mitten
in den Wieſen.
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