Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.geknieet hatte, quoll ein silberhelles Brünlein geknieet hatte, quoll ein ſilberhelles Bruͤnlein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0203" n="189"/> geknieet hatte, quoll ein ſilberhelles Bruͤnlein<lb/> aus dem Raſen, das rieſelte und rieſelte fort,<lb/> bis es den Grabhuͤgel des Ritters faſt ganz um-<lb/> zogen hatte; dann rannte es fuͤrder, und ergoß<lb/> ſich in einen ſtillen Weiher, der zur Seite des<lb/> Gottesackers lag. Noch in ſpaͤten Zeiten ſollen<lb/> die Bewohner des Dorfes die Quelle gezeigt,<lb/> und feſt die Meinung gehegt haben, dies ſei<lb/> die arme, verſtoſſene Undine, die auf dieſe Art<lb/> noch immer mit freundlichen Armen ihren Lieb-<lb/> ling umfaſſe.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [189/0203]
geknieet hatte, quoll ein ſilberhelles Bruͤnlein
aus dem Raſen, das rieſelte und rieſelte fort,
bis es den Grabhuͤgel des Ritters faſt ganz um-
zogen hatte; dann rannte es fuͤrder, und ergoß
ſich in einen ſtillen Weiher, der zur Seite des
Gottesackers lag. Noch in ſpaͤten Zeiten ſollen
die Bewohner des Dorfes die Quelle gezeigt,
und feſt die Meinung gehegt haben, dies ſei
die arme, verſtoſſene Undine, die auf dieſe Art
noch immer mit freundlichen Armen ihren Lieb-
ling umfaſſe.
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