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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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Falten in den übrigen Angesichtern; ja, der
alte Fischer fing an, mit dem Ritter zu scherzen,
auf eine recht sittige, ehrbare Weise, so daß
selbst die alte Hausfrau ganz freundlich dazu
lächelte. Darüber war endlich Undine auch fer-
tig geworden, und trat nun in die Thür; Alle
wollten ihr entgegen gehn, und Alle blieben voll
Verwunderung stehen, so fremd kam ihnen die
junge Frau vor, und doch so wohlbekannt. Der
Priester schritt zuerst mit Vaterliebe in den leuch-
tenden Blicken auf sie zu, und wie er die Hand
zum Seegnen emporhob, sank das schöne Weib
andächtig schauernd vor ihm in die Kniee. Sie
bat ihn darauf mit einigen freundlich demüthi-
gen Worten wegen des Thörichten, das sie Ge-
stern gesprochen haben möge, um Verzeihung,
und ersuchte ihn mit sehr bewegtem Tone, daß
er für das Heil ihrer Seele beten wolle. Dann
erhob sie sich, küßte ihre Pflegeältern, und sag-
te, für alles genossene Gute dankend: o jetzt
fühle ich es im innersten Herzen, wie viel, wie
unendlich viel, Ihr für mich gethan habt, Ihr

Falten in den uͤbrigen Angeſichtern; ja, der
alte Fiſcher fing an, mit dem Ritter zu ſcherzen,
auf eine recht ſittige, ehrbare Weiſe, ſo daß
ſelbſt die alte Hausfrau ganz freundlich dazu
laͤchelte. Daruͤber war endlich Undine auch fer-
tig geworden, und trat nun in die Thuͤr; Alle
wollten ihr entgegen gehn, und Alle blieben voll
Verwunderung ſtehen, ſo fremd kam ihnen die
junge Frau vor, und doch ſo wohlbekannt. Der
Prieſter ſchritt zuerſt mit Vaterliebe in den leuch-
tenden Blicken auf ſie zu, und wie er die Hand
zum Seegnen emporhob, ſank das ſchoͤne Weib
andaͤchtig ſchauernd vor ihm in die Kniee. Sie
bat ihn darauf mit einigen freundlich demuͤthi-
gen Worten wegen des Thoͤrichten, das ſie Ge-
ſtern geſprochen haben moͤge, um Verzeihung,
und erſuchte ihn mit ſehr bewegtem Tone, daß
er fuͤr das Heil ihrer Seele beten wolle. Dann
erhob ſie ſich, kuͤßte ihre Pflegeaͤltern, und ſag-
te, fuͤr alles genoſſene Gute dankend: o jetzt
fuͤhle ich es im innerſten Herzen, wie viel, wie
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[79/0093] Falten in den uͤbrigen Angeſichtern; ja, der alte Fiſcher fing an, mit dem Ritter zu ſcherzen, auf eine recht ſittige, ehrbare Weiſe, ſo daß ſelbſt die alte Hausfrau ganz freundlich dazu laͤchelte. Daruͤber war endlich Undine auch fer- tig geworden, und trat nun in die Thuͤr; Alle wollten ihr entgegen gehn, und Alle blieben voll Verwunderung ſtehen, ſo fremd kam ihnen die junge Frau vor, und doch ſo wohlbekannt. Der Prieſter ſchritt zuerſt mit Vaterliebe in den leuch- tenden Blicken auf ſie zu, und wie er die Hand zum Seegnen emporhob, ſank das ſchoͤne Weib andaͤchtig ſchauernd vor ihm in die Kniee. Sie bat ihn darauf mit einigen freundlich demuͤthi- gen Worten wegen des Thoͤrichten, das ſie Ge- ſtern geſprochen haben moͤge, um Verzeihung, und erſuchte ihn mit ſehr bewegtem Tone, daß er fuͤr das Heil ihrer Seele beten wolle. Dann erhob ſie ſich, kuͤßte ihre Pflegeaͤltern, und ſag- te, fuͤr alles genoſſene Gute dankend: o jetzt fuͤhle ich es im innerſten Herzen, wie viel, wie unendlich viel, Ihr fuͤr mich gethan habt, Ihr

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/93>, abgerufen am 24.11.2024.