Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Mond. cker/ hat auch wenig/ von der schwartzen Farbe; wie Aristoteles be-glaubt/ und Kepplerus bekräfftiget. Goldstern. Die Reflexion oder Widerstralung verursacht es: Dieses desto vornehmlicher zu begreiffen; muß man gedencken die Winterschild. Die Warheit zu bekennen/ diese Antwort be- 1[0]7. Itine- ris Ficsta- rici. Goldstern. Freylich steht solche Antwort/ auf schwachen Füssen. Denn K k k iij
Von dem Mond. cker/ hat auch wenig/ von der ſchwartzen Farbe; wie Ariſtoteles be-glaubt/ und Kepplerus bekraͤfftiget. Goldſtern. Die Reflexion oder Widerſtralung verurſacht es: Dieſes deſto vornehmlicher zu begreiffen; muß man gedencken die Winterſchild. Die Warheit zu bekennen/ dieſe Antwort be- 1[0]7. Itine- ris Ficſta- rici. Goldſtern. Freylich ſteht ſolche Antwort/ auf ſchwachen Fuͤſſen. Denn K k k iij
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Von dem Mond.
cker/ hat auch wenig/ von der ſchwartzen Farbe; wie Ariſtoteles be-
glaubt/ und Kepplerus bekraͤfftiget.
Goldſtern. Die Reflexion oder Widerſtralung verurſacht es:
welche von gantz glatten und ebenen Koͤrpern/ am allerſchwaͤchſten gehet:
wie man ſolches/ an den Spiegeln/ findet. Weil dieſe ein geglaͤttetes
und wolgeſchliffenes Glas haben; koͤnnen ſie bey weitem keine ſo ſtarcke
Gegenſtralung werffen/ als wie eine rauhe unebene Maur/ oder bergig-
tes Land. Wir reden aber allhie nicht/ von einer particular Reflexion/
die/ unter einem gewiſſen Neigungs-Winckel (Angulo Inclinationis)
dieſem oder jenem Auge ins Geſicht faͤllt; ſondern/ von dem allgemeinem
Liecht. Gleiche Bewandniß hat es nun auch/ mit den Meeren/ und
Gewaͤſſern. Denn weil die Flaͤche deß Waſſers gantz glatt und eben/
gleich einem polirten Spiegel: ſo lauffen die zuruͤck gebogene Stralen
weiter nicht/ als nur auf einen gewiſſen Ort: und wenn wir daſelbſt uns
befuͤnden/ wuͤrde der Widerglantz uns gar ſtarck ſcheinen; ſonſt aber/ an
allen andren Orten/ viel ſchwaͤcher/ als der jenige/ ſo von dem Erdbodem
kommt.
Urſach/
warum uns
das Meer-
Waſſer deß
Monds
tunckel ſie-
het.
Dieſes deſto vornehmlicher zu begreiffen; muß man gedencken die
oͤberſte Waſſer-Gegend (ſuperficies) in dem Mond/ bilde einen gewelb-
ten (convexum) oder rechter zu ſagen/ einen rund-ausgebogenen bau-
chichten Spiegel fuͤr: denn der Mond iſt kugelicht: Darum muͤſſen die ſehr
wenige widerprellende Stralen/ welche/ unter einem gewiſſen Nei-
gungs-Winckel/ den Erdboden treffen/ ſo wol wegen ihrer Wenigkeit/
als der unmeßlichen Diſtantz/ gar verſchwinden. Daher koͤnnen wir/
die den Erdbodem bewohnen/ den erſten und fuͤrnehmſten Schein/ wel-
chen das Mond-Waſſer giebt/ mit unſeren Augen nicht erreichen; ſon-
dern nur den zweyten/ oder das Affter-Liecht: deßwegen muß uns noth-
wendig ſelbiges Waſſer tunckeler fuͤrkommen/ als ſelbige Erde deß
Monds.
Winterſchild. Die Warheit zu bekennen/ dieſe Antwort be-
dunckt mich/ in der Vernunfft/ beſſer gegruͤndet/ als die/ welche Kir-
cherus hierauf ertheilet. Denn dieſer giebt die Urſach/ auf den Bodem
und Grund deß Mond-Meers: welcher/ weil er gemeinlich braun und
ſchwartz/ und das Waſſer viel ſubtiler/ als unſer Meer-Waſſer/ iſt;
ſo vermeint er/ ſey es kein Wunder/ daß der Glantz deß Meers/ von dan-
nen/ zu uns/ herab/ tunckel ſcheine; nachdemmal die zuruͤckgeſtoſſene Son-
nen-Stralen eher nicht zu uns gelangen/ ohn bis ſie zuvor/ an ſolchem
ſchwartz-braunen Meer-Grund zuruͤck gebogen. (a)
Goldſtern. Freylich ſteht ſolche Antwort/ auf ſchwachen Fuͤſſen.
Denn
K k k iij
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