Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.wünschen. Als er Adalbert ansichtig ward, ging er ihm heiter entgegen; und indem er ihn auf die friedliche Betriebsamkeit der Leute aufmerksam machte, sagte er: mein Sohn, man ist nicht unglücklich, wenn man so ein stürmisches Leben beschließt. Adalbert sah ihn betroffen an, als er fortfuhr: für uns ist wenig anders zu erwarten. Die thörigen Träume, welche wir lange nährten, schrumpfen zu nichts zusammen. Unser Vaterland ist ein anderes geworden, seit die Republik sich konstituirte. Die Ruhe kehrt allmählich darin zurück, aber weder mein Einfluß, noch die alte Stellung zur Welt, kehren wieder; damit ist es vorbei, wie mit dem Glanz unsers Hauses, ich lerne das begreifen, deshalb freue ich mich jetzt Deiner einfachen Aussohnung mit dem Schicksal, Deiner frühen Resignation! Du hast ein häuslich, bescheiden Weib zur Gefährtin gewählt, ich hatte Anfangs andere Pläne, ich dachte Antonie - Antonie, rief Adalbert entsetzt, Antonie mein Vater! Laß Dich das nicht befremden, entgegnete der Herzog, sie ist ein wunderbares Wesen von königlichem Stolz und hoher Entschlossenheit, sie hat mir oft seltsame Gedanken gegeben, ich konnte nie in ihre Augen sehen, ohne so etwas von Weltherrschaft zu träumen. Laß das jetzt! es ist so besser, ich sehe das ein. Zwar glaube ich, hat sie Dich geliebt, wünschen. Als er Adalbert ansichtig ward, ging er ihm heiter entgegen; und indem er ihn auf die friedliche Betriebsamkeit der Leute aufmerksam machte, sagte er: mein Sohn, man ist nicht unglücklich, wenn man so ein stürmisches Leben beschließt. Adalbert sah ihn betroffen an, als er fortfuhr: für uns ist wenig anders zu erwarten. Die thörigen Träume, welche wir lange nährten, schrumpfen zu nichts zusammen. Unser Vaterland ist ein anderes geworden, seit die Republik sich konstituirte. Die Ruhe kehrt allmählich darin zurück, aber weder mein Einfluß, noch die alte Stellung zur Welt, kehren wieder; damit ist es vorbei, wie mit dem Glanz unsers Hauses, ich lerne das begreifen, deshalb freue ich mich jetzt Deiner einfachen Aussohnung mit dem Schicksal, Deiner frühen Resignation! Du hast ein häuslich, bescheiden Weib zur Gefährtin gewählt, ich hatte Anfangs andere Pläne, ich dachte Antonie – Antonie, rief Adalbert entsetzt, Antonie mein Vater! Laß Dich das nicht befremden, entgegnete der Herzog, sie ist ein wunderbares Wesen von königlichem Stolz und hoher Entschlossenheit, sie hat mir oft seltsame Gedanken gegeben, ich konnte nie in ihre Augen sehen, ohne so etwas von Weltherrschaft zu träumen. Laß das jetzt! es ist so besser, ich sehe das ein. Zwar glaube ich, hat sie Dich geliebt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="187"/> wünschen. Als er Adalbert ansichtig ward, ging er ihm heiter entgegen; und indem er ihn auf die friedliche Betriebsamkeit der Leute aufmerksam machte, sagte er: mein Sohn, man ist nicht unglücklich, wenn man <hi rendition="#g">so</hi> ein stürmisches Leben beschließt. Adalbert sah ihn betroffen an, als er fortfuhr: für uns ist wenig anders zu erwarten. Die thörigen Träume, welche wir lange nährten, schrumpfen zu nichts zusammen. Unser Vaterland ist ein anderes geworden, seit die Republik sich konstituirte. Die Ruhe kehrt allmählich darin zurück, aber weder mein Einfluß, noch die alte Stellung zur Welt, kehren wieder; damit ist es vorbei, wie mit dem Glanz unsers Hauses, ich lerne das begreifen, deshalb freue ich mich jetzt Deiner einfachen Aussohnung mit dem Schicksal, Deiner frühen Resignation! Du hast ein häuslich, bescheiden Weib zur Gefährtin gewählt, ich hatte Anfangs andere Pläne, ich dachte Antonie – Antonie, rief Adalbert entsetzt, Antonie mein Vater! Laß Dich das nicht befremden, entgegnete der Herzog, sie ist ein wunderbares Wesen von königlichem Stolz und hoher Entschlossenheit, sie hat mir oft seltsame Gedanken gegeben, ich konnte nie in ihre Augen sehen, ohne so etwas von Weltherrschaft zu träumen. Laß das jetzt! es ist so besser, ich sehe das ein. Zwar glaube ich, hat sie Dich geliebt, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0194]
wünschen. Als er Adalbert ansichtig ward, ging er ihm heiter entgegen; und indem er ihn auf die friedliche Betriebsamkeit der Leute aufmerksam machte, sagte er: mein Sohn, man ist nicht unglücklich, wenn man so ein stürmisches Leben beschließt. Adalbert sah ihn betroffen an, als er fortfuhr: für uns ist wenig anders zu erwarten. Die thörigen Träume, welche wir lange nährten, schrumpfen zu nichts zusammen. Unser Vaterland ist ein anderes geworden, seit die Republik sich konstituirte. Die Ruhe kehrt allmählich darin zurück, aber weder mein Einfluß, noch die alte Stellung zur Welt, kehren wieder; damit ist es vorbei, wie mit dem Glanz unsers Hauses, ich lerne das begreifen, deshalb freue ich mich jetzt Deiner einfachen Aussohnung mit dem Schicksal, Deiner frühen Resignation! Du hast ein häuslich, bescheiden Weib zur Gefährtin gewählt, ich hatte Anfangs andere Pläne, ich dachte Antonie – Antonie, rief Adalbert entsetzt, Antonie mein Vater! Laß Dich das nicht befremden, entgegnete der Herzog, sie ist ein wunderbares Wesen von königlichem Stolz und hoher Entschlossenheit, sie hat mir oft seltsame Gedanken gegeben, ich konnte nie in ihre Augen sehen, ohne so etwas von Weltherrschaft zu träumen. Laß das jetzt! es ist so besser, ich sehe das ein. Zwar glaube ich, hat sie Dich geliebt,
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/194>, abgerufen am 16.02.2025. |