Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.angesteckt/ allwo es nicht anders anzusehen gewesen/ als ob der jüngste Tag erschiene: Sintemal gleichsam ein grosses Erdbeben/ Donnern und Blitzen dadurch verursachet worden/ welches jedoch sonder weitern Schaden abgeloffen. Die ganze succurrirende Armee war in folgender Ordnung vorsichtigst eingetheilet: Auf dem linken Flügel stunde die Käiserliche Armee unter dem Commando Ihro Durchleuchtigkeit / Herrn Herzogs von Lothringen; das Corpo der Bataillon bestunde von denen gesamten Reichsvölkern/ welchen vorstunden beede Churfürsten/ aus Bayern und Sachsen/ und Ihro Fürstliche Gnaden/ Fürst von Waldeck/ dieser den Fränkischen/ jene/ deren selbsteigenen Trouppen. Den rechten Flügel aber hat Ihro Majestät/ der König in Polen / mit Dero eigenen Völkern/ so sich auf 26000. Mann erstreckten/ und etwas von der Käiserlichen Cavallerie und Tragonern/ angeführet. Die Bataille was so wol angeordnet/ und in das Werk gesetzet/ als jemals bey einer Armee möchte gesehen worden seyn. Dann es avancirte kein Theil vor dem andern/ sondern die Vordersten erwarteten immer/ bis die Hintern sich annäherten/ oder die an der Seiten zuruck gebliebene Gleider/ gleich stunden. Es war kein General oder Fürst dabey/ welcher nicht seine Trouppen selbst vom Haupt a la teste derselben anführte. Der König in Polen that selbst den Angriff/ und zeigeten dergleichen nicht weniger beede Churfürsten/ als der aus Bayrn und Sachfen/ vor Dero Trouppen; Ihro Durchleucht/ der Herzog zu Lothringen; Dero Durchleucht Durchleucht/ die Marggrafen/ Hermann und Ludwig von Baden und Sachsen-Lauenburg; wie auch Ihro Fürstliche Gnaden/ Prince de Croy, welche blessirt / und Dero Herr Bruder tod geblieben/ vor denen Käiserlichen: Ihro Fürstliche Gnaden von Waldeck aber/ neben etlich und dreissig vornehmen Reichs-Fürsten und Stands-Personen / vor den Fränkischen; und alle andere Generalen und Obersten/ als die Herren Grafen / Caprara/ Lesli/ Rabatta/ Dünnewald/ Balfi/ Gondala/ Taff; die Herren Baronen/ Mercy / Halleweil und Diepenthal/ vor dero dero Regimentern/ einer dem andern a pari passu. In Summa/ ein jeglicher praestirte dasjenige/ was von heroischen und höchst-klugen Capitainen zu erwarten/ was stand- und mannhafte Soldaten vollziehen sollen. Dann indem die Generalen vor Dero Trouppen/ den Angriff thaten/ animirte Dero löbliches Exempel / die gemeine Mannschaft so stark/ daß solche gleichsam mehr eines eingelegten Kappenzaums sie aufzuhalten/ als Sporns/ sie anzutreiben/ benöthiget war. Und hat man hie lernen können/ wie viel die Gegenwart und Anwesenheit der hohen Häupter zur rühmlichen Nachfolge vermöge/ und daß Virgilius nicht vergebens geschrieben habe: Urget praesentia Turni. Niemand gedachte zu weichen/ alle begehrten zu überwinden. Niemand wurde/ durch die bevorstehende Beut/ verleitet oder abgehalten; sondern jederman wetteiferte/ und war ganz verpicht den Feind anzugreiffen und zu erlegen/ also zwar / angesteckt/ allwo es nicht anders anzusehen gewesen/ als ob der jüngste Tag erschiene: Sintemal gleichsam ein grosses Erdbeben/ Donnern und Blitzen dadurch verursachet worden/ welches jedoch sonder weitern Schaden abgeloffen. Die ganze succurrirende Armee war in folgender Ordnung vorsichtigst eingetheilet: Auf dem linken Flügel stunde die Käiserliche Armee unter dem Commando Ihro Durchleuchtigkeit / Herrn Herzogs von Lothringen; das Corpo der Bataillon bestunde von denen gesamten Reichsvölkern/ welchen vorstunden beede Churfürsten/ aus Bayern und Sachsen/ und Ihro Fürstliche Gnaden/ Fürst von Waldeck/ dieser den Fränkischen/ jene/ deren selbsteigenen Trouppen. Den rechten Flügel aber hat Ihro Majestät/ der König in Polen / mit Dero eigenen Völkern/ so sich auf 26000. Mann erstreckten/ und etwas von der Käiserlichen Cavallerie und Tragonern/ angeführet. Die Bataille was so wol angeordnet/ und in das Werk gesetzet/ als jemals bey einer Armee möchte gesehen worden seyn. Dann es avancirte kein Theil vor dem andern/ sondern die Vordersten erwarteten immer/ bis die Hintern sich annäherten/ oder die an der Seiten zuruck gebliebene Gleider/ gleich stunden. Es war kein General oder Fürst dabey/ welcher nicht seine Trouppen selbst vom Haupt à la teste derselben anführte. Der König in Polen that selbst den Angriff/ und zeigeten dergleichen nicht weniger beede Churfürsten/ als der aus Bayrn und Sachfen/ vor Dero Trouppen; Ihro Durchleucht/ der Herzog zu Lothringen; Dero Durchleucht Durchleucht/ die Marggrafen/ Hermann und Ludwig von Baden und Sachsen-Lauenburg; wie auch Ihro Fürstliche Gnaden/ Prince de Croy, welche blessirt / und Dero Herr Bruder tod geblieben/ vor denen Käiserlichen: Ihro Fürstliche Gnaden von Waldeck aber/ neben etlich und dreissig vornehmen Reichs-Fürsten und Stands-Personen / vor den Fränkischen; und alle andere Generalen und Obersten/ als die Herren Grafen / Caprara/ Lesli/ Rabatta/ Dünnewald/ Balfi/ Gondala/ Taff; die Herren Baronen/ Mercy / Halleweil und Diepenthal/ vor dero dero Regimentern/ einer dem andern à pari passu. In Summa/ ein jeglicher praestirte dasjenige/ was von heroischen und höchst-klugen Capitainen zu erwarten/ was stand- und mannhafte Soldaten vollziehen sollen. Dann indem die Generalen vor Dero Trouppen/ den Angriff thaten/ animirte Dero löbliches Exempel / die gemeine Mannschaft so stark/ daß solche gleichsam mehr eines eingelegten Kappenzaums sie aufzuhalten/ als Sporns/ sie anzutreiben/ benöthiget war. Und hat man hie lernen können/ wie viel die Gegenwart und Anwesenheit der hohen Häupter zur rühmlichen Nachfolge vermöge/ und daß Virgilius nicht vergebens geschrieben habe: Urget praesentia Turni. Niemand gedachte zu weichen/ alle begehrten zu überwinden. Niemand wurde/ durch die bevorstehende Beut/ verleitet oder abgehalten; sondern jederman wetteiferte/ und war ganz verpicht den Feind anzugreiffen und zu erlegen/ also zwar / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0278" n="66"/> angesteckt/ allwo es nicht anders anzusehen gewesen/ als ob der jüngste Tag erschiene: Sintemal gleichsam ein grosses Erdbeben/ Donnern und Blitzen dadurch verursachet worden/ welches jedoch sonder weitern Schaden abgeloffen.</p> <p>Die ganze succurrirende Armee war in folgender Ordnung vorsichtigst eingetheilet: Auf dem linken Flügel stunde die Käiserliche Armee unter dem Commando Ihro Durchleuchtigkeit / Herrn Herzogs von Lothringen; das Corpo der Bataillon bestunde von denen gesamten Reichsvölkern/ welchen vorstunden beede Churfürsten/ aus Bayern und Sachsen/ und Ihro Fürstliche Gnaden/ Fürst von Waldeck/ dieser den Fränkischen/ jene/ deren selbsteigenen Trouppen. Den rechten Flügel aber hat Ihro Majestät/ der König in Polen / mit Dero eigenen Völkern/ so sich auf 26000. Mann erstreckten/ und etwas von der Käiserlichen Cavallerie und Tragonern/ angeführet.</p> <p>Die Bataille was so wol angeordnet/ und in das Werk gesetzet/ als jemals bey einer Armee möchte gesehen worden seyn. Dann es avancirte kein Theil vor dem andern/ sondern die Vordersten erwarteten immer/ bis die Hintern sich annäherten/ oder die an der Seiten zuruck gebliebene Gleider/ gleich stunden. Es war kein General oder Fürst dabey/ welcher nicht seine Trouppen selbst vom Haupt à la teste derselben anführte. Der König in Polen that selbst den Angriff/ und zeigeten dergleichen nicht weniger beede Churfürsten/ als der aus Bayrn und Sachfen/ vor Dero Trouppen; Ihro Durchleucht/ der Herzog zu Lothringen; Dero Durchleucht Durchleucht/ die Marggrafen/ Hermann und Ludwig von Baden und Sachsen-Lauenburg; wie auch Ihro Fürstliche Gnaden/ Prince de Croy, welche blessirt / und Dero Herr Bruder tod geblieben/ vor denen Käiserlichen: Ihro Fürstliche Gnaden von Waldeck aber/ neben etlich und dreissig vornehmen Reichs-Fürsten und Stands-Personen / vor den Fränkischen; und alle andere Generalen und Obersten/ als die Herren Grafen / Caprara/ Lesli/ Rabatta/ Dünnewald/ Balfi/ Gondala/ Taff; die Herren Baronen/ Mercy / Halleweil und Diepenthal/ vor dero dero Regimentern/ einer dem andern à pari passu. In Summa/ ein jeglicher praestirte dasjenige/ was von heroischen und höchst-klugen Capitainen zu erwarten/ was stand- und mannhafte Soldaten vollziehen sollen. Dann indem die Generalen vor Dero Trouppen/ den Angriff thaten/ animirte Dero löbliches Exempel / die gemeine Mannschaft so stark/ daß solche gleichsam mehr eines eingelegten Kappenzaums sie aufzuhalten/ als Sporns/ sie anzutreiben/ benöthiget war. Und hat man hie lernen können/ wie viel die Gegenwart und Anwesenheit der hohen Häupter zur rühmlichen Nachfolge vermöge/ und daß Virgilius nicht vergebens geschrieben habe:</p> <p>Urget praesentia Turni.</p> <p>Niemand gedachte zu weichen/ alle begehrten zu überwinden. Niemand wurde/ durch die bevorstehende Beut/ verleitet oder abgehalten; sondern jederman wetteiferte/ und war ganz verpicht den Feind anzugreiffen und zu erlegen/ also zwar / </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0278]
angesteckt/ allwo es nicht anders anzusehen gewesen/ als ob der jüngste Tag erschiene: Sintemal gleichsam ein grosses Erdbeben/ Donnern und Blitzen dadurch verursachet worden/ welches jedoch sonder weitern Schaden abgeloffen.
Die ganze succurrirende Armee war in folgender Ordnung vorsichtigst eingetheilet: Auf dem linken Flügel stunde die Käiserliche Armee unter dem Commando Ihro Durchleuchtigkeit / Herrn Herzogs von Lothringen; das Corpo der Bataillon bestunde von denen gesamten Reichsvölkern/ welchen vorstunden beede Churfürsten/ aus Bayern und Sachsen/ und Ihro Fürstliche Gnaden/ Fürst von Waldeck/ dieser den Fränkischen/ jene/ deren selbsteigenen Trouppen. Den rechten Flügel aber hat Ihro Majestät/ der König in Polen / mit Dero eigenen Völkern/ so sich auf 26000. Mann erstreckten/ und etwas von der Käiserlichen Cavallerie und Tragonern/ angeführet.
Die Bataille was so wol angeordnet/ und in das Werk gesetzet/ als jemals bey einer Armee möchte gesehen worden seyn. Dann es avancirte kein Theil vor dem andern/ sondern die Vordersten erwarteten immer/ bis die Hintern sich annäherten/ oder die an der Seiten zuruck gebliebene Gleider/ gleich stunden. Es war kein General oder Fürst dabey/ welcher nicht seine Trouppen selbst vom Haupt à la teste derselben anführte. Der König in Polen that selbst den Angriff/ und zeigeten dergleichen nicht weniger beede Churfürsten/ als der aus Bayrn und Sachfen/ vor Dero Trouppen; Ihro Durchleucht/ der Herzog zu Lothringen; Dero Durchleucht Durchleucht/ die Marggrafen/ Hermann und Ludwig von Baden und Sachsen-Lauenburg; wie auch Ihro Fürstliche Gnaden/ Prince de Croy, welche blessirt / und Dero Herr Bruder tod geblieben/ vor denen Käiserlichen: Ihro Fürstliche Gnaden von Waldeck aber/ neben etlich und dreissig vornehmen Reichs-Fürsten und Stands-Personen / vor den Fränkischen; und alle andere Generalen und Obersten/ als die Herren Grafen / Caprara/ Lesli/ Rabatta/ Dünnewald/ Balfi/ Gondala/ Taff; die Herren Baronen/ Mercy / Halleweil und Diepenthal/ vor dero dero Regimentern/ einer dem andern à pari passu. In Summa/ ein jeglicher praestirte dasjenige/ was von heroischen und höchst-klugen Capitainen zu erwarten/ was stand- und mannhafte Soldaten vollziehen sollen. Dann indem die Generalen vor Dero Trouppen/ den Angriff thaten/ animirte Dero löbliches Exempel / die gemeine Mannschaft so stark/ daß solche gleichsam mehr eines eingelegten Kappenzaums sie aufzuhalten/ als Sporns/ sie anzutreiben/ benöthiget war. Und hat man hie lernen können/ wie viel die Gegenwart und Anwesenheit der hohen Häupter zur rühmlichen Nachfolge vermöge/ und daß Virgilius nicht vergebens geschrieben habe:
Urget praesentia Turni.
Niemand gedachte zu weichen/ alle begehrten zu überwinden. Niemand wurde/ durch die bevorstehende Beut/ verleitet oder abgehalten; sondern jederman wetteiferte/ und war ganz verpicht den Feind anzugreiffen und zu erlegen/ also zwar /
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/278>, abgerufen am 18.07.2024. |