François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.traten an die Seite der unzulänglichen Marmorkamine; Und wie das Haus so die Gartenpracht. Die traten an die Seite der unzulänglichen Marmorkamine; Und wie das Haus ſo die Gartenpracht. Die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="221"/> traten an die Seite der unzulänglichen Marmorkamine;<lb/> weiche Teppiche bedeckten die kältende Moſaik des<lb/> Bodens, bequeme Polſtermöbel nahmen die Stelle der<lb/> harten, goldverzierten Seſſel ein, duftende Blumen¬<lb/> gruppen die der modernden Potpourris und wackelnden<lb/> Chineſen auf den Conſolen. Muſik und Geſang er¬<lb/> tönten in dem lange ſtillen Palaſt und ein modern<lb/> gefälliges Geräth bedeckte ſtatt der barocken Silber-<lb/> und Porzellangefäße die wohlbeſetzte Tafel.</p><lb/> <p>Und wie das Haus ſo die Gartenpracht. Die<lb/> geſammte todte Götterwelt, vor welcher die kleine<lb/> Hardine ſich gefürchtet hatte, fiel ohne Gnade; die<lb/> drei- und viereckigen, lebendigen Geſtalten, über welche<lb/> ſie gelacht, als man ſie Bäume nannte, machten <choice><sic>un¬<lb/> beſtrittenen</sic><corr>un¬<lb/> beſchnittenen</corr></choice> Strauch- und Baumgruppen Platz; die<lb/> ſteifen Hecken, die glasgeſäumten Schnörkelbeete, welche<lb/> den Tummelplatz der Kinderwelt beengten, verſchwanden,<lb/> und weite Raſenplätze rundeten ſich an ihrer Stelle zu<lb/> beiden Seiten der ſtattlichen Avenue. Junge Mädchen<lb/> lieben Blumen, und ſo entfaltete ſich weiterhin bis<lb/> zum Waldesrande ein üppiger Flor; rings um den<lb/> Gutshof aber dehnten ſich Gemüſe- und Obſtpflanzungen,<lb/> Glashäuſer und Winterbeete, denn das gaſtliche Haus<lb/> bedurfte der Leckerbiſſen, welche die einſame Herrin<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0225]
traten an die Seite der unzulänglichen Marmorkamine;
weiche Teppiche bedeckten die kältende Moſaik des
Bodens, bequeme Polſtermöbel nahmen die Stelle der
harten, goldverzierten Seſſel ein, duftende Blumen¬
gruppen die der modernden Potpourris und wackelnden
Chineſen auf den Conſolen. Muſik und Geſang er¬
tönten in dem lange ſtillen Palaſt und ein modern
gefälliges Geräth bedeckte ſtatt der barocken Silber-
und Porzellangefäße die wohlbeſetzte Tafel.
Und wie das Haus ſo die Gartenpracht. Die
geſammte todte Götterwelt, vor welcher die kleine
Hardine ſich gefürchtet hatte, fiel ohne Gnade; die
drei- und viereckigen, lebendigen Geſtalten, über welche
ſie gelacht, als man ſie Bäume nannte, machten un¬
beſchnittenen Strauch- und Baumgruppen Platz; die
ſteifen Hecken, die glasgeſäumten Schnörkelbeete, welche
den Tummelplatz der Kinderwelt beengten, verſchwanden,
und weite Raſenplätze rundeten ſich an ihrer Stelle zu
beiden Seiten der ſtattlichen Avenue. Junge Mädchen
lieben Blumen, und ſo entfaltete ſich weiterhin bis
zum Waldesrande ein üppiger Flor; rings um den
Gutshof aber dehnten ſich Gemüſe- und Obſtpflanzungen,
Glashäuſer und Winterbeete, denn das gaſtliche Haus
bedurfte der Leckerbiſſen, welche die einſame Herrin
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