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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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seinen Weg; der entsetzte sich davor, und stand;
ich kriegte ihn wieder in meine Gewalt, und
sah nun erst, daß mein Retter kein weißer Mann
war, sondern ein silberheller Bach, der sich ne-
ben mir von einem Hügel herunter stürzte, mei-
nes Rosses Lauf ungestüm kreutzend und hem-
mend.

Danke, lieber Bach! rief Undine, in die
Händchen klopfend. Der alte Mann aber sah
kopfschüttelnd in tiefem Sinnen vor sich nieder.

Ich hatte mich noch kaum im Sattel wie-
der zurecht gesetzt, und die Zügel wieder ordent-
lich recht gefaßt, fuhr Huldbrand fort, so stand
auch schon ein wunderliches Männlein zu mei-
ner Seiten, winzig und häßlich über alle Ma-
ßen, ganz braungelb, und mit einer Nase, die
nicht viel kleiner war, als der ganze übrige Bur-
sche selbst. Dabei grinzte er mit einer recht
dummen Höflichkeit aus dem breitgeschlitzten
Maule hervor, und machte viele tausend Scharr-
füße und Bücklinge gegen mich. Weil mir nun
das Possenspiel sehr mißhagte, dankte ich ihm

ſeinen Weg; der entſetzte ſich davor, und ſtand;
ich kriegte ihn wieder in meine Gewalt, und
ſah nun erſt, daß mein Retter kein weißer Mann
war, ſondern ein ſilberheller Bach, der ſich ne-
ben mir von einem Huͤgel herunter ſtuͤrzte, mei-
nes Roſſes Lauf ungeſtuͤm kreutzend und hem-
mend.

Danke, lieber Bach! rief Undine, in die
Haͤndchen klopfend. Der alte Mann aber ſah
kopfſchuͤttelnd in tiefem Sinnen vor ſich nieder.

Ich hatte mich noch kaum im Sattel wie-
der zurecht geſetzt, und die Zuͤgel wieder ordent-
lich recht gefaßt, fuhr Huldbrand fort, ſo ſtand
auch ſchon ein wunderliches Maͤnnlein zu mei-
ner Seiten, winzig und haͤßlich uͤber alle Ma-
ßen, ganz braungelb, und mit einer Naſe, die
nicht viel kleiner war, als der ganze uͤbrige Bur-
ſche ſelbſt. Dabei grinzte er mit einer recht
dummen Hoͤflichkeit aus dem breitgeſchlitzten
Maule hervor, und machte viele tauſend Scharr-
fuͤße und Buͤcklinge gegen mich. Weil mir nun
das Poſſenſpiel ſehr mißhagte, dankte ich ihm

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[41/0055] ſeinen Weg; der entſetzte ſich davor, und ſtand; ich kriegte ihn wieder in meine Gewalt, und ſah nun erſt, daß mein Retter kein weißer Mann war, ſondern ein ſilberheller Bach, der ſich ne- ben mir von einem Huͤgel herunter ſtuͤrzte, mei- nes Roſſes Lauf ungeſtuͤm kreutzend und hem- mend. Danke, lieber Bach! rief Undine, in die Haͤndchen klopfend. Der alte Mann aber ſah kopfſchuͤttelnd in tiefem Sinnen vor ſich nieder. Ich hatte mich noch kaum im Sattel wie- der zurecht geſetzt, und die Zuͤgel wieder ordent- lich recht gefaßt, fuhr Huldbrand fort, ſo ſtand auch ſchon ein wunderliches Maͤnnlein zu mei- ner Seiten, winzig und haͤßlich uͤber alle Ma- ßen, ganz braungelb, und mit einer Naſe, die nicht viel kleiner war, als der ganze uͤbrige Bur- ſche ſelbſt. Dabei grinzte er mit einer recht dummen Hoͤflichkeit aus dem breitgeſchlitzten Maule hervor, und machte viele tauſend Scharr- fuͤße und Buͤcklinge gegen mich. Weil mir nun das Poſſenſpiel ſehr mißhagte, dankte ich ihm

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/55>, abgerufen am 22.11.2024.