Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.sie mit zusammengezogenen Brauen ungeduldig her¬ "I geh scho, -- b'hüt Gott, Moni, -- aber "Hast's gehört?" fuhr sie auf und starrte un¬ "Ja, -- Du hascht em, scheint's, sei Guthabe "Siebenundzwanzig Mark," sagte sie trocken. "Siebenundzwanzig Mark!" wiederholte Michel "I sieh's wohl, es bizelt*) Di no; jez, was kenne Und als ein freundliches Lächeln über ihr Ge¬ *) ärgert.
ſie mit zuſammengezogenen Brauen ungeduldig her¬ „I geh ſcho, — b'hüt Gott, Moni, — aber „Haſt's gehört?“ fuhr ſie auf und ſtarrte un¬ „Ja, — Du haſcht em, ſcheint's, ſei Guthabe „Siebenundzwanzig Mark,“ ſagte ſie trocken. „Siebenundzwanzig Mark!“ wiederholte Michel „I ſieh's wohl, es bizelt*) Di no; jez, was kenne Und als ein freundliches Lächeln über ihr Ge¬ *) ärgert.
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ſie mit zuſammengezogenen Brauen ungeduldig her¬
über. „Biſt noch immer da?“
„I geh ſcho, — b'hüt Gott, Moni, — aber
was i no ſage will, — deſcht ſcheint's e dumme
G'ſchicht mit dem Schmied?“
„Haſt's gehört?“ fuhr ſie auf und ſtarrte un¬
angenehm betroffen in ſein neugieriges Geſicht.
„Ja, — Du haſcht em, ſcheint's, ſei Guthabe
hintrage ſolle? Wieviel iſcht no des g'weſe, ſo bei¬
läufig?“
„Siebenundzwanzig Mark,“ ſagte ſie trocken.
„Siebenundzwanzig Mark!“ wiederholte Michel
mit einer gewiſſen Achtung vor der genannten Summe,
„deſcht Haufe g'nueg, wemmers zwoimal zahle ſoll!
Guet, daß Du d' Quittung bei der Hand g'hett haſcht,
mit Geldſache no ſoll mer vorſichtig ſei.“ Sein Ton
war der einer pedantiſchen Ehrlichkeit; das Mädchen
ſah ihn nicht an, ſondern ſchaffte verdroſſen weiter.
Da wollt' er ihr doch noch ein gutes Wort ſagen.
„I ſieh's wohl, es bizelt *) Di no; jez, was kenne
ſe Dir a'hänge? Dei Quittung haſcht, domit iſcht
alles g'ſagt; 's wird ſcho' recht werde.“
Und als ein freundliches Lächeln über ihr Ge¬
ſicht huſchte, fuhr er ermuthigt fort: „Was moinſcht,
*) ärgert.
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