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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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verküßt hab'!" Sie warf ihren Spaten hin, deckte
die Hände vors Gesicht und lachte, aber nicht eben
laut, mehr als ob sie sich schäme.

"Jetzt, wenn das nit für den gnä' Herrn gepaßt
hätt'" -- --

Michel schüttelte verwundert den Kopf; sein lang¬
samer Geist war noch bei der sonderbaren Frage des
Beichtigers. "'s ischt mer scho liab, daß Du net
katholisch bischt," sagte er nachdrücklich.

"Ha, i denk', fürs Lieben wär's eins," warf sie
leichtsinnig hin.

"Aber fürs Heirathen net," meinte er.

Eine hohe Röthe überfluthete ihr bräunliches
Gesicht. Sie blickte ihn mit funkelnden, sehnsüchtigen
Augen an. "Ob Du's ehrlich meinst?" murmelte sie.

"Für was wär' i no daherkomme?" rief er, sich
in die Brust werfend.

"Ha, Du wärst der Erste nit, der en armes
Mädel zum Besten halten thät," sagte sie trotzig.

"I moins wie -- n -- i sag!" brauste er auf,
"no, warum bischt so harb und u'guet mit mer?
Oder," ein schneller Gedanke flog ihm durch den
Sinn, "bischt eppe scho emol so a'komme?"

"I wär' eingangen?"*) Empört starrte sie ihn
an, "meinst, i wär' dumm? Frag, wen Du willst, ob

*) hineingefallen.

verküßt hab'!“ Sie warf ihren Spaten hin, deckte
die Hände vors Geſicht und lachte, aber nicht eben
laut, mehr als ob ſie ſich ſchäme.

„Jetzt, wenn das nit für den gnä' Herrn gepaßt
hätt'“ — —

Michel ſchüttelte verwundert den Kopf; ſein lang¬
ſamer Geiſt war noch bei der ſonderbaren Frage des
Beichtigers. „'s iſcht mer ſcho liab, daß Du net
katholiſch biſcht,“ ſagte er nachdrücklich.

„Ha, i denk', fürs Lieben wär's eins,“ warf ſie
leichtſinnig hin.

„Aber fürs Heirathen net,“ meinte er.

Eine hohe Röthe überfluthete ihr bräunliches
Geſicht. Sie blickte ihn mit funkelnden, ſehnſüchtigen
Augen an. „Ob Du's ehrlich meinſt?“ murmelte ſie.

„Für was wär' i no daherkomme?“ rief er, ſich
in die Bruſt werfend.

„Ha, Du wärſt der Erſte nit, der en armes
Mädel zum Beſten halten thät,“ ſagte ſie trotzig.

„I moins wie — n — i ſag!“ brauſte er auf,
„no, warum biſcht ſo harb und u'guet mit mer?
Oder,“ ein ſchneller Gedanke flog ihm durch den
Sinn, „biſcht eppe ſcho emol ſo a'komme?“

„I wär' eingangen?“*) Empört ſtarrte ſie ihn
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[159/0175] verküßt hab'!“ Sie warf ihren Spaten hin, deckte die Hände vors Geſicht und lachte, aber nicht eben laut, mehr als ob ſie ſich ſchäme. „Jetzt, wenn das nit für den gnä' Herrn gepaßt hätt'“ — — Michel ſchüttelte verwundert den Kopf; ſein lang¬ ſamer Geiſt war noch bei der ſonderbaren Frage des Beichtigers. „'s iſcht mer ſcho liab, daß Du net katholiſch biſcht,“ ſagte er nachdrücklich. „Ha, i denk', fürs Lieben wär's eins,“ warf ſie leichtſinnig hin. „Aber fürs Heirathen net,“ meinte er. Eine hohe Röthe überfluthete ihr bräunliches Geſicht. Sie blickte ihn mit funkelnden, ſehnſüchtigen Augen an. „Ob Du's ehrlich meinſt?“ murmelte ſie. „Für was wär' i no daherkomme?“ rief er, ſich in die Bruſt werfend. „Ha, Du wärſt der Erſte nit, der en armes Mädel zum Beſten halten thät,“ ſagte ſie trotzig. „I moins wie — n — i ſag!“ brauſte er auf, „no, warum biſcht ſo harb und u'guet mit mer? Oder,“ ein ſchneller Gedanke flog ihm durch den Sinn, „biſcht eppe ſcho emol ſo a'komme?“ „I wär' eingangen?“ *) Empört ſtarrte ſie ihn an, „meinſt, i wär' dumm? Frag, wen Du willſt, ob *) hineingefallen.

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/175>, abgerufen am 24.11.2024.