François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.ßen. Nun weilt der Beschauer sinnend vor der schlich¬ Wir haben eine lange Reihe hinter uns. Zu Die Spanne eines Jahrhunderts liegt zwischen Alle Frauen der Galerie und selber die Mehrzahl ßen. Nun weilt der Beſchauer ſinnend vor der ſchlich¬ Wir haben eine lange Reihe hinter uns. Zu Die Spanne eines Jahrhunderts liegt zwiſchen Alle Frauen der Galerie und ſelber die Mehrzahl <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="240"/> ßen. Nun weilt der Beſchauer ſinnend vor der ſchlich¬<lb/> ten Geſtalt, welche der Künſtler gut gemalt, aber beſſer<lb/> noch aufgefaßt hat.</p><lb/> <p>Wir haben eine lange Reihe hinter uns. Zu<lb/> Anfang die nach Natur und Kunſt ziemlich grobſchläch¬<lb/> tigen ritterlichen Damen und Herren in Schaube und<lb/> Barett, in Koller und Panzerhemd. Dann, zahlreich<lb/> vertreten, der Cavalier und ſein Geſpons, in Locken¬<lb/> perrücke und Zopf, uniformirt und beſternt, Puder,<lb/> Toupet und Schönpfläſterchen, tanzmeiſterliche Haltung<lb/> und Höflingspas. Endlich die kleine Figur der Gräfin<lb/> mit dem ſcharfen Vogelprofil, ein neunperliges Krön¬<lb/> chen in der hochgethürmten Friſur, wie ſie vor den<lb/> Ruinen der alten Burg den Bauplan des neuen<lb/> Schloſſes in der beringten Hand entrollt.</p><lb/> <p>Die Spanne eines Jahrhunderts liegt zwiſchen<lb/> dieſem Bilde und dem, welches die Reihe ſchließt.<lb/> Und welches Jahrhunderts! Mit Siebenmeilenſtiefeln<lb/> rennt die gewaltigſte Umwälzung, welche die Weltge¬<lb/> ſchichte kennt, an unſerem Geiſte vorüber. Der Fuß<lb/> thut einen Schritt, — und wir ſtehen vor der Geſtalt<lb/> Fräulein Hardinens.</p><lb/> <p>Alle Frauen der Galerie und ſelber die Mehrzahl<lb/> ihrer männlichen Vorgänger überragend, iſt ſie in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [240/0244]
ßen. Nun weilt der Beſchauer ſinnend vor der ſchlich¬
ten Geſtalt, welche der Künſtler gut gemalt, aber beſſer
noch aufgefaßt hat.
Wir haben eine lange Reihe hinter uns. Zu
Anfang die nach Natur und Kunſt ziemlich grobſchläch¬
tigen ritterlichen Damen und Herren in Schaube und
Barett, in Koller und Panzerhemd. Dann, zahlreich
vertreten, der Cavalier und ſein Geſpons, in Locken¬
perrücke und Zopf, uniformirt und beſternt, Puder,
Toupet und Schönpfläſterchen, tanzmeiſterliche Haltung
und Höflingspas. Endlich die kleine Figur der Gräfin
mit dem ſcharfen Vogelprofil, ein neunperliges Krön¬
chen in der hochgethürmten Friſur, wie ſie vor den
Ruinen der alten Burg den Bauplan des neuen
Schloſſes in der beringten Hand entrollt.
Die Spanne eines Jahrhunderts liegt zwiſchen
dieſem Bilde und dem, welches die Reihe ſchließt.
Und welches Jahrhunderts! Mit Siebenmeilenſtiefeln
rennt die gewaltigſte Umwälzung, welche die Weltge¬
ſchichte kennt, an unſerem Geiſte vorüber. Der Fuß
thut einen Schritt, — und wir ſtehen vor der Geſtalt
Fräulein Hardinens.
Alle Frauen der Galerie und ſelber die Mehrzahl
ihrer männlichen Vorgänger überragend, iſt ſie in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |