Fräulein Adelheid Severin war sehr vergnügt aufgestanden und schon beim Waschen von ihrer Freundin Annita mit Glückwünschen und Küssen überfallen worden, obgleich ihre Nase gerade eingeseift war. So hatte sich's Adelheid gewünscht, und es stand ihr frei zu wünschen, denn sie beging ihren siebzehnten Geburtstag. Annita hatte einen vollen Veilchenkorb, eine Menge frischer Februarluft und zwei Backen wie dunkle Frühjahrsrosen mit hereingebracht, und in Adelheids Zimmer war bald ein lautes Zwitschern und Girren entstanden, wie es so ein paar sorgenlose leichtflüglige Vögel zu vollführen pflegen, sobald sie auf demselben Stängelchen zu sitzen kommen.
Auf einem Stuhle saßen sie allerdings, und die große hellblonde Adelheid drückte ihr etwas formloses Gesicht an das kleinere dunkle Mädchen. Bewundernd fuhr sie ihr über die schweren schwarzbraunen Flechten, die, von silbernen Nadeln gehalten, tief in den Nacken herunterfielen:
Fräulein Adelheid Severin war sehr vergnügt aufgestanden und schon beim Waschen von ihrer Freundin Annita mit Glückwünschen und Küssen überfallen worden, obgleich ihre Nase gerade eingeseift war. So hatte sich’s Adelheid gewünscht, und es stand ihr frei zu wünschen, denn sie beging ihren siebzehnten Geburtstag. Annita hatte einen vollen Veilchenkorb, eine Menge frischer Februarluft und zwei Backen wie dunkle Frühjahrsrosen mit hereingebracht, und in Adelheids Zimmer war bald ein lautes Zwitschern und Girren entstanden, wie es so ein paar sorgenlose leichtflüglige Vögel zu vollführen pflegen, sobald sie auf demselben Stängelchen zu sitzen kommen.
Auf einem Stuhle saßen sie allerdings, und die große hellblonde Adelheid drückte ihr etwas formloses Gesicht an das kleinere dunkle Mädchen. Bewundernd fuhr sie ihr über die schweren schwarzbraunen Flechten, die, von silbernen Nadeln gehalten, tief in den Nacken herunterfielen:
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Fräulein Adelheid Severin war sehr vergnügt aufgestanden und schon beim Waschen von ihrer Freundin Annita mit Glückwünschen und Küssen überfallen worden, obgleich ihre Nase gerade eingeseift war. So hatte sich’s Adelheid gewünscht, und es stand ihr frei zu wünschen, denn sie beging ihren siebzehnten Geburtstag. Annita hatte einen vollen Veilchenkorb, eine Menge frischer Februarluft und zwei Backen wie dunkle Frühjahrsrosen mit hereingebracht, und in Adelheids Zimmer war bald ein lautes Zwitschern und Girren entstanden, wie es so ein paar sorgenlose leichtflüglige Vögel zu vollführen pflegen, sobald sie auf demselben Stängelchen zu sitzen kommen.
Auf einem Stuhle saßen sie allerdings, und die große hellblonde Adelheid drückte ihr etwas formloses Gesicht an das kleinere dunkle Mädchen. Bewundernd fuhr sie ihr über die schweren schwarzbraunen Flechten, die, von silbernen Nadeln gehalten, tief in den Nacken herunterfielen:
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Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/209>, abgerufen am 23.07.2024.
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