Freiligrath, Ferdinand: Ça ira! Herisau, 1846."Der Boden birst, aufschlägt die Gluth und sprengt Dich krachend in die Luft! Wir aber steigen feuerfest aufwärts an's Licht aus unsrer Gruft! Wir sind die Kraft! Wir hämmern jung das alte morsche Ding, den Staat, Die wir von Gottes Zorne sind bis jetzt das Pro- letariat! "Dann schreit' ich jauchzend durch die Welt! Auf mei- nen Schultern, stark und breit, Ein neuer Sankt Christophorus, trag' ich den Christ der neuen Zeit! Ich bin der Riese, der nicht wankt! Ich bin's, durch den zum Siegesfest Ueber den tosenden Strom der Zeit der Heiland Geist sich tragen läßt!" „Der Boden birſt, aufſchlägt die Gluth und ſprengt Dich krachend in die Luft! Wir aber ſteigen feuerfeſt aufwärts an’s Licht aus unſrer Gruft! Wir ſind die Kraft! Wir hämmern jung das alte morſche Ding, den Staat, Die wir von Gottes Zorne ſind bis jetzt das Pro- letariat! „Dann ſchreit’ ich jauchzend durch die Welt! Auf mei- nen Schultern, ſtark und breit, Ein neuer Sankt Chriſtophorus, trag’ ich den Chriſt der neuen Zeit! Ich bin der Rieſe, der nicht wankt! Ich bin’s, durch den zum Siegesfeſt Ueber den toſenden Strom der Zeit der Heiland Geiſt ſich tragen läßt!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0036" n="28"/> <lg n="10"> <l>„Der Boden birſt, aufſchlägt die Gluth und ſprengt</l><lb/> <l>Dich krachend in die Luft!</l><lb/> <l>Wir aber ſteigen feuerfeſt aufwärts an’s Licht aus</l><lb/> <l>unſrer Gruft!</l><lb/> <l>Wir ſind die Kraft! Wir hämmern jung das alte</l><lb/> <l>morſche Ding, den Staat,</l><lb/> <l>Die wir von Gottes Zorne ſind bis jetzt das Pro-</l><lb/> <l>letariat!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>„Dann ſchreit’ ich jauchzend durch die Welt! Auf mei-</l><lb/> <l>nen Schultern, ſtark und breit,</l><lb/> <l>Ein neuer Sankt Chriſtophorus, trag’ ich den Chriſt</l><lb/> <l>der neuen Zeit!</l><lb/> <l>Ich bin der Rieſe, der nicht wankt! Ich bin’s,</l><lb/> <l>durch den zum Siegesfeſt</l><lb/> <l>Ueber den toſenden Strom der Zeit der Heiland</l><lb/> <l>Geiſt ſich tragen läßt!“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
„Der Boden birſt, aufſchlägt die Gluth und ſprengt
Dich krachend in die Luft!
Wir aber ſteigen feuerfeſt aufwärts an’s Licht aus
unſrer Gruft!
Wir ſind die Kraft! Wir hämmern jung das alte
morſche Ding, den Staat,
Die wir von Gottes Zorne ſind bis jetzt das Pro-
letariat!
„Dann ſchreit’ ich jauchzend durch die Welt! Auf mei-
nen Schultern, ſtark und breit,
Ein neuer Sankt Chriſtophorus, trag’ ich den Chriſt
der neuen Zeit!
Ich bin der Rieſe, der nicht wankt! Ich bin’s,
durch den zum Siegesfeſt
Ueber den toſenden Strom der Zeit der Heiland
Geiſt ſich tragen läßt!“
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