Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.sowohl Gegenstand als Ausgangspunkt des Streites, durch das Viele und Seltsame, was er durcheinander warf. Ohne so weit auszuholen, sagte Adalbert einlenkend, würden mehrere Erfahrungssätze schon hinlänglich für das Ferngefühl beweisen, und da dieses, einmal angenommen, auf Schritte, oder Meilen ausgedehnt, seiner Idee nach immer dasselbe bleibt, so kann ich aus meinem eigenen Leben einen furchtbaren Beitrag zu vielen andern hierüber gesammelten Beobachtungen liefern. Er schwieg einen Augenblick, und schien die raschen Worte zu bereuen, alles war indeß gespannt, und man drang lebhaft in ihn, fortzufahren. Ich hatte, begonn er endlich, in den schönen Jünglingstagen, wo das Herz so neu und die Hoffnung so frisch und muthig ist eine holde Freundin gefunden, die ihr junges, liebliches Leben, in der zärtlichen Anhänglichkeit zu mir, jeden Tag reizender entwickelte. Familienbande hatten sie mir, wie Dich meine Marie, nahe gebracht. Des Jünglings Seele will durch eine freundlichere Hand geweckt sein, als die gewohnten Tagesverhältnisse ihm zuführen. Sie berührt zugleich sein ganzes Dasein, und öffnet alle verschlossenen Behälter des überschäumenden Jugendlebens. Ich liebte in dem zarten Kinde die Welt, meine Bestimmung, die Ehre, Gott, eine tiefe unergründliche Unendlichkeit. sowohl Gegenstand als Ausgangspunkt des Streites, durch das Viele und Seltsame, was er durcheinander warf. Ohne so weit auszuholen, sagte Adalbert einlenkend, würden mehrere Erfahrungssätze schon hinlänglich für das Ferngefühl beweisen, und da dieses, einmal angenommen, auf Schritte, oder Meilen ausgedehnt, seiner Idee nach immer dasselbe bleibt, so kann ich aus meinem eigenen Leben einen furchtbaren Beitrag zu vielen andern hierüber gesammelten Beobachtungen liefern. Er schwieg einen Augenblick, und schien die raschen Worte zu bereuen, alles war indeß gespannt, und man drang lebhaft in ihn, fortzufahren. Ich hatte, begonn er endlich, in den schönen Jünglingstagen, wo das Herz so neu und die Hoffnung so frisch und muthig ist eine holde Freundin gefunden, die ihr junges, liebliches Leben, in der zärtlichen Anhänglichkeit zu mir, jeden Tag reizender entwickelte. Familienbande hatten sie mir, wie Dich meine Marie, nahe gebracht. Des Jünglings Seele will durch eine freundlichere Hand geweckt sein, als die gewohnten Tagesverhältnisse ihm zuführen. Sie berührt zugleich sein ganzes Dasein, und öffnet alle verschlossenen Behälter des überschäumenden Jugendlebens. Ich liebte in dem zarten Kinde die Welt, meine Bestimmung, die Ehre, Gott, eine tiefe unergründliche Unendlichkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="167"/> sowohl Gegenstand als Ausgangspunkt des Streites, durch das Viele und Seltsame, was er durcheinander warf. Ohne so weit auszuholen, sagte Adalbert einlenkend, würden mehrere Erfahrungssätze schon hinlänglich für das Ferngefühl beweisen, und da dieses, einmal angenommen, auf Schritte, oder Meilen ausgedehnt, seiner Idee nach immer dasselbe bleibt, so kann ich aus meinem eigenen Leben einen furchtbaren Beitrag zu vielen andern hierüber gesammelten Beobachtungen liefern. Er schwieg einen Augenblick, und schien die raschen Worte zu bereuen, alles war indeß gespannt, und man drang lebhaft in ihn, fortzufahren.</p> <p>Ich hatte, begonn er endlich, in den schönen Jünglingstagen, wo das Herz so neu und die Hoffnung so frisch und muthig ist eine holde Freundin gefunden, die ihr junges, liebliches Leben, in der zärtlichen Anhänglichkeit zu mir, jeden Tag reizender entwickelte. Familienbande hatten sie mir, wie Dich meine Marie, nahe gebracht. Des Jünglings Seele will durch eine freundlichere Hand geweckt sein, als die gewohnten Tagesverhältnisse ihm zuführen. Sie berührt zugleich sein ganzes Dasein, und öffnet alle verschlossenen Behälter des überschäumenden Jugendlebens. Ich liebte in dem zarten Kinde die Welt, meine Bestimmung, die Ehre, Gott, eine tiefe unergründliche Unendlichkeit. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [167/0174]
sowohl Gegenstand als Ausgangspunkt des Streites, durch das Viele und Seltsame, was er durcheinander warf. Ohne so weit auszuholen, sagte Adalbert einlenkend, würden mehrere Erfahrungssätze schon hinlänglich für das Ferngefühl beweisen, und da dieses, einmal angenommen, auf Schritte, oder Meilen ausgedehnt, seiner Idee nach immer dasselbe bleibt, so kann ich aus meinem eigenen Leben einen furchtbaren Beitrag zu vielen andern hierüber gesammelten Beobachtungen liefern. Er schwieg einen Augenblick, und schien die raschen Worte zu bereuen, alles war indeß gespannt, und man drang lebhaft in ihn, fortzufahren.
Ich hatte, begonn er endlich, in den schönen Jünglingstagen, wo das Herz so neu und die Hoffnung so frisch und muthig ist eine holde Freundin gefunden, die ihr junges, liebliches Leben, in der zärtlichen Anhänglichkeit zu mir, jeden Tag reizender entwickelte. Familienbande hatten sie mir, wie Dich meine Marie, nahe gebracht. Des Jünglings Seele will durch eine freundlichere Hand geweckt sein, als die gewohnten Tagesverhältnisse ihm zuführen. Sie berührt zugleich sein ganzes Dasein, und öffnet alle verschlossenen Behälter des überschäumenden Jugendlebens. Ich liebte in dem zarten Kinde die Welt, meine Bestimmung, die Ehre, Gott, eine tiefe unergründliche Unendlichkeit.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/174>, abgerufen am 16.02.2025. |