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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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die Befehlsvermittler zwischen Thurm und Wirthschaft
wurden, während die Gebieterin hinter Schloß und
Riegel ihr Credit und Debit buchte, oder Dokumente
und Baarschaften in den geheimen Eisenschränken barg.
Sie kränkelte; die Arbeitskraft minderte und die Ar¬
beitslast mehrte sich. Bald war kein Fortkommen
mehr von der gewichtigen Stätte; denn, wenn auch
nicht in dem Wundermaaße des Volksglaubens, die
wohldurchdachten Anlagen trugen nach dem Frieden
hundertfältigen Gewinn.

Sie hatte während des Krieges den größten Theil
ihrer Juwelen in England veräußern lassen, da dieses
Opfer einstigen Schimmers bei ihrer Lebensweise am
wenigsten in die Augen sprang. Der Erlös davon,
meine Freunde, das war der Grundstock ihrer ver¬
meintlichen Wunderschätze! Ein bescheidener Spar¬
pfennig, der aber zu einem Heckpfennig wurde, in
einer Zeit, wo der Bodenwerth auf ein Minimum
herabgedrückt war, wo Gemeinden und Einzelne um
einen Spottpreis das Besitzthum verschleuderten, für
dessen Bestellung Menschenhände und Saatkörner
mangelten. Binnen eines Jahrzehnts hatte sich das
Areal der Reckenburg verdoppelt, binnen eines zweiten
vervierfacht. Konnte das Kapital auch nur ratenweise

die Befehlsvermittler zwiſchen Thurm und Wirthſchaft
wurden, während die Gebieterin hinter Schloß und
Riegel ihr Credit und Debit buchte, oder Dokumente
und Baarſchaften in den geheimen Eiſenſchränken barg.
Sie kränkelte; die Arbeitskraft minderte und die Ar¬
beitslaſt mehrte ſich. Bald war kein Fortkommen
mehr von der gewichtigen Stätte; denn, wenn auch
nicht in dem Wundermaaße des Volksglaubens, die
wohldurchdachten Anlagen trugen nach dem Frieden
hundertfältigen Gewinn.

Sie hatte während des Krieges den größten Theil
ihrer Juwelen in England veräußern laſſen, da dieſes
Opfer einſtigen Schimmers bei ihrer Lebensweiſe am
wenigſten in die Augen ſprang. Der Erlös davon,
meine Freunde, das war der Grundſtock ihrer ver¬
meintlichen Wunderſchätze! Ein beſcheidener Spar¬
pfennig, der aber zu einem Heckpfennig wurde, in
einer Zeit, wo der Bodenwerth auf ein Minimum
herabgedrückt war, wo Gemeinden und Einzelne um
einen Spottpreis das Beſitzthum verſchleuderten, für
deſſen Beſtellung Menſchenhände und Saatkörner
mangelten. Binnen eines Jahrzehnts hatte ſich das
Areal der Reckenburg verdoppelt, binnen eines zweiten
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[173/0180] die Befehlsvermittler zwiſchen Thurm und Wirthſchaft wurden, während die Gebieterin hinter Schloß und Riegel ihr Credit und Debit buchte, oder Dokumente und Baarſchaften in den geheimen Eiſenſchränken barg. Sie kränkelte; die Arbeitskraft minderte und die Ar¬ beitslaſt mehrte ſich. Bald war kein Fortkommen mehr von der gewichtigen Stätte; denn, wenn auch nicht in dem Wundermaaße des Volksglaubens, die wohldurchdachten Anlagen trugen nach dem Frieden hundertfältigen Gewinn. Sie hatte während des Krieges den größten Theil ihrer Juwelen in England veräußern laſſen, da dieſes Opfer einſtigen Schimmers bei ihrer Lebensweiſe am wenigſten in die Augen ſprang. Der Erlös davon, meine Freunde, das war der Grundſtock ihrer ver¬ meintlichen Wunderſchätze! Ein beſcheidener Spar¬ pfennig, der aber zu einem Heckpfennig wurde, in einer Zeit, wo der Bodenwerth auf ein Minimum herabgedrückt war, wo Gemeinden und Einzelne um einen Spottpreis das Beſitzthum verſchleuderten, für deſſen Beſtellung Menſchenhände und Saatkörner mangelten. Binnen eines Jahrzehnts hatte ſich das Areal der Reckenburg verdoppelt, binnen eines zweiten vervierfacht. Konnte das Kapital auch nur ratenweiſe

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/180>, abgerufen am 28.11.2024.