Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Das erste Capitel. habe diesen Ort unter dem Kayser Heinrichder Böhmische Ober-Jägermeister Howoran (Hoboran) erbauet, nachdem er im Jahre 1003 seinen von den Wrßowsken an eine Ei- che nackend gebundenen, und mit vielen Pfei- len durchschossenen Herrn, den Fürsten Ja- romir, errettet, für welche sonderbare Treue der Howoran (Hoboran) von dem Kayser in den Frey-Herren-Stand erhoben und von der fatalen Eiche ihm der Beyname Duba, welches ein wendisches Wort, und eine Eiche heist,(*) beygeleget worden. Die- (*) Die Geschichte, so sich mit dem Fürsten in
Böhmen, Jaromir, und seinem getreuen Die- ner, Howoran, (Hoboran) zugetragen, ist folgende. Jn dem Königreiche Böhmen wa- ren die Herren Wrßowsken wegen ihres ur- alten Geschlechts und grossen Reichthums die mächtigsten und ansehnlichsten, massen sie mit beyden Croatischen Fürsten, so das Böhmi- sche und Pohlnische Reich aufgerichtet, Czech und Lech, in diese Lande gekommen waren, und von einem Grafen Wrßche in Croatien her- stammeten; Jndem nun dieses Gräfliche Ge- schlecht in Böhmen sich sehr ausbreitete, und an Reichthum, Herrschaften, Schlössern und Städten zunahm, so wurde es hochmüthig und herrschbegierig, trachtete nach der höchsten Ge- Das erſte Capitel. habe dieſen Ort unter dem Kayſer Heinrichder Boͤhmiſche Ober-Jaͤgermeiſter Howoran (Hoboran) erbauet, nachdem er im Jahre 1003 ſeinen von den Wrßowſken an eine Ei- che nackend gebundenen, und mit vielen Pfei- len durchſchoſſenen Herrn, den Fuͤrſten Ja- romir, errettet, fuͤr welche ſonderbare Treue der Howoran (Hoboran) von dem Kayſer in den Frey-Herren-Stand erhoben und von der fatalen Eiche ihm der Beyname Duba, welches ein wendiſches Wort, und eine Eiche heiſt,(*) beygeleget worden. Die- (*) Die Geſchichte, ſo ſich mit dem Fuͤrſten in
Boͤhmen, Jaromir, und ſeinem getreuen Die- ner, Howoran, (Hoboran) zugetragen, iſt folgende. Jn dem Koͤnigreiche Boͤhmen wa- ren die Herren Wrßowſken wegen ihres ur- alten Geſchlechts und groſſen Reichthums die maͤchtigſten und anſehnlichſten, maſſen ſie mit beyden Croatiſchen Fuͤrſten, ſo das Boͤhmi- ſche und Pohlniſche Reich aufgerichtet, Czech und Lech, in dieſe Lande gekommen waren, und von einem Grafen Wrßche in Croatien her- ſtammeten; Jndem nun dieſes Graͤfliche Ge- ſchlecht in Boͤhmen ſich ſehr ausbreitete, und an Reichthum, Herrſchaften, Schloͤſſern und Staͤdten zunahm, ſo wurde es hochmuͤthig und herrſchbegierig, trachtete nach der hoͤchſten Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="2"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das erſte Capitel.</hi></fw><lb/> habe dieſen Ort unter dem Kayſer <hi rendition="#fr">Heinrich</hi><lb/> der Boͤhmiſche Ober-Jaͤgermeiſter <hi rendition="#fr">Howoran<lb/> (Hoboran)</hi> erbauet, nachdem er im Jahre<lb/> 1003 ſeinen von den Wrßowſken an eine Ei-<lb/> che nackend gebundenen, und mit vielen Pfei-<lb/> len durchſchoſſenen Herrn, den Fuͤrſten <hi rendition="#fr">Ja-<lb/> romir,</hi> errettet, fuͤr welche ſonderbare Treue<lb/> der Howoran (Hoboran) von dem Kayſer<lb/> in den Frey-Herren-Stand erhoben und von<lb/> der fatalen Eiche ihm der Beyname <hi rendition="#fr">Duba,</hi><lb/> welches ein wendiſches Wort, und eine Eiche<lb/> heiſt,<note xml:id="a001" n="(*)" place="foot" next="#a001b">Die Geſchichte, ſo ſich mit dem Fuͤrſten in<lb/> Boͤhmen, <hi rendition="#fr">Jaromir,</hi> und ſeinem getreuen Die-<lb/> ner, <hi rendition="#fr">Howoran, (Hoboran)</hi> zugetragen, iſt<lb/> folgende. Jn dem Koͤnigreiche Boͤhmen wa-<lb/> ren die Herren <hi rendition="#fr">Wrßowſken</hi> wegen ihres ur-<lb/> alten Geſchlechts und groſſen Reichthums die<lb/> maͤchtigſten und anſehnlichſten, maſſen ſie mit<lb/> beyden Croatiſchen Fuͤrſten, ſo das Boͤhmi-<lb/> ſche und Pohlniſche Reich aufgerichtet, <hi rendition="#fr">Czech</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Lech,</hi> in dieſe Lande gekommen waren, und<lb/> von einem Grafen <hi rendition="#fr">Wrßche</hi> in Croatien her-<lb/> ſtammeten; Jndem nun dieſes Graͤfliche Ge-<lb/> ſchlecht in Boͤhmen ſich ſehr ausbreitete, und<lb/> an Reichthum, Herrſchaften, Schloͤſſern und<lb/> Staͤdten zunahm, ſo wurde es hochmuͤthig<lb/> und herrſchbegierig, trachtete nach der hoͤchſten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw></note> beygeleget worden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [2/0020]
Das erſte Capitel.
habe dieſen Ort unter dem Kayſer Heinrich
der Boͤhmiſche Ober-Jaͤgermeiſter Howoran
(Hoboran) erbauet, nachdem er im Jahre
1003 ſeinen von den Wrßowſken an eine Ei-
che nackend gebundenen, und mit vielen Pfei-
len durchſchoſſenen Herrn, den Fuͤrſten Ja-
romir, errettet, fuͤr welche ſonderbare Treue
der Howoran (Hoboran) von dem Kayſer
in den Frey-Herren-Stand erhoben und von
der fatalen Eiche ihm der Beyname Duba,
welches ein wendiſches Wort, und eine Eiche
heiſt, (*) beygeleget worden.
Die-
(*) Die Geſchichte, ſo ſich mit dem Fuͤrſten in
Boͤhmen, Jaromir, und ſeinem getreuen Die-
ner, Howoran, (Hoboran) zugetragen, iſt
folgende. Jn dem Koͤnigreiche Boͤhmen wa-
ren die Herren Wrßowſken wegen ihres ur-
alten Geſchlechts und groſſen Reichthums die
maͤchtigſten und anſehnlichſten, maſſen ſie mit
beyden Croatiſchen Fuͤrſten, ſo das Boͤhmi-
ſche und Pohlniſche Reich aufgerichtet, Czech
und Lech, in dieſe Lande gekommen waren, und
von einem Grafen Wrßche in Croatien her-
ſtammeten; Jndem nun dieſes Graͤfliche Ge-
ſchlecht in Boͤhmen ſich ſehr ausbreitete, und
an Reichthum, Herrſchaften, Schloͤſſern und
Staͤdten zunahm, ſo wurde es hochmuͤthig
und herrſchbegierig, trachtete nach der hoͤchſten
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