Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.dunklen schmalen Gesicht des Freundes. Sie tauschte Die ersten Worte von dieser vollen tiefen Stimme "Sie haben ihm das Leben gerettet," sagte er Ein schönes helles Roth färbte ihr Gesicht. "Erzähle," bat dieser. "Nein, weißt, zum Besten ist mir's auch nicht Ein ernstes Schweigen folgte. "Du hast sie gemalt?" fragte Alfred zuletzt. "Hab' sie noch gemalt, ja, -- und nachher war "Hast Du Spitzers gesehen?" "Ich glaub' schon! Das Fräulein ist mit dem "Nein!" riefen die Freunde gleichzeitig. "Ich hab's ihr heut Morgen gesagt: "Wie Der Maler sprang von dem Platz hinter dem dunklen ſchmalen Geſicht des Freundes. Sie tauſchte Die erſten Worte von dieſer vollen tiefen Stimme „Sie haben ihm das Leben gerettet,“ ſagte er Ein ſchönes helles Roth färbte ihr Geſicht. „Erzähle,“ bat dieſer. „Nein, weißt, zum Beſten iſt mir's auch nicht Ein ernſtes Schweigen folgte. „Du haſt ſie gemalt?“ fragte Alfred zuletzt. „Hab' ſie noch gemalt, ja, — und nachher war „Haſt Du Spitzers geſehen?“ „Ich glaub' ſchon! Das Fräulein iſt mit dem „Nein!“ riefen die Freunde gleichzeitig. „Ich hab's ihr heut Morgen geſagt: „Wie Der Maler ſprang von dem Platz hinter dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0132" n="116"/> dunklen ſchmalen Geſicht des Freundes. Sie tauſchte<lb/> einen ſchnellen Blick mit ihm und ſagte: „Doch!<lb/> doch! wir dürfen hoffen.“</p><lb/> <p>Die erſten Worte von dieſer vollen tiefen Stimme<lb/> machten Wolff aufſchauen.</p><lb/> <p>„Sie haben ihm das Leben gerettet,“ ſagte er<lb/> halb für ſich, „ich kann es begreifen.“</p><lb/> <p>Ein ſchönes helles Roth färbte ihr Geſicht.<lb/> „Nun ſind wir froh, gelt Alfred?“ fragte ſie, ſich<lb/> abwendend.</p><lb/> <p>„Erzähle,“ bat dieſer.</p><lb/> <p>„Nein, weißt, zum Beſten iſt mir's auch nicht<lb/> gangen, — meine arme Schweſter — iſt nun er¬<lb/> löſt, aber —“</p><lb/> <p>Ein ernſtes Schweigen folgte.</p><lb/> <p>„Du haſt ſie gemalt?“ fragte Alfred zuletzt.</p><lb/> <p>„Hab' ſie noch gemalt, ja, — und nachher war<lb/> die Mutter, die alt' Frau ſo arg einſam, — ich bin<lb/> ſchwer wegkommen und dann —“</p><lb/> <p>„Haſt Du Spitzers geſehen?“</p><lb/> <p>„Ich glaub' ſchon! Das Fräulein iſt mit dem<lb/> Baron verlobt!“ — Wolff lachte kurz auf.</p><lb/> <p>„Nein!“ riefen die Freunde gleichzeitig.</p><lb/> <p>„Ich hab's ihr heut Morgen geſagt: „Wie<lb/> können Sie den Menſchen nehmen?“ Da zuckt ſie die<lb/> Achſeln und ſagt: „Ich weiß auch nicht.“</p><lb/> <p>Der Maler ſprang von dem Platz hinter dem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0132]
dunklen ſchmalen Geſicht des Freundes. Sie tauſchte
einen ſchnellen Blick mit ihm und ſagte: „Doch!
doch! wir dürfen hoffen.“
Die erſten Worte von dieſer vollen tiefen Stimme
machten Wolff aufſchauen.
„Sie haben ihm das Leben gerettet,“ ſagte er
halb für ſich, „ich kann es begreifen.“
Ein ſchönes helles Roth färbte ihr Geſicht.
„Nun ſind wir froh, gelt Alfred?“ fragte ſie, ſich
abwendend.
„Erzähle,“ bat dieſer.
„Nein, weißt, zum Beſten iſt mir's auch nicht
gangen, — meine arme Schweſter — iſt nun er¬
löſt, aber —“
Ein ernſtes Schweigen folgte.
„Du haſt ſie gemalt?“ fragte Alfred zuletzt.
„Hab' ſie noch gemalt, ja, — und nachher war
die Mutter, die alt' Frau ſo arg einſam, — ich bin
ſchwer wegkommen und dann —“
„Haſt Du Spitzers geſehen?“
„Ich glaub' ſchon! Das Fräulein iſt mit dem
Baron verlobt!“ — Wolff lachte kurz auf.
„Nein!“ riefen die Freunde gleichzeitig.
„Ich hab's ihr heut Morgen geſagt: „Wie
können Sie den Menſchen nehmen?“ Da zuckt ſie die
Achſeln und ſagt: „Ich weiß auch nicht.“
Der Maler ſprang von dem Platz hinter dem
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