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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der ſiebenzehende Discurs/
moͤchte/ wer wolte uns denn veruͤblen/ daß wir eben ſo wol in Zweiffel ſetz-
ten/ ob die Sonne/ auf den Befehl deß Jſraelitiſchen Hertzogs Joſua/
auch wuͤrcklich ſtill geſtanden/ oder den Menſchen es nur alſo fuͤrgekom-
men.

Adlerhaupt. Daran behaͤlt der Zweiffel keinen Nagel breit
Raum. Denn es wird ausdruͤcklich dabey gemeldet/ es ſey kein Tag/ we-
der zuvor/ noch hernach/ dieſem gleich geweſen. (a)

Goldſtern. Nicht allein einen Nagel- oder Finger-ſondern gan-
tze Hand-breit nehmen ihnen die Beypflichter Copernici/ dem wuͤrcklichen
Stillſtande abermal zu widerſprechen. Jnſonderheit fuͤhrt Herꝛ Geri-
ke dieſe Gegenſpruͤche dawider. Wenn jemand die Worte heiliger
Schrifft ſchlechts/ wie ſie lauten/ verſtehen/ und diß Wunderwerck wei-
ter/ denn uͤber die Gegend Gibeon und Ajalon ziehen wolte/ nemlich auf
den gantzen Kreis Himmels und der Erden: wuͤrde daraus viel Unge-
reimtes erfolgen. Denn Erſtlich ſagt der Text; die Sonne ſey ſtill ge-
ſtanden zu Gibeon; imgleichen/ mitten am Himmel. Wolten wir
nun dieſes nicht/ in geſundem Verſtande/ aufnehmen; ſo wuͤrde folgen/
Gibeon/ und das Mittel deß Himmels/ waͤren an einerley Ort/ oder ei-
nerley.

Zum Andern/ ſpricht der Text: Die Sonne ſey ſtillgeſtanden zu
Gibeon/ und der Mond im Thal Ajalon: da doch ſelbige Oerter/ keine
Teutſche Meile weit/ voneinander ligen: Lieber! wie hat man doch/ ent-
weder zu Ajalon/ oder Gibeon/ von ſo grauſam-weit von einander entfer-
neten Koͤrpern/ einen Unterſcheid haben koͤnnen? Denn wie die Leute/
zu Gibeon/ die Sonne geſehen; auf gleiche Art/ muͤſſen ſie dieſelbe auch/
zu Ajalon/ geſehen haben: Wie ein jeder weiß/ dem die Proportion einer
Triangel-Seiten/ ſo eine Meile begreifft/ gegen der andren Seiten deß
Triangels/ die 1040600. Meilen (welches Ptolemæus/ fuͤr die Diſtantz
der Sonnen und deß Erdbodens/ achtet) in ſich haͤlt/ bekandt iſt. Nichts
deſtoweniger meldet der Text/ die Sonne ſey ſtillgeſtanden/ zu Gi-
beon/ und der Mond im Thal Ajalon:
Derhalben erhellet genug-
ſam/ daß die Sonne/ und der Mond/ nicht im gantzen Kreiſe Himmels
und der Erden/ ſtillgeſtanden; ſondern nur allein/ in den Augen der Kin-
der Jſrael; und zwar/ an offtbenannten zweyen Oertern. Denn gleich-
wie Joſua/ Angeſichts ihrer/ geſprochen: Sonne ſtehe ſtill zu Gi-
beon/ und Mond im Thal Ajalon: (b) Alſo muß man das
Mirackel/ in ſeinen Grentzen/ beſchlieſſen. Denn was waͤre es vonnoͤ-
then geweſt/ zu ſprechen/ von dem Stillſtehen zu Gibeon und Ajalon/
wenn die Sonne/ und der Mond/ waͤren ſtillgeſtanden/ in der gantzen
Welt?

Drit-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/924>, abgerufen am 09.01.2025.