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Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895.

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im Thee, und als ich sie in den Mund nahm, ließ sie sich durchbeißen! Ich sagte Euch sofort: Kinder, es kommt ein Herrenbesuch, eine Dame hätte sich nicht durchbeißen lassen."

Die Kinder wurden früh zu Bett geschickt, denn eigentlich wurde an diesem Vorabend der Tannenbaum geschmückt, alljährlich, nach geheiligter Gewohnheit. Konnte es sein, daß sich Pastor Markwort vor dem Neffen genirte? Er stellte sich, als habe er nie etwas mit solchen Sachen wie vergoldete Nüsse, Marzipanschinken oder Quittenwürstchen zu thun gehabt, und überließ die ganze Arbeit den Frauen, um mit Axel über sein Studium zu sprechen. Mama bat den Gatten: "Lieber Mann, die obersten Leuchter bringst Du mir doch an, nicht? Und mit dem Lametta weißt Du auch viel besser Bescheid, wir machen das immer in Knoten!"

"Jux!" sagte der Pastor und lächelte verlegen über die Schulter hinweg.

Axel schielte zu Lisbeth hin. Komm! sprachen ihre Augen.

"Die Chemie? O, das ist die erste Wissenschaft der Welt!" sagte Axel zu dem Onkel hinüber, "was braucht man weiter zum Glück als ein Laboratorium? Aber ich glaube, man muß den Damen eine Hand leihen - erlaube, Cousine!" Und er stand auf und nahm Lisbeth einen Leuchter ab, aber er nahm die

im Thee, und als ich sie in den Mund nahm, ließ sie sich durchbeißen! Ich sagte Euch sofort: Kinder, es kommt ein Herrenbesuch, eine Dame hätte sich nicht durchbeißen lassen.“

Die Kinder wurden früh zu Bett geschickt, denn eigentlich wurde an diesem Vorabend der Tannenbaum geschmückt, alljährlich, nach geheiligter Gewohnheit. Konnte es sein, daß sich Pastor Markwort vor dem Neffen genirte? Er stellte sich, als habe er nie etwas mit solchen Sachen wie vergoldete Nüsse, Marzipanschinken oder Quittenwürstchen zu thun gehabt, und überließ die ganze Arbeit den Frauen, um mit Axel über sein Studium zu sprechen. Mama bat den Gatten: „Lieber Mann, die obersten Leuchter bringst Du mir doch an, nicht? Und mit dem Lametta weißt Du auch viel besser Bescheid, wir machen das immer in Knoten!“

„Jux!“ sagte der Pastor und lächelte verlegen über die Schulter hinweg.

Axel schielte zu Lisbeth hin. Komm! sprachen ihre Augen.

„Die Chemie? O, das ist die erste Wissenschaft der Welt!“ sagte Axel zu dem Onkel hinüber, „was braucht man weiter zum Glück als ein Laboratorium? Aber ich glaube, man muß den Damen eine Hand leihen – erlaube, Cousine!“ Und er stand auf und nahm Lisbeth einen Leuchter ab, aber er nahm die

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[360/0368] im Thee, und als ich sie in den Mund nahm, ließ sie sich durchbeißen! Ich sagte Euch sofort: Kinder, es kommt ein Herrenbesuch, eine Dame hätte sich nicht durchbeißen lassen.“ Die Kinder wurden früh zu Bett geschickt, denn eigentlich wurde an diesem Vorabend der Tannenbaum geschmückt, alljährlich, nach geheiligter Gewohnheit. Konnte es sein, daß sich Pastor Markwort vor dem Neffen genirte? Er stellte sich, als habe er nie etwas mit solchen Sachen wie vergoldete Nüsse, Marzipanschinken oder Quittenwürstchen zu thun gehabt, und überließ die ganze Arbeit den Frauen, um mit Axel über sein Studium zu sprechen. Mama bat den Gatten: „Lieber Mann, die obersten Leuchter bringst Du mir doch an, nicht? Und mit dem Lametta weißt Du auch viel besser Bescheid, wir machen das immer in Knoten!“ „Jux!“ sagte der Pastor und lächelte verlegen über die Schulter hinweg. Axel schielte zu Lisbeth hin. Komm! sprachen ihre Augen. „Die Chemie? O, das ist die erste Wissenschaft der Welt!“ sagte Axel zu dem Onkel hinüber, „was braucht man weiter zum Glück als ein Laboratorium? Aber ich glaube, man muß den Damen eine Hand leihen – erlaube, Cousine!“ Und er stand auf und nahm Lisbeth einen Leuchter ab, aber er nahm die

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/368>, abgerufen am 22.11.2024.