Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.delsmann erzehlete/ wie König Maximilian/ nebst andren Ceremonien/ bey seiner Krönung/ das blosse Schwert gegen die 4. Theile der Welt geschwungen/ aus Spott/ wiewol im Rausch seinen Kopff/ mit einem leinen Tuch / verbunden; und als die/ so ihm begegneten/ fragten/ warum er den Band um den Kopff trüge/ possirlich geantwortet/ der neue König in Ungarn hätte ihn verwundet. Womit aber der Spötter ihm selber sein Unglück geweissagt. Denn er ist nachmals/ von einem Rittmeister Maximiliani/ Namens Valentin/ im Zweykampfs/ getödtet. Unlang hernach/ nemlich im Jahr 1564 ward Käyser Ferdinand/ mit der Unsterblichkeit / befriedigt. Darauf bechrte Suldan Solimann den nunmehr Röm. Käyser Maximilian/ mit einem Beklag-Schreiben/ darinn er/ nebst Bezeugung seines Mitleidens/ wünschte/ der Allerhöchste wolte die Stele deß Verstorbenen/ nechst Erlassung aller Sünden/ in sein ewiges Paradeiß versetzen. Hiebey versprach er auch den Frieden zu unterhalten; doch nach den Bedingungen/ darauf er wärt geschlossen: Nemlich/ daß man ihm die Geschencke senden solte. Hiernechst erregte der unruhige Fürst in Siebenbürgen/ Johann Sigismund/ einen neuen Krieg; belagert und eroberte etliche Städte. Weßwegen der Käyserliche Feld-Marschall / Lazarus von Schwendi hinein ruckte/ und Tockay/ nebst andern Plätzen/ (im Jahr 1565) wegnahm. Darum/ gleichwie die Siebenbürger bißhero/ indem Käyser Maximilian sich so wenig zu einem Kriege mit behöriger Ausrüstung/ als zu der Ursach deß Kriegs/ nemlich deß unverhofften Fried-Bruchs/ versehen hatte/ den Kopff sehr hoch getragen: also liessen sie nunmehr/ da sie den Käyser recht in den Sattel gebracht/ und so manchen Haupt-Ort verlohren/ die Flügel hencken. Nichts destoweniger gefiel dem Käyser/ um zu verhüten/ daß Solimannus seine Drohungen nicht/ durch einen neuen Einbruch/ bestetigte/ vermittelst dieser Vorschläge/ mit ihnen den Frieden wiederum zu ergäntzen: Erstlich daß dem Johann Sigismund Siebenbürgen verbleiben; aber/ nach seinem Erb-losen Tode/ wiederum auf den Käyser/ und dessen Erben/ einen Ruck-Fall thun sollte: Die Landschafft Bihar/ und Waradein/ solte er/ Lebens-Zeit/ behalten; hingegen das Munkatzische Gebiet/ nebst Hust/ und denen Saltz-Gruben/ samt dem gantzen Marmarusio / alsofort dem Käyser wieder überlassen: Deß Königlichen Titels solte er sich enthalten / und andre fürnehme Titeln/ so der Käyser ihm geben würde / delsmann erzehlete/ wie König Maximilian/ nebst andren Ceremonien/ bey seiner Krönung/ das blosse Schwert gegen die 4. Theile der Welt geschwungen/ aus Spott/ wiewol im Rausch seinen Kopff/ mit einem leinen Tuch / verbunden; und als die/ so ihm begegneten/ fragten/ warum er den Band um den Kopff trüge/ possirlich geantwortet/ der neue König in Ungarn hätte ihn verwundet. Womit aber der Spötter ihm selber sein Unglück geweissagt. Denn er ist nachmals/ von einem Rittmeister Maximiliani/ Namens Valentin/ im Zweykampfs/ getödtet. Unlang hernach/ nemlich im Jahr 1564 ward Käyser Ferdinand/ mit der Unsterblichkeit / befriedigt. Darauf bechrte Suldan Solimann den nunmehr Röm. Käyser Maximilian/ mit einem Beklag-Schreiben/ darinn er/ nebst Bezeugung seines Mitleidens/ wünschte/ der Allerhöchste wolte die Stele deß Verstorbenen/ nechst Erlassung aller Sünden/ in sein ewiges Paradeiß versetzen. Hiebey versprach er auch den Frieden zu unterhalten; doch nach den Bedingungen/ darauf er wärt geschlossen: Nemlich/ daß man ihm die Geschencke senden solte. Hiernechst erregte der unruhige Fürst in Siebenbürgen/ Johann Sigismund/ einen neuen Krieg; belagert und eroberte etliche Städte. Weßwegen der Käyserliche Feld-Marschall / Lazarus von Schwendi hinein ruckte/ und Tockay/ nebst andern Plätzen/ (im Jahr 1565) wegnahm. Darum/ gleichwie die Siebenbürger bißhero/ indem Käyser Maximilian sich so wenig zu einem Kriege mit behöriger Ausrüstung/ als zu der Ursach deß Kriegs/ nemlich deß unverhofften Fried-Bruchs/ versehen hatte/ den Kopff sehr hoch getragen: also liessen sie nunmehr/ da sie den Käyser recht in den Sattel gebracht/ und so manchen Haupt-Ort verlohren/ die Flügel hencken. Nichts destoweniger gefiel dem Käyser/ um zu verhüten/ daß Solimannus seine Drohungen nicht/ durch einen neuen Einbruch/ bestetigte/ vermittelst dieser Vorschläge/ mit ihnen den Frieden wiederum zu ergäntzen: Erstlich daß dem Johann Sigismund Siebenbürgen verbleiben; aber/ nach seinem Erb-losen Tode/ wiederum auf den Käyser/ und dessen Erben/ einen Ruck-Fall thun sollte: Die Landschafft Bihar/ und Waradein/ solte er/ Lebens-Zeit/ behalten; hingegen das Munkatzische Gebiet/ nebst Hust/ und denen Saltz-Gruben/ samt dem gantzen Marmarusio / alsofort dem Käyser wieder überlassen: Deß Königlichen Titels solte er sich enthalten / und andre fürnehme Titeln/ so der Käyser ihm geben würde / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0210" n="202"/> delsmann erzehlete/ wie König Maximilian/ nebst andren Ceremonien/ bey seiner Krönung/ das blosse Schwert gegen die 4. Theile der Welt geschwungen/ aus Spott/ wiewol im Rausch seinen Kopff/ mit einem leinen Tuch / verbunden; und als die/ so ihm begegneten/ fragten/ warum er den Band um den Kopff trüge/ possirlich geantwortet/ der neue König in Ungarn hätte ihn verwundet. Womit aber der Spötter ihm selber sein Unglück geweissagt. Denn er ist nachmals/ von einem Rittmeister Maximiliani/ Namens Valentin/ im Zweykampfs/ getödtet.</p> <p>Unlang hernach/ nemlich im Jahr 1564 ward Käyser Ferdinand/ mit der Unsterblichkeit / befriedigt. Darauf bechrte Suldan Solimann den nunmehr Röm. Käyser Maximilian/ mit einem Beklag-Schreiben/ darinn er/ nebst Bezeugung seines Mitleidens/ wünschte/ der Allerhöchste wolte die Stele deß Verstorbenen/ nechst Erlassung aller Sünden/ in sein ewiges Paradeiß versetzen. Hiebey versprach er auch den Frieden zu unterhalten; doch nach den Bedingungen/ darauf er wärt geschlossen: Nemlich/ daß man ihm die Geschencke senden solte.</p> <p>Hiernechst erregte der unruhige Fürst in Siebenbürgen/ Johann Sigismund/ einen neuen Krieg; belagert und eroberte etliche Städte. Weßwegen der Käyserliche Feld-Marschall / Lazarus von Schwendi hinein ruckte/ und Tockay/ nebst andern Plätzen/ (im Jahr 1565) wegnahm.</p> <p>Darum/ gleichwie die Siebenbürger bißhero/ indem Käyser Maximilian sich so wenig zu einem Kriege mit behöriger Ausrüstung/ als zu der Ursach deß Kriegs/ nemlich deß unverhofften Fried-Bruchs/ versehen hatte/ den Kopff sehr hoch getragen: also liessen sie nunmehr/ da sie den Käyser recht in den Sattel gebracht/ und so manchen Haupt-Ort verlohren/ die Flügel hencken.</p> <p>Nichts destoweniger gefiel dem Käyser/ um zu verhüten/ daß Solimannus seine Drohungen nicht/ durch einen neuen Einbruch/ bestetigte/ vermittelst dieser Vorschläge/ mit ihnen den Frieden wiederum zu ergäntzen:</p> <p>Erstlich daß dem Johann Sigismund Siebenbürgen verbleiben; aber/ nach seinem Erb-losen Tode/ wiederum auf den Käyser/ und dessen Erben/ einen Ruck-Fall thun sollte: Die Landschafft Bihar/ und Waradein/ solte er/ Lebens-Zeit/ behalten; hingegen das Munkatzische Gebiet/ nebst Hust/ und denen Saltz-Gruben/ samt dem gantzen Marmarusio / alsofort dem Käyser wieder überlassen: Deß Königlichen Titels solte er sich enthalten / und andre fürnehme Titeln/ so der Käyser ihm geben würde / </p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0210]
delsmann erzehlete/ wie König Maximilian/ nebst andren Ceremonien/ bey seiner Krönung/ das blosse Schwert gegen die 4. Theile der Welt geschwungen/ aus Spott/ wiewol im Rausch seinen Kopff/ mit einem leinen Tuch / verbunden; und als die/ so ihm begegneten/ fragten/ warum er den Band um den Kopff trüge/ possirlich geantwortet/ der neue König in Ungarn hätte ihn verwundet. Womit aber der Spötter ihm selber sein Unglück geweissagt. Denn er ist nachmals/ von einem Rittmeister Maximiliani/ Namens Valentin/ im Zweykampfs/ getödtet.
Unlang hernach/ nemlich im Jahr 1564 ward Käyser Ferdinand/ mit der Unsterblichkeit / befriedigt. Darauf bechrte Suldan Solimann den nunmehr Röm. Käyser Maximilian/ mit einem Beklag-Schreiben/ darinn er/ nebst Bezeugung seines Mitleidens/ wünschte/ der Allerhöchste wolte die Stele deß Verstorbenen/ nechst Erlassung aller Sünden/ in sein ewiges Paradeiß versetzen. Hiebey versprach er auch den Frieden zu unterhalten; doch nach den Bedingungen/ darauf er wärt geschlossen: Nemlich/ daß man ihm die Geschencke senden solte.
Hiernechst erregte der unruhige Fürst in Siebenbürgen/ Johann Sigismund/ einen neuen Krieg; belagert und eroberte etliche Städte. Weßwegen der Käyserliche Feld-Marschall / Lazarus von Schwendi hinein ruckte/ und Tockay/ nebst andern Plätzen/ (im Jahr 1565) wegnahm.
Darum/ gleichwie die Siebenbürger bißhero/ indem Käyser Maximilian sich so wenig zu einem Kriege mit behöriger Ausrüstung/ als zu der Ursach deß Kriegs/ nemlich deß unverhofften Fried-Bruchs/ versehen hatte/ den Kopff sehr hoch getragen: also liessen sie nunmehr/ da sie den Käyser recht in den Sattel gebracht/ und so manchen Haupt-Ort verlohren/ die Flügel hencken.
Nichts destoweniger gefiel dem Käyser/ um zu verhüten/ daß Solimannus seine Drohungen nicht/ durch einen neuen Einbruch/ bestetigte/ vermittelst dieser Vorschläge/ mit ihnen den Frieden wiederum zu ergäntzen:
Erstlich daß dem Johann Sigismund Siebenbürgen verbleiben; aber/ nach seinem Erb-losen Tode/ wiederum auf den Käyser/ und dessen Erben/ einen Ruck-Fall thun sollte: Die Landschafft Bihar/ und Waradein/ solte er/ Lebens-Zeit/ behalten; hingegen das Munkatzische Gebiet/ nebst Hust/ und denen Saltz-Gruben/ samt dem gantzen Marmarusio / alsofort dem Käyser wieder überlassen: Deß Königlichen Titels solte er sich enthalten / und andre fürnehme Titeln/ so der Käyser ihm geben würde /
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