Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.wohl durch Vermischungen gänzlich unterbrochen, und tritt erst nach mehrern Stufenfolgen gewissermaaßen fremd als etwas Neues auf, ob wir gleich nur das Alte darin erkennen sollten. So ist auch die Individualität der Volksstämme allein zu begreifen. Mir fällt bei dem, was sie zuvor über Geschlechtsvermischungen sagten, ein, entgegnete Marie, daß die Reinerhaltung des Adels, die Ahnenproben, und alles was dahin gehört, wohl auf der Vorliebe für jene Eigenthümlichkeit beruhen. Und war der alte, einfache Grund wahrhaft gut, so mögen wir uns auch wohl hüten, etwas Fremdes darauf zu verpflanzen. Man muß hierbei, nahm jener das Wort, viel auf die Kraft der Naturen rechnen. Es sichtet sich alles nach und nach, was im Kampf der Zeiten übereinander geworfen wurde. Und fast immer finden wir in jeder Familie irgend eine versöhnende Erscheinung, welche, das Alte und Neue zusammenfassend, den übergetretenen Lebensstrom, auf eine oder die andere Weise, in seine Schranken zurückführt. Wie oft, daß ein Kind in Verwirrung und Schmerz geboren, bewußtlos Friede und Freude über sein Haus mit auf die Welt bringt. Er dachte hierbei an Marien, welche ihm immer wie ein versöhnender Engel erschienen war. Sie wohl durch Vermischungen gänzlich unterbrochen, und tritt erst nach mehrern Stufenfolgen gewissermaaßen fremd als etwas Neues auf, ob wir gleich nur das Alte darin erkennen sollten. So ist auch die Individualität der Volksstämme allein zu begreifen. Mir fällt bei dem, was sie zuvor über Geschlechtsvermischungen sagten, ein, entgegnete Marie, daß die Reinerhaltung des Adels, die Ahnenproben, und alles was dahin gehört, wohl auf der Vorliebe für jene Eigenthümlichkeit beruhen. Und war der alte, einfache Grund wahrhaft gut, so mögen wir uns auch wohl hüten, etwas Fremdes darauf zu verpflanzen. Man muß hierbei, nahm jener das Wort, viel auf die Kraft der Naturen rechnen. Es sichtet sich alles nach und nach, was im Kampf der Zeiten übereinander geworfen wurde. Und fast immer finden wir in jeder Familie irgend eine versöhnende Erscheinung, welche, das Alte und Neue zusammenfassend, den übergetretenen Lebensstrom, auf eine oder die andere Weise, in seine Schranken zurückführt. Wie oft, daß ein Kind in Verwirrung und Schmerz geboren, bewußtlos Friede und Freude über sein Haus mit auf die Welt bringt. Er dachte hierbei an Marien, welche ihm immer wie ein versöhnender Engel erschienen war. Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0209" n="202"/> wohl durch Vermischungen gänzlich unterbrochen, und tritt erst nach mehrern Stufenfolgen gewissermaaßen fremd als etwas Neues auf, ob wir gleich nur das Alte darin erkennen sollten. So ist auch die Individualität der Volksstämme allein zu begreifen.</p> <p>Mir fällt bei dem, was sie zuvor über Geschlechtsvermischungen sagten, ein, entgegnete Marie, daß die Reinerhaltung des Adels, die Ahnenproben, und alles was dahin gehört, wohl auf der Vorliebe für jene Eigenthümlichkeit beruhen. Und war der alte, einfache Grund wahrhaft gut, so mögen wir uns auch wohl hüten, etwas Fremdes darauf zu verpflanzen.</p> <p>Man muß hierbei, nahm jener das Wort, viel auf die Kraft der Naturen rechnen. Es sichtet sich alles nach und nach, was im Kampf der Zeiten übereinander geworfen wurde. Und fast immer finden wir in jeder Familie irgend eine versöhnende Erscheinung, welche, das Alte und Neue zusammenfassend, den übergetretenen Lebensstrom, auf eine oder die andere Weise, in seine Schranken zurückführt. Wie oft, daß ein Kind in Verwirrung und Schmerz geboren, bewußtlos Friede und Freude über sein Haus mit auf die Welt bringt.</p> <p>Er dachte hierbei an Marien, welche ihm immer wie ein versöhnender Engel erschienen war. Sie </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0209]
wohl durch Vermischungen gänzlich unterbrochen, und tritt erst nach mehrern Stufenfolgen gewissermaaßen fremd als etwas Neues auf, ob wir gleich nur das Alte darin erkennen sollten. So ist auch die Individualität der Volksstämme allein zu begreifen.
Mir fällt bei dem, was sie zuvor über Geschlechtsvermischungen sagten, ein, entgegnete Marie, daß die Reinerhaltung des Adels, die Ahnenproben, und alles was dahin gehört, wohl auf der Vorliebe für jene Eigenthümlichkeit beruhen. Und war der alte, einfache Grund wahrhaft gut, so mögen wir uns auch wohl hüten, etwas Fremdes darauf zu verpflanzen.
Man muß hierbei, nahm jener das Wort, viel auf die Kraft der Naturen rechnen. Es sichtet sich alles nach und nach, was im Kampf der Zeiten übereinander geworfen wurde. Und fast immer finden wir in jeder Familie irgend eine versöhnende Erscheinung, welche, das Alte und Neue zusammenfassend, den übergetretenen Lebensstrom, auf eine oder die andere Weise, in seine Schranken zurückführt. Wie oft, daß ein Kind in Verwirrung und Schmerz geboren, bewußtlos Friede und Freude über sein Haus mit auf die Welt bringt.
Er dachte hierbei an Marien, welche ihm immer wie ein versöhnender Engel erschienen war. Sie
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