François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.Marsche nach Chalons. Zieht Dumouriez, dieser Das Ungestüm unseres Prinzen sprach aus jedem Wir schlugen uns den nachhinkenden Boten aus Marſche nach Chalons. Zieht Dumouriez, dieſer Das Ungeſtüm unſeres Prinzen ſprach aus jedem Wir ſchlugen uns den nachhinkenden Boten aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> Marſche nach Chalons. Zieht Dumouriez, dieſer<lb/> Schwätzer <hi rendition="#aq">par excellence</hi>, ſich zurück: gut. Einen<lb/><hi rendition="#g">ſolchen</hi> Feind in der Flanke fürchten wir nicht. Ge¬<lb/> lingt ihm die Vereinigung mit Kellermann, der ihm<lb/> von Metz zu Hülfe kommen ſoll: deſto beſſer. Wir<lb/> werden das Geſindel dann mit einem Schlage los.<lb/> Das Beste aber iſt, daß unſer Prinz, heil und wohl¬<lb/> gemuth, morgen aufbrechen wird, um ſein Regiment<lb/> einzuholen. Am Abend denken wir Menehould —<lb/> fluchwürdigen Andenkens! — zu erreichen.“</p><lb/> <p>Das Ungeſtüm unſeres Prinzen ſprach aus jedem<lb/> Worte dieſes Berichts. Ein Poſtscriptum enthüllte<lb/> dahingegen die weit nüchternere Auffaſſung ſeines Be¬<lb/> gleiters. Weg und Wetter waren abſcheulich; es<lb/> fehlte an jeder geregelten Verpflegung; epidemiſche<lb/> Krankheiten decimirten die Armee; was aber am<lb/> tiefſten überraſchte: die Stimmung der Bevölkerung<lb/> war dem königlichen Befreiungskriege keineswegs ſo<lb/> geneigt, wie nach den Schilderungen der Emigranten<lb/> alle Welt vorausgeſetzt hatte. Einige diplomatiſche<lb/> Andeutungen über den Doppelſinn der Heerführung<lb/> bildeten den Schluß.</p><lb/> <p>Wir ſchlugen uns den nachhinkenden Boten aus<lb/> den Gedanken und hielten uns an den guten Glau¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
Marſche nach Chalons. Zieht Dumouriez, dieſer
Schwätzer par excellence, ſich zurück: gut. Einen
ſolchen Feind in der Flanke fürchten wir nicht. Ge¬
lingt ihm die Vereinigung mit Kellermann, der ihm
von Metz zu Hülfe kommen ſoll: deſto beſſer. Wir
werden das Geſindel dann mit einem Schlage los.
Das Beste aber iſt, daß unſer Prinz, heil und wohl¬
gemuth, morgen aufbrechen wird, um ſein Regiment
einzuholen. Am Abend denken wir Menehould —
fluchwürdigen Andenkens! — zu erreichen.“
Das Ungeſtüm unſeres Prinzen ſprach aus jedem
Worte dieſes Berichts. Ein Poſtscriptum enthüllte
dahingegen die weit nüchternere Auffaſſung ſeines Be¬
gleiters. Weg und Wetter waren abſcheulich; es
fehlte an jeder geregelten Verpflegung; epidemiſche
Krankheiten decimirten die Armee; was aber am
tiefſten überraſchte: die Stimmung der Bevölkerung
war dem königlichen Befreiungskriege keineswegs ſo
geneigt, wie nach den Schilderungen der Emigranten
alle Welt vorausgeſetzt hatte. Einige diplomatiſche
Andeutungen über den Doppelſinn der Heerführung
bildeten den Schluß.
Wir ſchlugen uns den nachhinkenden Boten aus
den Gedanken und hielten uns an den guten Glau¬
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