Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.unwillkührlich einen Kreis um sich her, den das freudige, wie das freche, Leben flieht. Deshalb konnte die Revolution losbrechen, und sich von den Stufen des Thrones durch Gerichtshöfe und Institutionen bis zu dem stillen Verkehr des Landmanns hinunterwälzen. Das große Triebund Räderwerk ineinander greifender Verhältnisse aus seinen Fugen reißen, alle Bande des Gesetzes, der Ehre, sichtbarer und unsichtbarer Liebe zerbrechen, weder Partheigeist, noch Freundschaft, noch tapferer Muth machten sich Bahn zu dem abentheuerlich gesinnten Mann, dem sich, in trüber Verpuppung, die glänzenden Fittige niemals lösen wollten. Wie der Marquis indeß in jener Nacht das Gewitter schmerzlich fühlte, ohne es deutlich zu hören, so zitterte auch jetzt sein Herz bei dem Untergange alles dessen, was zahllose Geschlechter aus sich erwachsen sahen, wie der Leib ihres Denkens und Schaffens Fuß faßte auf Erden. Der Mensch wächst mit der Form zusammen, die er bilden half, und man zerbricht diese niemals, ohne das innere Leben nicht auch zu berühren. Die Nachricht der Gefangennehmung des Königs, und später dessen Tod, jagte dem Marquis das Blut flammend durch die Adern. Ein unleidlicher Druck legte sich ihm auf Brust und Herz. Seine ganze Vergangenheit unwillkührlich einen Kreis um sich her, den das freudige, wie das freche, Leben flieht. Deshalb konnte die Revolution losbrechen, und sich von den Stufen des Thrones durch Gerichtshöfe und Institutionen bis zu dem stillen Verkehr des Landmanns hinunterwälzen. Das große Triebund Räderwerk ineinander greifender Verhältnisse aus seinen Fugen reißen, alle Bande des Gesetzes, der Ehre, sichtbarer und unsichtbarer Liebe zerbrechen, weder Partheigeist, noch Freundschaft, noch tapferer Muth machten sich Bahn zu dem abentheuerlich gesinnten Mann, dem sich, in trüber Verpuppung, die glänzenden Fittige niemals lösen wollten. Wie der Marquis indeß in jener Nacht das Gewitter schmerzlich fühlte, ohne es deutlich zu hören, so zitterte auch jetzt sein Herz bei dem Untergange alles dessen, was zahllose Geschlechter aus sich erwachsen sahen, wie der Leib ihres Denkens und Schaffens Fuß faßte auf Erden. Der Mensch wächst mit der Form zusammen, die er bilden half, und man zerbricht diese niemals, ohne das innere Leben nicht auch zu berühren. Die Nachricht der Gefangennehmung des Königs, und später dessen Tod, jagte dem Marquis das Blut flammend durch die Adern. Ein unleidlicher Druck legte sich ihm auf Brust und Herz. Seine ganze Vergangenheit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="18"/> unwillkührlich einen Kreis um sich her, den das freudige, wie das freche, Leben flieht.</p> <p>Deshalb konnte die Revolution losbrechen, und sich von den Stufen des Thrones durch Gerichtshöfe und Institutionen bis zu dem stillen Verkehr des Landmanns hinunterwälzen. Das große Triebund Räderwerk ineinander greifender Verhältnisse aus seinen Fugen reißen, alle Bande des Gesetzes, der Ehre, sichtbarer und unsichtbarer Liebe zerbrechen, weder Partheigeist, noch Freundschaft, noch tapferer Muth machten sich Bahn zu dem abentheuerlich gesinnten Mann, dem sich, in trüber Verpuppung, die glänzenden Fittige niemals lösen wollten.</p> <p>Wie der Marquis indeß in jener Nacht das Gewitter schmerzlich fühlte, ohne es deutlich zu hören, so zitterte auch jetzt sein Herz bei dem Untergange alles dessen, was zahllose Geschlechter aus sich erwachsen sahen, wie der Leib ihres Denkens und Schaffens Fuß faßte auf Erden. Der Mensch wächst mit der Form zusammen, die er bilden half, und man zerbricht diese niemals, ohne das innere Leben nicht auch zu berühren. Die Nachricht der Gefangennehmung des Königs, und später dessen Tod, jagte dem Marquis das Blut flammend durch die Adern. Ein unleidlicher Druck legte sich ihm auf Brust und Herz. Seine ganze Vergangenheit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0025]
unwillkührlich einen Kreis um sich her, den das freudige, wie das freche, Leben flieht.
Deshalb konnte die Revolution losbrechen, und sich von den Stufen des Thrones durch Gerichtshöfe und Institutionen bis zu dem stillen Verkehr des Landmanns hinunterwälzen. Das große Triebund Räderwerk ineinander greifender Verhältnisse aus seinen Fugen reißen, alle Bande des Gesetzes, der Ehre, sichtbarer und unsichtbarer Liebe zerbrechen, weder Partheigeist, noch Freundschaft, noch tapferer Muth machten sich Bahn zu dem abentheuerlich gesinnten Mann, dem sich, in trüber Verpuppung, die glänzenden Fittige niemals lösen wollten.
Wie der Marquis indeß in jener Nacht das Gewitter schmerzlich fühlte, ohne es deutlich zu hören, so zitterte auch jetzt sein Herz bei dem Untergange alles dessen, was zahllose Geschlechter aus sich erwachsen sahen, wie der Leib ihres Denkens und Schaffens Fuß faßte auf Erden. Der Mensch wächst mit der Form zusammen, die er bilden half, und man zerbricht diese niemals, ohne das innere Leben nicht auch zu berühren. Die Nachricht der Gefangennehmung des Königs, und später dessen Tod, jagte dem Marquis das Blut flammend durch die Adern. Ein unleidlicher Druck legte sich ihm auf Brust und Herz. Seine ganze Vergangenheit
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/25>, abgerufen am 16.02.2025. |