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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der zwantzigste Discurs/
aber auch nothwendig eine grössere Distantz/ zwischen der Erden und
Sonnen/ erwachsen muß/ weder man ihm solte einbilden. Denn wenn
der Erd-Diameter . deß Sonnen-Diameters hält; dieser aber (der
Sonnen-Diameter) einem . Theil ihrer mittelmässigen Distantz von
Deß Sa-
kurns Wei-
te von der
Erden.
der Erden gleichet; wie aus dem/ daß man ihren Diameter zu 301. 3011.
observirt/ nothwendig folget: so wird gewiß der Erd-Diameter .
Theil derjenigen Distantz geben/ die zwischen der Erden und der Sonnen
sich befindt. Hernach weil deß Saturns geringste Distantz gegen der
mittelmässigen Sonnen-Distantz/ fast achtfältig ist/ macht deß Saturns
Abständigkeit/ wenn er uns am nechsten ist/ hunderttausend dreyhundert
vier und viertzig Erd-Diameters; wenn er aber am fernesten von uns/
ungefähr hundert und zwey und zwantzig tausend. Welches entsetzlich
zu hören.

Gleichwol bekennet Hugenius selbst/ diese Schätzung fusse auf einem
schlupffrigen Beweis/ nemlich auf dem Grundsatz/ daß die Erde/ in der
Grösse/ zwischen dem Eisen- und Kupffer-Stern/ das Mittel treffe: weil
man dessen keine andre Anzeigung/ ohn allein die Wahrscheinlichkeit/
hat: weßwegen man hierinn auch gar leicht/ um etliche tausend Erd-
Diameters/ fehlen könne. Jedoch/ ob schon solche Distantz vielleicht
zweymal grösser/ oder kleiner möchte durch ihn gesetzt seyn/ weder sie an ihr
selbsten ist: will er doch/ man solle es für kein Geringes achten/ daß man
gleichwol die Masse der Distantz/ bis auf so weit/ nur noch begriffen:
weil keine andre Weise der Ausrechnung vorhanden/ dabey nicht ein ze-
henmal grösserer Jrrthum zu besorgen stünde. Seine übrige Rechnung
aber anlangend/ womit er die Diameters der Planeten/ vorerzehlter
Massen/ gegen dem Sonnen-Diameter in Vergleichung gestellt; versi-
chert er/ daß man dabey nichts aus blosser Mutmassung schöpffe; sondern
solche Rechnung/ aus denen Gründen/ die in gewisser Vernunfft beste-
hen/ und durch ihn gegeben worden/ ergehe; und daß/ wenn man die
scheinbare Diameters der Planeten nach solcher Masse setzet/ wie er sie/
erwehnter Gestalt/ erkannt hat/ der Sonnen-Diameter nicht anders/
gegen dem Diameter deß Saturnischen Rings sich gehaben könne/ als/
wie 37. zu 11. gegen dem Diameter aber deß Saturns selbsten/ wie 37.
zu 5. gegen dem Diameter Jovis/ wie 11. zu 2. gegen Martis seinem/
wie 166. zu 1. zu der Venus seinem/ wie 84. zu 1.

Vom Merkur/ hat er nichts Gewisses hierinn urtheilen wollen/ be-
vor er ihn recht nach der Kunst gemessen: welches ihm damals aber noch
nicht gelingen wollen/ so wol wegen Klein-Leibigkeit dieses Sterns/ als
darum/ daß er gemeinlich nahe beym Horizont angetroffen wird/ woselbst

die

Der zwantzigſte Discurs/
aber auch nothwendig eine groͤſſere Diſtantz/ zwiſchen der Erden und
Sonnen/ erwachſen muß/ weder man ihm ſolte einbilden. Denn wenn
der Erd-Diameter . deß Sonnen-Diameters haͤlt; dieſer aber (der
Sonnen-Diameter) einem . Theil ihrer mittelmaͤſſigen Diſtantz von
Deß Sa-
kurns Wei-
te von der
Erden.
der Erden gleichet; wie aus dem/ daß man ihren Diameter zu 301. 3011.
obſervirt/ nothwendig folget: ſo wird gewiß der Erd-Diameter .
Theil derjenigen Diſtantz geben/ die zwiſchen der Erden und der Sonnen
ſich befindt. Hernach weil deß Saturns geringſte Diſtantz gegen der
mittelmaͤſſigen Sonnen-Diſtantz/ faſt achtfaͤltig iſt/ macht deß Saturns
Abſtaͤndigkeit/ wenn er uns am nechſten iſt/ hunderttauſend dreyhundert
vier und viertzig Erd-Diameters; wenn er aber am ferneſten von uns/
ungefaͤhr hundert und zwey und zwantzig tauſend. Welches entſetzlich
zu hoͤren.

Gleichwol bekennet Hugenius ſelbſt/ dieſe Schaͤtzung fuſſe auf einem
ſchlupffrigen Beweis/ nemlich auf dem Grundſatz/ daß die Erde/ in der
Groͤſſe/ zwiſchen dem Eiſen- und Kupffer-Stern/ das Mittel treffe: weil
man deſſen keine andre Anzeigung/ ohn allein die Wahrſcheinlichkeit/
hat: weßwegen man hierinn auch gar leicht/ um etliche tauſend Erd-
Diameters/ fehlen koͤnne. Jedoch/ ob ſchon ſolche Diſtantz vielleicht
zweymal groͤſſer/ oder kleiner moͤchte durch ihn geſetzt ſeyn/ weder ſie an ihr
ſelbſten iſt: will er doch/ man ſolle es fuͤr kein Geringes achten/ daß man
gleichwol die Maſſe der Diſtantz/ bis auf ſo weit/ nur noch begriffen:
weil keine andre Weiſe der Ausrechnung vorhanden/ dabey nicht ein ze-
henmal groͤſſerer Jrrthum zu beſorgen ſtuͤnde. Seine uͤbrige Rechnung
aber anlangend/ womit er die Diameters der Planeten/ vorerzehlter
Maſſen/ gegen dem Sonnen-Diameter in Vergleichung geſtellt; verſi-
chert er/ daß man dabey nichts aus bloſſer Mutmaſſung ſchoͤpffe; ſondern
ſolche Rechnung/ aus denen Gruͤnden/ die in gewiſſer Vernunfft beſte-
hen/ und durch ihn gegeben worden/ ergehe; und daß/ wenn man die
ſcheinbare Diameters der Planeten nach ſolcher Maſſe ſetzet/ wie er ſie/
erwehnter Geſtalt/ erkannt hat/ der Sonnen-Diameter nicht anders/
gegen dem Diameter deß Saturniſchen Rings ſich gehaben koͤnne/ als/
wie 37. zu 11. gegen dem Diameter aber deß Saturns ſelbſten/ wie 37.
zu 5. gegen dem Diameter Jovis/ wie 11. zu 2. gegen Martis ſeinem/
wie 166. zu 1. zu der Venus ſeinem/ wie 84. zu 1.

Vom Merkur/ hat er nichts Gewiſſes hierinn urtheilen wollen/ be-
vor er ihn recht nach der Kunſt gemeſſen: welches ihm damals aber noch
nicht gelingen wollen/ ſo wol wegen Klein-Leibigkeit dieſes Sterns/ als
darum/ daß er gemeinlich nahe beym Horizont angetroffen wird/ woſelbſt

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[1074/1144] Der zwantzigſte Discurs/ aber auch nothwendig eine groͤſſere Diſtantz/ zwiſchen der Erden und Sonnen/ erwachſen muß/ weder man ihm ſolte einbilden. Denn wenn der Erd-Diameter [FORMEL]. deß Sonnen-Diameters haͤlt; dieſer aber (der Sonnen-Diameter) einem [FORMEL]. Theil ihrer mittelmaͤſſigen Diſtantz von der Erden gleichet; wie aus dem/ daß man ihren Diameter zu 301. 3011. obſervirt/ nothwendig folget: ſo wird gewiß der Erd-Diameter [FORMEL]. Theil derjenigen Diſtantz geben/ die zwiſchen der Erden und der Sonnen ſich befindt. Hernach weil deß Saturns geringſte Diſtantz gegen der mittelmaͤſſigen Sonnen-Diſtantz/ faſt achtfaͤltig iſt/ macht deß Saturns Abſtaͤndigkeit/ wenn er uns am nechſten iſt/ hunderttauſend dreyhundert vier und viertzig Erd-Diameters; wenn er aber am ferneſten von uns/ ungefaͤhr hundert und zwey und zwantzig tauſend. Welches entſetzlich zu hoͤren. Deß Sa- kurns Wei- te von der Erden. Gleichwol bekennet Hugenius ſelbſt/ dieſe Schaͤtzung fuſſe auf einem ſchlupffrigen Beweis/ nemlich auf dem Grundſatz/ daß die Erde/ in der Groͤſſe/ zwiſchen dem Eiſen- und Kupffer-Stern/ das Mittel treffe: weil man deſſen keine andre Anzeigung/ ohn allein die Wahrſcheinlichkeit/ hat: weßwegen man hierinn auch gar leicht/ um etliche tauſend Erd- Diameters/ fehlen koͤnne. Jedoch/ ob ſchon ſolche Diſtantz vielleicht zweymal groͤſſer/ oder kleiner moͤchte durch ihn geſetzt ſeyn/ weder ſie an ihr ſelbſten iſt: will er doch/ man ſolle es fuͤr kein Geringes achten/ daß man gleichwol die Maſſe der Diſtantz/ bis auf ſo weit/ nur noch begriffen: weil keine andre Weiſe der Ausrechnung vorhanden/ dabey nicht ein ze- henmal groͤſſerer Jrrthum zu beſorgen ſtuͤnde. Seine uͤbrige Rechnung aber anlangend/ womit er die Diameters der Planeten/ vorerzehlter Maſſen/ gegen dem Sonnen-Diameter in Vergleichung geſtellt; verſi- chert er/ daß man dabey nichts aus bloſſer Mutmaſſung ſchoͤpffe; ſondern ſolche Rechnung/ aus denen Gruͤnden/ die in gewiſſer Vernunfft beſte- hen/ und durch ihn gegeben worden/ ergehe; und daß/ wenn man die ſcheinbare Diameters der Planeten nach ſolcher Maſſe ſetzet/ wie er ſie/ erwehnter Geſtalt/ erkannt hat/ der Sonnen-Diameter nicht anders/ gegen dem Diameter deß Saturniſchen Rings ſich gehaben koͤnne/ als/ wie 37. zu 11. gegen dem Diameter aber deß Saturns ſelbſten/ wie 37. zu 5. gegen dem Diameter Jovis/ wie 11. zu 2. gegen Martis ſeinem/ wie 166. zu 1. zu der Venus ſeinem/ wie 84. zu 1. Vom Merkur/ hat er nichts Gewiſſes hierinn urtheilen wollen/ be- vor er ihn recht nach der Kunſt gemeſſen: welches ihm damals aber noch nicht gelingen wollen/ ſo wol wegen Klein-Leibigkeit dieſes Sterns/ als darum/ daß er gemeinlich nahe beym Horizont angetroffen wird/ woſelbſt die

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1074. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1144>, abgerufen am 22.12.2024.