ob er gleich anfangs vom Sterben nicht hören wollen, und den Herren Geistlichen viel zu schaffen gemacht.
Eben dieses Jahr den 13 Sept. wurde ein Weib von Spröwitz, welche 5 Wochen zuvor bey ihren Nachbar Feuer angeleget, wodurch 13 Bauer-Höfe und die Pfarre wegbrannten, decolliret, und alsdenn der todte Cörper auf dem Scheuter-Hauffen verbrannt, sie hatte sich zum Tode wohl präpariret. Als die Spröwitzschen Gerichten sie in Verhaft ge- nommen und gesetzet, schnitte sie sich mit ei- nem alten Messer in die Kehle, ob nun gleich der Schnitt tödtlich war, so wurde er dennoch glücklich curiret. Jedoch aber eilete man mit der Execution, weil man befürchtete, der Schaden würde wieder aufbrechen, und sie sterben müssen.
Jm Jahre 1735 den 11 Februar ertrunck ein trunckener Bürger in der Senftenberger Gasse zwischen Weißgerbers und Schusters, wurde den andern Tag still mit Buß-Liedern auf den Kirch-Hof begraben.
Eben dieses Jahr den 25 October ward ein Dieb, Namens Engel, gehangen, er war Römisch Catholischer Religion, vor seinem Ende aber bekannte er sich freywillig ohne je- mandes Einreden zur Evangelischen Religion/ gieng getrost und bereit zum Tode.
Jm
N
Von allerhand Merckwuͤrdigkeiten.
ob er gleich anfangs vom Sterben nicht hoͤren wollen, und den Herren Geiſtlichen viel zu ſchaffen gemacht.
Eben dieſes Jahr den 13 Sept. wurde ein Weib von Sproͤwitz, welche 5 Wochen zuvor bey ihren Nachbar Feuer angeleget, wodurch 13 Bauer-Hoͤfe und die Pfarre wegbrannten, decolliret, und alsdenn der todte Coͤrper auf dem Scheuter-Hauffen verbrannt, ſie hatte ſich zum Tode wohl praͤpariret. Als die Sproͤwitzſchen Gerichten ſie in Verhaft ge- nommen und geſetzet, ſchnitte ſie ſich mit ei- nem alten Meſſer in die Kehle, ob nun gleich der Schnitt toͤdtlich war, ſo wurde er dennoch gluͤcklich curiret. Jedoch aber eilete man mit der Execution, weil man befuͤrchtete, der Schaden wuͤrde wieder aufbrechen, und ſie ſterben muͤſſen.
Jm Jahre 1735 den 11 Februar ertrunck ein trunckener Buͤrger in der Senftenberger Gaſſe zwiſchen Weißgerbers und Schuſters, wurde den andern Tag ſtill mit Buß-Liedern auf den Kirch-Hof begraben.
Eben dieſes Jahr den 25 October ward ein Dieb, Namens Engel, gehangen, er war Roͤmiſch Catholiſcher Religion, vor ſeinem Ende aber bekannte er ſich freywillig ohne je- mandes Einreden zur Evangeliſchen Religion/ gieng getroſt und bereit zum Tode.
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Von allerhand Merckwuͤrdigkeiten.
ob er gleich anfangs vom Sterben nicht hoͤren
wollen, und den Herren Geiſtlichen viel zu
ſchaffen gemacht.
Eben dieſes Jahr den 13 Sept. wurde ein
Weib von Sproͤwitz, welche 5 Wochen zuvor
bey ihren Nachbar Feuer angeleget, wodurch
13 Bauer-Hoͤfe und die Pfarre wegbrannten,
decolliret, und alsdenn der todte Coͤrper auf
dem Scheuter-Hauffen verbrannt, ſie hatte
ſich zum Tode wohl praͤpariret. Als die
Sproͤwitzſchen Gerichten ſie in Verhaft ge-
nommen und geſetzet, ſchnitte ſie ſich mit ei-
nem alten Meſſer in die Kehle, ob nun gleich
der Schnitt toͤdtlich war, ſo wurde er dennoch
gluͤcklich curiret. Jedoch aber eilete man
mit der Execution, weil man befuͤrchtete, der
Schaden wuͤrde wieder aufbrechen, und ſie
ſterben muͤſſen.
Jm Jahre 1735 den 11 Februar ertrunck
ein trunckener Buͤrger in der Senftenberger
Gaſſe zwiſchen Weißgerbers und Schuſters,
wurde den andern Tag ſtill mit Buß-Liedern
auf den Kirch-Hof begraben.
Eben dieſes Jahr den 25 October ward
ein Dieb, Namens Engel, gehangen, er war
Roͤmiſch Catholiſcher Religion, vor ſeinem
Ende aber bekannte er ſich freywillig ohne je-
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gieng getroſt und bereit zum Tode.
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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/195>, abgerufen am 17.02.2025.
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